KBZO-Küche setzt auf Fleisch vom Bio-Grasrind

KBZO-Küche setzt auf Fleisch vom Bio-Grasrind

Die bio-zertifizierte Küche der KBZO-Stiftung in Weingarten verwendet Bio-Lebensmittel, vor allem von regionalen Lieferunternehmen, darunter Fleisch der Initiative "GrasRind vom Bodensee". Das engagierte Küchenteam zeigt, wie es gelingen kann, bio-regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen.

Zu Beginn braucht jede Einrichtung eine Vision und ein klares Ziel vor Augen,

sagt Jürgen Miller mit Überzeugung.

Er ist Bereichsleiter Verpflegung und Catering im Körperbehindertenzentrum Oberschwaben – das Insiderinnen und Insider unter dem Kürzel KBZO kennen. Ihm liegt eine gesunde und nachhaltige Verpflegung für die Menschen in den eigenen Schulen und Wohnheimen sowie den externen Tischgästen am Herzen. Darüber hinaus spielt für ihn der Schutz von Tieren, Umwelt und Ressourcen eine wichtige Rolle. So war es nur konsequent, dass er im März 2022 die Großküche der KBZO erfolgreich zur Bio-Zertifizierung und kurz darauf zur DGE-Zertifizierung gebracht hat. Dabei war ihm von Anfang an wichtig, das ganze Küchenteam für eine nachhaltige Verpflegung zu begeistern. "Denn nur gemeinsam können wir etwas erreichen", versichert Jürgen Miller.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • privater Träger ist die Stiftung KBZO
  • 1.200 Mittagessen pro Tag
  • 14 Anlieferstationen: Eigene Schulen für Menschen mit Behinderung, zwei externe Behindertenwerkstätten, ein Gymnasium in Weingarten und die eigene Verwaltung im KBZO
  • Bio-Anteil: 30 Prozent (gemessen am Gewicht der Lebensmittel)
  • Bio-Anteil beim Rindfleisch: fast 100 Prozent (GrasRind vom Bodensee)

Bioregionale Wertschöpfungsketten

Zum Konzept gehört, Lebensmittel – wo es geht – von regionalen Lieferanten zu beziehen. Inzwischen hat der Küchenleiter ein Netz von Bio-Lieferanten aufgebaut. Viele stammen ganz aus der Nähe und alle mindestens aus Baden-Württemberg:

  • Bio-Nudel von Albgold aus Trochtelfingen oder der Teigwarenfabrik Jeremias aus Birkenfeld
  • Bio-Rapsöl von der Ölfabrik Schmidt aus dem badischen Lahr
  • Alb-Linsen von der Schwäbischen Alb
  • Bio-Käse, Milch und Milchprodukte von der Firma Eberle aus Gullen und Früchte Jork aus Isny
  • Seit 2023 rohe Bio-Kartoffeln und hoffentlich bald Bio-Spätzle vom Kartoffelhof Steinhauser aus Dettingen an der Iller
  • Bio-Weiderindfleisch von der Metzgerei Buchmann in Grünkraut bei Ravensburg.

Initiative GrasRind vom Bodensee

Von Anfang an hat den Küchenleiter die Idee überzeugt, das Rindfleisch der Initiative "GrasRind vom Bodensee" zu beziehen. "Wir haben im Allgäu und der Bodenseeregion so viele Grünflächen", sagt Miller, "da passt ein Rind, das zu 80 Prozent von Gras ernährt wird, einfach ideal zu unserer Küche." Das KBZO wurde deshalb als erste Großküche Mitglied im Verein "GrasRind vom Bodensee". 

Die Initiative schafft eine Wertschöpfungskette für Kälber, vorwiegend aus der Bio-Milchviehhaltung. Die jungen Rinder werden in Betrieben der Bio-Musterregionen Ravensburg und Bodensee mit Grasfütterung artgerecht aufgezogen, gemästet, geschlachtet und vermarktet. Das Rindfleisch bezieht Jürgen Miller von der nahegelegenen Metzgerei Buchmann in Grünkraut bei Ravensburg. Der Inhaber, Ralf Buchmann, vermarktet rund 90 Prozent seiner Ware an die Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Das meiste davon stammt aus konventionellen Betrieben. Aber das Bio-Fleisch ist für ihn ein interessantes Leuchtturmprojekt, das sich natürlich auf lange Sicht auch rechnen muss.

Wir sehen darin vor allem eine Investition in einen Zukunftsmarkt,

versichert der Metzgermeister. 

Dass die Nachfrage nach Grasrind-Fleisch kontinuierlich steigt, berichtet auch Matthias Minister: "Das Interesse der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung ist erfreulich groß und wächst kontinuierlich." Der Agraringenieur ist Vorsitzender des GrasRind-Vereins und Inhaber des Schlacht- und Zerlegebetriebs Fairfleisch in Überlingen. "Zehn Monate nach Projektstart vermarkten wir bereits drei Tiere pro Woche."

Kosten und Preise

Um Mehrkosten beim Einkauf von Bio-Lebensmittel abzufedern, hat die KBZO-Küche die Fleischportionen etwas verkleinert und kauft dafür beim Rindfleisch nur noch Fleisch vom Bio-Grasrind.

Hier ein konkretes Beispiel, das zeigt, dass der Einsatz von Bio-Lebensmitteln nicht viel teurer sein muss: 

Preisvergleiche€ / Portion
Hamburger mit Rindfleischpatty2,18
Hamburger mit Bio-Rindfleischpatty2,34
Preisunterschied bei 1000 Portionen160,00
Hausgemachte Lasagne2,31
Hausgemachte Lasagne mit Bio-Rindfleisch2,67
Preisunterschied bei 1000 Portionen 360,00 
Rinderragout mit Wirsing und Bio-Vollkornnudeln1,69
Rinderragout mit Bio-Rindfleisch, Wirsing und Bio-Vollkornnudeln1,86

Letzte Aktualisierung 08.05.2024

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