Biohof Lex: Vortrag über Bio-Speiseleguminosen in Legau
87764 Legau
Laut Greenpeace werden weltweit jährlich 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Das verbraucht Unmengen an Ressourcen und schadet der Umwelt. Besonders beim Färben gelangen viele giftige Schwermetalle und Färbemittel mit dem Abwasser in die Flüsse. Was viele Verbraucherinnen und Verbraucher nicht wissen: Selbst wenn der Rohstoff Bio-Baumwolle ist, kann das T-Shirt dennoch mit Schadstoffen belastet sein. Denn auch beim Färben und Bleichen können ungesunde Chemikalien in die Kleidung kommen. Die Textilindustrie setze nach wie vor bei der Herstellung von Jeans, Shirts und Co. massenhaft gesundheits- und umweltgefährdende Chemie ein, so Greenpeace. Allerdings haben viele große Modeunternehmen versprochen, bis zum Jahr 2020 ihre Textilproduktion zu entgiften. (siehe Greenpeace: Welche Firmen entgiften?).
Seit 2019 gibt es das neue staatliche Textilsiegel Grüner Knopf. Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) entwickelte Label zertifiziert insgesamt 46 soziale und ökologische Kriterien. Damit sollen Verbraucherinnen und Verbraucher schnell sehen können, welche Produkte sozial- und umweltverträglich hergestellt wurden. "Allerdings beziehen die Kriterien des Grünen Knopfes nicht alle Stufen der Textilproduktion ein. Für die Fasergewinnung, etwa den Baumwollanbau, gibt es keine Kriterien. Existenzsichernde Löhne, sind lediglich als Ziel beschrieben, werden aber nicht eingefordert", kritisiert der TransFair e.V.
Einschätzung des Labels "Grüner Knopf" durch TransFair e.V..
So kann ein T-Shirt mit dem Grünen Knopf zwar aus Bio-Baumwolle bestehen – muss es aber nicht. Bis der Grüne Knopf sich also weiterentwickelt, müssen wir uns weiterhin durch den Labeldschungel kämpfen. Die bisher gebräuchlichen Siegel wie GOTS oder Fairtrade-Textilstandard erfüllen alle aktuellen Kriterien des Grünen Knopfes und gehen punktuell darüber hinaus.
Das GOTS-Label ist nach Auffassung des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft (IVN) der Mindeststandard, den Ökomode erfüllen sollte. Textilien mit dem GOTS-Label enthalten höchstens 30 Prozent synthetische Fasern oder Viskose – der Großteil besteht aus ökologisch produzierter Naturfaser. Beim Anbau gibt es dabei zwei Label-Stufen: bei GOTS "made with" stammen mindestens 70 Prozent der Fasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Bei der Stufe GOTS "organic" müssen es über 95 Prozent sein.
Für den GOTS gelten die von der International Labour Organization (ILO) festgelegten minimalen Sozialkriterien.
Noch strenger ist das eigens von IVN vergebene Label Naturtextil "IVN zertifiziert BEST". Für BEST müssen Unternehmen sich bei der Produktion um ein umweltschonendes Chemikalienmanagement sowie den Arbeitsschutz kümmern. BEST-zertifizierte Textilien bestehen aus 100 Prozent kontrolliert biologischen Naturfasern (kbA oder kbT). Synthetisch verarbeitete Fasern sind nur in Ausnahmefällen erlaubt. Sowohl GOTS als auch IVN-BEST garantieren umweltfreundliche Standards in jedem Herstellungsschritt.
Im Vergleich zum GOTS-Standard fordert BEST bessere Arbeitsbedingungen: Flucht- und Rettungspläne sind für alle Arbeitnehmer sichtbar aufzuhängen, Feuerlöscher sind anzubringen, Fluchtwege und Sammelplätze sind auszuweisen.
TransFair möchte gerechte Bedingungen in der ganzen Textillieferkette schaffen: Seit 2016 gibt es den Fairtrade-Textilstandard, welcher existenzsichernde Löhne und die Einhaltung internationaler Kernarbeitsnormen in der ganzen Lieferkette einfordert. Dazu gibt es das unterstützende Fairtrade-Textilprogramm.
Um zusätzlich die Situation der Bäuerinnen und Bauern zu verbessern, gibt es zertifizierte Fairtrade-Baumwolle. Fairtrade-Baumwollbäuerinnen und -bauern müssen zwar keine Bio-Baumwolle anbauen, erhalten aber einen Bio-Zuschlag. Etwa ein Viertel der Fairtrade-Baumwolle stammt derzeit aus ökologischem Anbau.
Unabhängig davon haben sich einige Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen zur Fairwear Foundation zusammengeschlossen, um gemeinsam eine fairere Textilproduktion zu schaffen. 135 Brands (Marken) sind dabei.
Letzte Aktualisierung 21.10.2021