Feuersteiner INTENSIVKURS 2022/23 – Modul 3
91320 Ebermannstadt
Laut den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau ist die Einrichtung von Ausläufen für Schweine vorgeschrieben.
Zunächst muss auf dem Betrieb geprüft werden, ob um die Stallanlagen herum ausreichend Platz für die Ausläufe und Zufahrten vorhanden ist. In Ortslagen können unter Umständen Auflagen in der Baugenehmigung gestellt werden, da die Emissionen der Ausläufe bewertet werden müssen. Hilfreiche Tipps können die Spezialberater der Beratungseinrichtungen geben.
Baukosten spielen eine bedeutende Rolle für die Wirtschaftlichkeit der ökologischen Schweinehaltung. Artgemäße Haltungsverfahren wie Kaltställe und Offenfrontställe sind einfacher als intensive (konventionelle) Haltungsanlagen mit Spaltenböden und Klimaanlagen gebaut. Umbauten sind in der Regel günstiger als Neubauten. Bei der Angliederung der (teil)-überdachten Ausläufe ist die Befahrbarkeit zum Entmisten zu gewährleisten. Sämtliche Einrichtungen wie Tränken, Schwenktore oder Duschen müssen so angebracht werden, dass sie beim Entmisten nicht beschädigt werden können.
Für leere und tragende Sauen eignen sich sehr gut zugfreie Kaltställe, die in Windrichtung mit Windschutznetzen versehen sind. Ob eingestreute Zwei- oder Dreiraumställe oder Tieflaufställe gebaut werden, hängt von der Gebäudestruktur ab. Einzelne Liegeabteile für kleine Sauengruppen bringen Ruhe in den Stall. Sie sollten gegenüber dem Aktivitätsraum etwas erhöht liegen.
Abferkelbuchten können eine Möglichkeit für eine kurzfristige Fixierung der Sau besitzen. Am Sauentrog sollte die Möglichkeit zum Tränken vorhanden sein, jedoch keine Selbsttränke. Selbsttränken werden nur im Kotbereich angelegt, auch für die Saugferkel. Das Ferkelnest muss zumindest wärmegedämmt sein, sollte eine Heizvorrichtung haben, gut einsehbar sein und nicht vorständig zum Boden geschlossen sein. Zugluft ist unbedingt zu vermeiden.
Tragende Sauen und Jungsauen können im Sommer sehr gut auf gepflegten Weiden gehalten werden. Wegen der Verwurmungsgefahr sind Wechselweiden vorzusehen.
Eine Stallart mit wenig Aufwand beim Umbau ist der strohintensive und arbeitsextensive Tieflaufstall mit hohem Raum (alte Scheunen oder Maschinenhallen), viel Luft und Fensterflächen. Als Neubauten werden oft Außenklimaställe mit Liegekisten gewählt. Zugfreie Kaltställe mit Windschutznetzen als eingestreute Zwei- oder Dreiraumställe eignen sich sehr gut.
Beim Umbau alter Teil- oder Vollspaltenställe werden die Spalten mit einem Dämmestrich überzogen. Teilspalten sind nicht zu empfehlen, da das gesamte Kotverhalten in die Auslaufflächen verlegt werden sollte und die Tiere den Kot aufgrund des hohen Flächenangebotes nicht durchtreten können. Sollen trotzdem Teilspalten erhalten bleiben, müssen die Spalten höhergelegt oder mit einer Kante von mindestens 15 Zentimeter versehen werden. Damit wird vermieden, dass zu viel Stroh oder Einstreu auf die Spalten gelangt, da diese sonst sehr schnell verstopfen. Außerdem muss eine Rührtechnik für die Gülle gegeben sein. Die Güllepumpe muss über ein Schneidwerk verfügen.
Die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau bewirken Umbau- oder Neubaumaßnahmen sowohl für die Mastschweinehaltung als auch für die Ferkelerzeugung. Im Folgenden werden Stallbausysteme beschrieben, die den Anforderungen der Verordnung entsprechen.
Zwei Beispiele für ökologische Haltungssysteme in zwei Größenordnungen sowohl als Umbau eines Tieflaufstallsystems als auch als Neubaulösung (Außenklima-Kistenstall) beschreiben die Investitionskosten pro Mastplatz.
Im ersten Fall werden zwei Tieflaufstallsysteme mit 200 beziehungsweise 420 Mastplätzen umgebaut. Ein zu zwei Drittel überdachter, eingestreuter Auslauf wird planbefestigt eingerichtet. Gefüttert wird am Trockenautomat, der automatisch beschickt werden kann.
Kostenart | Tiefstreustall, 200 Mastplätze, 30 Tiere pro Bucht | Tiefstreustall, 420 Mastplätze, 60 Tiere pro Bucht |
---|---|---|
*) Trockenautomat mit automatischer Befüllung neu, Schlepper mit Frontlader ist vorhanden **) mit Restwert von 25 Euro pro Platz | ||
Gerätekosten pro Mastplatz (Fütterungstechnik, Schlepper mit Frontlader)* | 60 - 80 Euro | 50 - 70 Euro |
Restwert Gebäude und bauliche Anlagen (Stallgebäude, Dunglager, Futtersilos)** | 150 - 180 Euro | 100 - 130 Euro |
Bei den Neubauten handelt es sich um Außenklimaställe mit 200 beziehungsweise 420 Mastplätzen, gegliedert in Aktivitäts- und Fressbereiche mit Liegekisten und eingestreuten, planbefestigten Ausläufen, die zu zwei Drittel überdacht sind. Gefüttert wird am Trockenautomat, der automatisch beschickt werden kann. Die Buchten sind jeweils für 15 und 30 Mastschweine ausgelegt.
