Next Generation Bio: Führungs-Exzellenz – als Erfolgsfaktor in Bio-Unternehmen stark gefragt
36132 Eiterfeld - Buchenau
Die Birne ist wirtschaftlich weit weniger bedeutsam als der Apfel, denn sie ist bei Verbraucherinnen und Verbrauchern weniger beliebt und schlechter lagerfähig.
Der Bedarf an Birnen aus ökologischem Anbau kann derzeit nicht aus dem Inland gedeckt werden, so dass ausländische Importe eine große Rolle spielen.
Durch die im Vergleich zum Apfel höheren Standortansprüche der Birne eignen sich nur wenige Lagen für den Anbau. Der größere Wärmebedarf und die starke Anfälligkeit für Blütenfröste machen den Anbau unsicher und führen zu starken Ertragsschwankungen.
Im ökologischen Birnenanbau kommt in erster Linie die Unterlage "Quitte A" zum Einsatz. Die feuerbrandresistenten "OHF"-Unterlagen haben sich nicht bewährt. Die Düngung und Pflege der Baumstreifen erfolgen wie im Apfelanbau: Es werden organische Handelsdünger und Komposte sowie geeignete Bodenbearbeitungsgeräte eingesetzt.
Der Feuerbrand ist die gefährlichste Krankheit im Birnenanbau. Da noch keine geeigneten Regulierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sind der Anbau widerstandsfähiger Sorten und die laufende Kontrolle der Anlage und der benachbarten Wirtspflanzen die wichtigsten Gegenmaßnahmen.
Weitere wichtige Krankheiten sind der durch Pseudomonas syringae ausgelöste Bakterienbrand und der Birnenschorf. Letzterer kann durch Behandlungen mit Kupfer, Netzschwefel und nach der Blüte durch Schwefelkalk in Grenzen gehalten werden. Im Vergleich zum Apfel sind die Möglichkeiten der Schorfregulierung bei der Birne unter ökologischen Anbaubedingungen sehr viel geringer.
Von den tierischen Schaderregern können vor allem die Birnenpockenmilbe und der Birnblattsauger im Anbau Probleme bereiten. Während die Birnenpockenmilbe sehr gut mit Netzschwefelbehandlungen zur Austriebszeit reguliert werden kann, gelingt es meist, den Birnblattsauger durch natürliche Gegenspieler wie verschiedene Blumenwanzen in Schach zu halten.
Das Birnensortiment wird im ökologischen Anbau sehr stark durch die Sorte Conference dominiert. Die sehr gute Lagereignung in Verbindung mit einem guten Geschmack, einer geringen Schorfanfälligkeit und einem guten Ertragsverhalten machen diese Sorte für den ökologischen Anbau sehr attraktiv. Besonders schorfanfällige Sorten wie Alexander Lukas finden sich durch die starke Verbreitung im konventionellen Anbau zwar auch im ökologischen Anbau, bei den Neupflanzungen sind sie allerdings nicht vertreten. In der Schorfresistenz liegt ein Fokus auf der Züchtung und Verbreitung von Sorten mit mehreren Resistenzgenen (polygenetische Resistenz) wie Dessertnaja.
Interessante Neuheiten sind die beiden feuerbrandresistenten Birnensorten Harrow Sweet und Harrow Delight sowie die Sorte Concorde. Letztere weist eine bessere äußere Fruchtqualität gegenüber Conference auf, da sie nicht so sehr zur Berostung neigt. Allerdings ist die Produktivität von Concorde noch nicht ganz geklärt.
Sorte: Dessertnaja
Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) werden zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt.
Der Feuerbrand kann an Apfel und Birne große wirtschaftliche Schäden verursachen. Um Feuerbrandepidemien abzuwenden, benötigt der ökologische Obstbau Regulierungsmethoden, die Blüteninfektionen verhindern. Ein Forschungsvorhaben hat Strategien zur Feuerbrandbekämpfung im Ökoobstbau entwickelt.
"Für eine fundierte Beratung der Ökoobstbaubetriebe bei der Feuerbrandbekämpfung benötigt man Daten zur Wirksamkeit der zur Verfügung stehenden Präparate", sagt Projektleiter Dr. Stefan Kunz vom Fachbereich Biologie der Universität Konstanz. "In diesem Projekt haben wir bisher mehr als 50 potenzielle Feuerbrandpräparate in Laborversuchen auf ihre Wirksamkeit hin getestet. Die wirksamsten Präparate wurden in bisher elf Freilandversuchen geprüft und aus den Ergebnissen wurde eine Bekämpfungsstrategie entwickelt. Diese Strategie, die bereits in den Ökobetrieben umgesetzt wird, besteht aus dem alternierenden Einsatz von BlossomProtect und einer Mischung aus Myco-Sin und Netzschwefel."
Deutliche Unterschiede bei der Anfälligkeit von Apfel- und Birnensorten gegenüber Feuerbrand konnte die ehemals Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) feststellen (jetzt Julius Kühn-Institut). Zweijährige Versuche im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) ergaben einen Einblick in die Sortenunterschiede.
Widerstandsfähigkeit von Apfel- und Birnensorten im Streuobstanbau gegenüber Feuerbrand
Letzte Aktualisierung 03.09.2015