Inzwischen gibt es ein breites Angebot an Bio-Saatgut für alle Bereiche des Gartens, egal ob Blumen, Gemüse oder Kräuter. Ein Sonderfall sind Keimsprossen, die auf der Fensterbank gezogen werden können. Auf den ersten Blick sind die Vorteile von Bio-Saatgut nicht so leicht zu entdecken. Klar, die Packungen sind entsprechend gekennzeichnet, aber vom Samen bis zur Pflanze ist es ein weiter Weg, der rein biologisch beschritten werden kann. Kommunikation ist also gefragt, um die Kaufentscheidung in Richtung Bio-Saatgut zu lenken.
Viele Menschen träumen davon, sich mit dem Gärtnern zu verwirklichen. In Deutschland haben fast 80 Prozent der Haushalte Zugang zu einem Garten, einem Balkon oder einer Terrasse. Während auf Balkon und Terrasse durchschnittlich nur acht bis zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen, ist ein durchschnittlicher Garten am Haus bis zu 250 Quadratmeter groß, ein Schrebergarten sogar bis zu 400 Quadratmeter – ausreichend Platz, um sich auszutoben. Während Unkraut jäten eher unbeliebt ist, gehört die Ernte zu den beliebtesten Tätigkeiten im Garten. Aber: Vor der Ernte ist viel Arbeit angesagt. Und die beginnt mit der Aussaat. Entweder direkt ins Beet oder vorab in Saatschalen, um Jungpflanzen anzuziehen.
Qualität ist gefragt
Die Qualität von Saatgut wird, unabhängig davon, ob es sich um Bio-Saatgut oder Saatgut aus konventioneller Produktion handelt, von mehreren Parametern bestimmt. Dazu gehören eine gute Keimfähigkeit, ein robustes Wachstum der Sämlinge, erwünschte Resistenzen und ein hoher Ertrag beziehungsweise eine schöne Blütenpracht der späteren Pflanzen.
Doch was unterscheidet Bio-Saatgut von Saatgut aus konventioneller Produktion? Die Unterschiede liegen vor allem im Anbau der Mutterpflanzen, aus denen das Saatgut gewonnen wird. Diese werden unter Bio-Bedingungen in Betrieben angebaut, die nach den Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau arbeiten. Das heißt, es wird auf ökologischen Anbauflächen und ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel und mineralischer Stickstoffdünger produziert. Die Betriebe halten beim Anbau eine weite Kulturfolge ein, in die auch Gründüngung eingebaut wird. Auch nach der Ernte wird Bio-Saatgut nicht gebeizt. Das ist besonders wichtig, wenn es sich um verzehrbare Pflanzen wie Gemüse handelt oder wenn aus den Samen Keimsprossen für den sofortigen Verzehr gezogen werden sollen.
Saatgut aus ökologischem Anbau ist meist widerstandsfähiger und beständiger als Saatgut aus konventionellem Anbau. Es ist unempfindlicher gegenüber Schädlingen und wechselnden Klimabedingungen weil es natürliche Abwehrkräfte entwickelt. Ohne den chemischen Schutz haben sich die Samen im Laufe ihrer Entwicklung auf natürliche Weise an die Umwelt angepasst, wie unter anderem die Initiative "Right Seeds" an der Universität Oldenburg mit ihrer Forschungsarbeit zeigt. Im Gegensatz zu F1-Hybriden, die bei Saatgut aus konventioneller Produktion oft zu finden sind, ist Bio-Saatgut meist samenfest. Das heißt, aus den Pflanzen können für die nächste Aussaat wieder neue Samen gewonnen werden, welche die selben Merkmale wie in der vorherigen Generation aufweisen. Bei F1-Hybriden wäre das nicht möglich, die daraus gezogenen Pflanzen (F2) würden sich in ihren Eigenschaften stark voneinander unterscheiden.