Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) ist ein Förderprogramm und wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung einer ökologischen und nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Mit der Förderung von Forschungsprojekten zur Aquakultur will das BÖLN die heimische nachhaltige Aquakultur in Deutschland voranbringen – unter besonderer Berücksichtigung von Tiergesundheit, Natur- und Umweltschutzbelangen sowie sozialer und ökonomischer Aspekte der Nachhaltigkeit. Entsprechend breit ist die Palette der mit BÖLN-Mitteln finanzierten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.
Ichthyophthiriose – alternative Bekämpfungsansätze
Ein Fischparasit mit weltweiter Verbreitung ist der Ziliat Ichthyophthirius multifiliis. Ein Befall der Fischbestände in Aquakulturen kann zu großen Verlusten führen. Da derzeit in der EU keine wirksamen Medikamente zur Behandlung dieser Infektion bei Speisefischen zugelassen sind, erproben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei, alternative Ansätze, um diesen Parasiten in Forellenbetrieben zu bekämpfen.
Ihr Ansatz ist es, die Zahl der infektiösen Parasitenstadien im Wasser und deren Verbreitung deutlich zu reduzieren. Mittels Nanofiltration kann es womöglich gelingen das Übertragen der Parasiten zu blockieren, indem bestimmte Parasitenstadien im Wasser inaktiviert oder abgefangen werden oder das Erkennen der Wirte verhindert wird. Des Weiteren entwickeln und testen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Impfstrategien. Die verschiedenen Bekämpfungsansätze werden einzeln und in Kombination miteinander unter Praxisbedingungen getestet.
Projektbezeichnung: AbiAqua, Entwicklung alternativer, ökologisch unbedenklicher, effektiver und für Fische gut verträglicher Bekämpfungsstrategien gegen den Ziliaten Ichthyophthirius multifiliis ohne Einsatz von Therapeutika in Forellenhaltungen, Laufzeit: 2016 - 2019. Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Parasitologie und Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei, Starnberg und Kallert & Loy GbR, Adelsdorf.
Weitere Informationen: http://orgprints.org/30516/
Proteasen gegen Fischvirosen
Die Desinfektion von Aquakulturanlagen ist nach einem Ausbruch zwingend erforderlich, um zu verhindern, dass sich eine virusbedingte Fischseuche erneut ausbreitet. Daher untersuchten Forschende der Universität Erlangen-Nürnberg, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei, das Potenzial von bioabbaubaren Enzymen als alternative Desinfektionsmittel.
Das Ergebnis: Proteasen sind in der Lage, einige Fischviren in sehr kurzer Zeit zu inaktivieren. Um das Potenzial einschätzen zu können, sind dennoch weitere Untersuchungen bezüglich verschiedener Einflussfaktoren wie zum Beispiel Temperatur, pH-Wert, Zusammensetzung des Wassers und der Sedimente nötig. Darüber hinaus muss der Einfluss solcher Behandlung auf die Mikroflora sowie Fische untersucht werden.
Projektzeichnung: PRO-FI: Untersuchung der Proteasen-Nutzung zur Bekämpfung von Fischvirosen in Aquakulturen. Laufzeit: 2016 - 2019. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biologie, Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Greifswald und Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei, Höchstadt/Aisch.
Weitere Informationen: http://orgprints.org/32559/
Erhöhung der Fettsäuresynthese von Regenbogenforellen durch Isoflavone
Ob und in welcher Menge sich Fischöl in Futtermitteln durch pflanzliche Öle ersetzen lässt, haben Aquakultur- und Ernährungsexpertinnen und -Experten der Universität Kiel mit Unterstützung des BÖLN erforscht. Ihr Ziel war es herauszufinden, ob pflanzliche Öle und bioaktive Stoffe das Fettsäuremuster in Forellen verbessern können – als Beitrag zu einer gesunden Ernährung.
In dem Forschungsvorhaben wurden verschiedene Ansätze getestet, um den Gehalt an gesunden, hoch ungesättigten und langkettigen Fettsäuren (LC-PUFA) wie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) in Regenbogenforellen zu erhöhen. Die Fische wurden mit ausgewählten pflanzlichen Ölen gefüttert sowie mit einer Kombination aus Fischöl und Pflanzenöl, teils mit Zusatz von bioaktiven Substanzen. Als zusätzliche Komponente wurde das Öl von Ackersteinsamen (Buglossoides arvensis) getestet.
Die Fütterungsversuche zeigten, dass sich Pflanzenöle als Futtermittelrohstoff für Regenbogenforellen eignen und diese bedarfsgerecht ernähren. Weniger eindeutig ist jedoch das Potenzial der getesteten Isoflavone, die EPA-und DHA-Gehalte im Gewebe von Regenbogenforellen zu erhöhen. Von allen untersuchten Substanzen bewirkten nur Genistein und Equol einen Anstieg der DHA-Werte. Kombinierten die Forscher Buglossoides arvensis-Öl mit der bioaktiven Substanz Equol, fielen die DHA-Filetgehalte sieben Prozent höher aus als ohne Zusatz von Equol – und damit ebenso hoch wie bei den Forellen, die ein Futtermittel mit einer Mischung aus Fischöl und Pflanzenölen erhielten.
Projektzeichnung: ISOFETT: Erhöhung der Fettsäuresynthese von Regenbogenforellen durch Isoflavone. Laufzeit: 2016 - 2018. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) Institut für Tierzucht und Tierhaltung.
Weitere Informationen: http://orgprints.org/35384/