Mit "Cream“ und "Coffee" setzt Anja Linder vom hessischen LindenGut bewusst auf die klassischen Zweinutzungsrassen der ÖTZ, die eine wirtschaftlichere Nutzung der knapp 500 Bruderhähne im Jahr ermöglicht. Die Hähne werden in der zehnten Woche von den Hennen getrennt und nicht in Ställen oder Hühnermobilen gehalten, sondern besonders kostengünstig in einem versetzbaren Folientunnel mit Auslauf auf den Streuobstwiesen des Betriebs. Hier verbringen die Hähne in kleinen Gruppen etwa sieben bis acht Wochen bis zur Schlachtung. "Der Betreuungsaufwand für die Tiere ist überschaubar", sagt Anja Lindner.
Das Futter beschränkt sich dann ab der zehnten Woche auf Gras, Weizen und etwas Mineralien. Durchschnittlich fressen die Hähne etwa 150 Gramm pro Tier und Tag. Im Alter von 17 bis 18 Wochen sind sie schlachtreif und haben dann ein Schlachtgewicht von 2 bis 2,2 Kilogramm. "Das ist eine gute Leistung im Vergleich zu Hybridrassen", findet Lindner.
Und so wird sich die Zweinutzungsaufzucht für den Betrieb nach Einschätzung von Lindner auch ohne Querfinanzierung über höhere Preise für die Eier rechnen können. Denn nicht zuletzt wegen des hervorragenden Geschmacks ist das Fleisch bei den Kundinnen und Kunden sehr beliebt. Lindner bekommt als Feedback häufig zu hören, dass man den Unterschied zu konventioneller Ware deutlich schmecke. Dafür sind sie auch bereit, mehr Geld auszugeben. Das Fazit der Bio-Landwirtin fällt entsprechend positiv aus: "Wenn man´s gut macht, verdient sich der Bruderhahn vom Zweinutzungstier selbst."
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