Besonderes Augenmerk wurde in der Studie auf die Bereiche Wasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klimaschutz und -anpassung, Ressourceneffizienz sowie Tierwohl gelegt. Die Studienautorinnen und -autoren haben 528 Veröffentlichungen ausgewertet, in denen insgesamt 33 Vergleichsparameter zwischen biologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben betrachtet wurden.
Die Ergebnisse sind nun in der internationalen Fachzeitschrift "Organic Agriculture" veröffentlicht worden. Aus diesem Anlass hat Jürn Sanders, Hauptautor und Vorsitzender der Geschäftsleitung des Forschungsinstituts für biologischen Landbaus (FiBL) die Resultate in einem neuen FiBL Focus Podcast unter die Lupe genommen.
Mehr Regenwürmer und Biodiversität – keine klare Tendenz beim Phosphor
Die Studie verdeutlicht, dass der Biolandbau ein hohes Potenzial zum Schutz von Grund- und Oberflächenwasser hat. Positiv wirkt sich dabei der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel aus. In den ausgewerteten Untersuchungen verminderte eine biologische Bewirtschaftung zudem die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent.
Vorteile des Biolandbaus zeigen sich auch bei der Bodenfruchtbarkeit. Die Häufigkeiten und Biomassen von Regenwurm-Populationen waren hier im Mittel um 78 beziehungsweise 94 Prozent höher. Bei 62 Prozent der Vergleiche hatte Biolandbau im Oberboden eine geringere Versauerung zur Folge. Beim pflanzenverfügbaren Phosphorgehalt konnte hingegen keine eindeutige Tendenz festgestellt werden.
Auch bei der Biodiversität gibt es positive Auswirkungen des Biolandbaus. So ist etwa die mittlere Artenzahl der Ackerflora um 95 Prozent, diejenige der Feldvögel um 35 Prozent und die der blütenbesuchenden Insekten um 23 Prozent erhöht.
Klimaschutz unklar, aber positiv bei Hochwasserschutz und Ressourcenverbrauch
Weniger eindeutig ist der Beitrag des Biolandbaus zum Klimaschutz. Durch eine höhere Kohlenstoffspeicherungsrate und verminderte Lachgasemissionen emittieren Biobetriebe gemäss der Auswertung im Mittel 1.082 kg effektiv weniger CO2-Äquivalente pro Hektare und Jahr. Aufgrund des niedrigeren Ertragsniveaus im Biolandbau sind die ertragsbezogenen Klimaschutzleistungen im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft jedoch vermutlich vergleichbar.
Die Studienergebnisse unterstreichen zudem, dass der Biolandbau zur Erosionsvermeidung und zum Hochwasserschutz beitragen kann. Der Humusgehalt und die Aggregatstabilität waren im Biolandbau im Mittel 26 Prozent beziehungsweise 15 Prozent höher; bei der Infiltration wurde ein Unterschied von 137 Prozent festgestellt. Dadurch werden Oberflächenabfluss und Bodenabtrag vermindert.
Der sparsame Ressourcenverbrauch im Biolandbau spiegelt sich unter anderem in der Stickstoff- und Energieeffizienz wider. In beiden Bereichen erwies sich der Biolandbau als vorteilhafter. Im Pflanzenbau war die Stickstoffeffizienz im Mittel 12 Prozent, die Energieeffizienz 19 Prozent höher als im konventionellen Landbau.
Beim Tierwohl Management entscheidender als Wirtschaftsweise
Kein klares Bild zeigte sich beim Tierwohl. Bei 46 Prozent der Vergleichspaare wurden keine eindeutigen Unterschiede zwischen ökologischer und konventioneller Tierhaltung festgestellt. Die biologische Wirtschaftsweise wies bei 35 Prozent der Vergleichspaare Vorteile auf, die konventionelle bei 19 Prozent. Bei der Tiergesundheit sind keine grundlegenden Unterschiede festzustellen; das Management scheint hier entscheidender zu sein als die Wirtschaftsweise.
An der Veröffentlichung waren neben dem FiBL auch das Thünen-Institut, die Universität Kassel, die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, die Justus-Liebig Universität Giessen, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, die TU München und das Zentrum für angewandte Forschung und Technologie an der HTW Dresden beteiligt. Gefördert wurde das Projekt mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Quelle: Pressemitteilung Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)