Vom Steinobst kommt der Zwetschge im ökologischen Anbau die größte Bedeutung zu. Sie wird hauptsächlich als Frischware vermarktet und nur in geringem Umfang für die Verarbeitung angebaut.
Ertragsbedingt unterliegt das Angebot für Zwetschgen starken jährlichen Schwankungen, so dass es insbesondere auf Großhandelsebene zu deutlichen Preisunterschieden kommt.
Kulturtechnik
Im Zwetschgenanbau wird vor allem die Unterlage "GF 655/2" verwendet. Um eine gute Durchlüftung der Anlage zu gewährleisten, sollten Pflanzabstände von fünf mal 2,5 bis 3 Meter nicht unterschritten werden.
Zwetschgen haben einen hohen Nährstoffbedarf und sind dankbar für reichliche Gaben an organischer Substanz. Neben der Düngung mit organischen Handelsdüngern empfiehlt sich eine regelmäßige Gabe organischer Wirtschaftsdünger bzw. von Kompost. Der Baumstreifen sollte durch die Bearbeitung des Bodens mit einem geeigneten Gerät offen gehalten werden.
Da Zwetschgen innerhalb weniger Tage vermarktet werden müssen, sollte das Sortenspektrum für die Belieferung des Frischmarktes eine möglichst lange Reifeperiode abdecken. Insbesondere für Direktvermarktungsbetriebe ist der Geschmack der Sorte wichtig. Folgende Sorten werden derzeit ökologisch angebaut (nach Reifezeit geordnet): "Ruth Gerstetter" (nur in Frühgebieten), "Hermann" (erste blaue Frucht), "Katinka" (sehr ertragsstabil, lausanfällig), "Ersinger", Bühler-Typen, "Hanita" (geschmacklich beste Sorte, reift nach und nach), "Cacaks Fruchtbare" (Massenträger, nicht scharkatolerant), "Hauszwetschge" (nicht scharkatolerant), "Elena" (sehr ertragsreich), "Presenta" (sehr spät, Fäulnisgefahr).
Das größte Problem beim Pflanzenschutz im Zwetschgenanbau ist der Pflaumenwickler. In geschlossenen Plantagen kann der Befall mittels Pheromonverwirrung reduziert werden. Hierbei werden in den Plantagen Pheromondispenser oder Pheromonschnüre aufgehängt, die durch die Ablenkung der Männchen eine Befruchtung der Weibchen verhindern. Die Pflaumensägewespe kann durch Behandlung mit Quassiaextrakt sehr gut reguliert werden. Der Befall durch Läuse schwankt von Jahr zu Jahr und wird in der Regel durch Nützlinge unter Kontrolle gehalten.
Von den pilzlichen Schaderregern ist vor allem der Zwetschgenrost bedeutsam; er kann sehr gut mit Netzschwefel reguliert werden. Der Befall durch verschiedene Rindenkrankheiten, die zum Absterben einzelner Astpartien oder ganzer Bäume führen können, kann durch Behandlungen mit Kupfer zu Zeiten des Austriebs und des Blattfalls reduziert werden.