Kostenart | Außenklimastall mit 200 Mastplätzen, 30 Tiere pro Bucht | Außenklimastall mit 420 Mastplätzen, 15 oder 30 Tiere pro Bucht |
---|---|---|
*) Trockenautomat mit automatischer Befüllung neu, Schlepper mit Frontlader ist vorhanden | ||
Gerätekosten pro Mastplatz (Fütterungstechnik, Schlepper mit Frontlader)* | 60 - 80 Euro | 50 - 70 Euro |
Gebäude und bauliche Anlagen (Stallgebäude, Dunglager, Futtersilos) | 600 - 800 Euro | 550 - 750 Euro |
Die Umbaukosten des Tieflaufstalles beziffern sich bei 200 Mastplätzen auf 210 bis 260 Euro beziehungsweise bei 420 Mastplätzen auf 150 bis 200 Euro pro Mastplatz. Bei Neubau kostet der Mastplatz bei 200 Mastplätzen zwischen 500 und 800 Euro und bei 420 Mastplätzen zwischen 450 und 700 Euro.
Die außerordentlich hohen Anforderungen an die ökologische Sauenhaltung machen viele bauliche Anpassungen notwendig. Zwei Beispiele für ökologische Haltungssysteme in zwei Größenordnungen, sowohl als Komplettumbau als auch als Neu- und Umbaulösung, stellen die Kosten der Investition pro Sauenplatz dar.
Es handelt sich jeweils um Mehrraumlaufställe auf Stroh mit Ausläufen. Die Stallanlagen für einen Sauenbestand von 32 Sauen werden nur umgebaut. Für einen Bestand von 72 Sauen wird der Stall für die säugenden Sauen neu gebaut, der Rest sind Umbauten.
Warte- und Deckbereich beider Systeme sind mit Selbstfangfressständen eingerichtet. Die Aktivitäts- und Liegebereiche sind eingestreut. Die eingestreuten Ausläufe sind zu 50 Prozent überdacht. An die Heku-Abferkelbuchten grenzt ein eingestreuter, teilüberdachter Auslauf.
Der Sauenbestand mit 72 Sauen spart gegenüber dem Bestand von 32 Sauen Abferkelbuchten ein und praktiziert das Gruppensäugeverfahren ab dem zehnten bis 14. Tag mit Selbstfangfressstand und Ferkelkiste. Die Absatzferkel werden in eingestreuten Einraumlaufställen mit Ferkelkisten und eingestreutem Auslauf, welcher zu 95 Prozent überdacht ist, aufgezogen.
Weitere Kennwerte beider Systeme sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
Kennwert | Komplettumbau | Neu- und Umbaulösung |
---|---|---|
Anzahl Sauenplätze | 32 | 72 |
Anzahl Plätze im Wartebereich | 25 | 50 |
Anzahl Plätze im Deckbereich | 5 | 10 |
Anzahl der Ferkelaufzuchtbuchten | 5 x 20 | 6 x 30 |
Abferkelrhythmus | kontinuierlich | alle 21 Tage |
Anzahl Sauengruppen | keine Gruppen | 8 mit 3 x 3 Sauen |
Anzahl Abferkelbuchten | 12 | 10 + 18 |
Die folgende Tabelle zeigt die Baukosten beim Umbau einer Sauenhaltung mit überdachtem, planbefestigtem Auslauf. Die Kalkulation umfasst den Umbau des Stalls für säugende Sauen sowie des Deck-, Warte- und Ferkelaufzuchtstalls und den Aufbau einer Hüttenhaltung auf Betonuntergrund für die Jungsauen.
Kostenart | Umbau, 32 Sauenplätze | Umbau, 72 Sauenplätze |
---|---|---|
*) Trockenautomat mit automatischer Befüllung neu, Schlepper mit Frontlader ist vorhanden **) mit Restwert von 400 Euro pro Sau | ||
Gerätekosten pro Sauenplatz (Fütterungstechnik, Schlepper mit Frontlader)* | 375 - 425 Euro | 325 - 375 Euro |
Gebäude und bauliche Anlagen (Stallgebäude, Dunglager, Futtersilos)** | 2250 - 2750 | 1500 - 2000 Euro |
Abschließend folgt eine Übersicht über die Baukosten für den Neubau eines Stalles für säugende Sauen mit überdachtem, planbefestigtem Auslauf. Dabei sind berücksichtigt: Gruppensäugeverfahren ab zehnten bis 14. Tag, Umbau des Deck-, Warte- und Ferkelaufzuchtstalls, Jungsauen in Hüttenhaltung auf Betonuntergrund.
Kostenart | Neu- und Umbau, 32 Sauenplätze | Neu- und Umbau, 72 Sauenplätze |
---|---|---|
*) Trockenautomat mit automatischer Befüllung neu, Schlepper mit Frontlader ist vorhanden **) mit Restwert von 300 Euro pro Sau | ||
Gerätekosten pro Sauenplatz (Fütterungstechnik, Schlepper mit Frontlader)* | 175 - 225 Euro | 150 - 200 Euro |
Gebäude und bauliche Anlagen (Stallgebäude, Dunglager, Futtersilos)** | 3800 - 4200 Euro | 3250 - 3750 Euro |
Letzte Aktualisierung 16.03.2022