Wasserschutz

Wasserschutz: Was leistet der Ökolandbau?

Auch dieses Jahr gehören Extremwetterereignisse zur Tagesordnung: Rekordhitzen und Trockenheit im Frühjahr brachten Landwirtinnen und Landwirte in Bedrängnis, während Niederschläge und Fluten andere Regionen unter Wasser setzten. Solche Klimaextreme nehmen immer weiter zu und beeinflussen auch die Wasserverfügbarkeit. Welchen Beitrag der Ökolandbau gegen die Wasserkrise leisten kann, lässt sich unter anderem auf den Öko-Feldtagen auf dem Wassergut Canitz vom 18. bis 19. Juni erleben.

Grundwasser ist Teil des globalen Wasserkreislaufs und entsteht überwiegend aus Niederschlagswasser, das in den Untergrund versickert. Die Bodenschichten filtern das Wasser auf dem Weg nach unten und reichern es je nach Beschaffenheit mit Mineralien wie Calcium und Magnesium an. Die in den Tiefen schlummernden Wasserreserven bilden eine wichtige Grundlage für die Wasserversorgung:

  • Etwa 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland stammen aus Grundwasservorkommen.
  • Jährlich werden in Deutschland etwa 5,4 Milliarden Kubikmeter Wasser für die öffentliche Wasserversorgung und etwa 14,6 Milliarden Kubikmeter durch die private Wassergewinnung für Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und Energiegewinnung entnommen.
  • Global gesehen ist Grundwasser die Quelle von etwa der Hälfte des weltweit durch Privathaushalte genutzten Wassers. Die Bewässerung in der Landwirtschaft hängt zu etwa einem Viertel vom Grundwasser ab.

Ein Kubikmeter sind 1.000 Liter Wasser. Das entspricht ungefähr acht vollen Badewannen.

Damit ist Grundwasser eine lebensnotwendige Ressource, die sich über die Zeit immer wieder neu bildet. Doch die menschengemachte Klimakrise bringt den Wasserkreislauf gewaltig durcheinander: 2024 war das bisher wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Laut dem Umweltbundesamt ist der Grundwasserbestand in den Dürrejahren 2018 bis 2020 sowie 2022 deutlich gesunken. In Bayern beispielsweise ist die jährliche Grundwasserneubildung seit über 20 Jahren nicht mehr ausreichend, um die Grundwasservorkommen aufzufüllen.

Gleichzeitig nimmt der Wasserverbrauch in den immer heißeren Sommermonaten zu. Nach Berechnungen wird in Nordrhein-Westfalen der Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft bis ins Jahr 2100 um das 20-Fache steigen.

Intensive Landwirtschaft bedroht die Grundwasserqualität

Darüber hinaus leidet die Qualität des Grundwassers durch Stoffeinträge, allen voran Nitrat und Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft.

  • Etwa 15 Prozent der Messstellen in Deutschland wiesen im Jahr 2023 einen Nitratgehalt über dem Schwellenwert von 50 mg pro Liter im Grundwasser auf.
  • Etwa 26 Prozent der Messstellen, in deren Einzugsgebiet besonders viele landwirtschaftliche Flächen liegen, überschreiten den Schwellenwert.
  • Ausgehend von den in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gibt es zahlreiche Abbauprodukte, die in signifikanten Mengen im Grundwasser landen können. An 58 Prozent der Grundwassermessstellen in Deutschland wurden solche Stoffe nachgewiesen.

Wie kann das Grundwasser geschützt werden?

Um diesen negativen Einfluss der Landwirtschaft auf das Grundwasser zu reduzieren, kann die ökologische Bewirtschaftung eine Lösung sein: Das Verbot chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel verhindert einen Eintrag dieser Stoffe, während die flächengebundene Tierhaltung, die im Ökolandbau verpflichtend ist, die Nitratwerte auf ein niedriges Niveau senkt.


Film ab: Was bedeutet flächengebundene Tierhaltung?


Was der Ökolandbau in Sachen Grundwasserschutz insgesamt leistet, zeigt die Bio-Wasseruhr der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser plakativ: 2023 wurden durch die ökologisch bewirtschafteten Flächen knapp 4 Milliarden Kubikmeter Wasser vor Verschmutzung geschützt.

Auf dem Wassergut Canitz in der Nähe von Leipzig wird die wasserschonende Wirkung des Ökolandbaus besonders deutlich: Durch die Einführung des ökologischen Landbaus im Jahr 1991 hat sich die Nitratkonzentration auf den Flächen des Betriebs auf etwa 18 mg/l halbiert. Zur Einordnung: an 19 Prozent der Messstellen in Sachsen lag der Nitratwert im Jahr 2023 über dem Grenzwert von 50 mg/l.

Wettbewerb rund um das Thema Wasser
Eines der zentralen Ziele des gemeinnützigen Vereins Right4Water Wasserschutz e.V. ist die Förderung von Forschungsarbeiten, um damit eine Basis für den wissenschaftlichen Austausch und Wissenstransfer innerhalb der Studiengänge, vor allem aber auch zwischen der Wissenschaft und den regional notwendigen Maßnahmen zum Schutz der wertvollen, trinkbaren Ressourcen zu schaffen. Der Verein hat sich daher entschlossen wissenschaftliche Arbeiten zu fördern, die sich mit rechtlichen, ökologischen sowie naturwissenschaftlichen Rahmenbedingungen des Wasserschutzes in der DACH-Region auseinandersetzen. Die Ausschreibung soll (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermutigen, sich vertieft mit notwendigen Maßnahmen zu beschäftigen. Die Bewerbungsfrist endet am 31. August 2025.
Mehr Informationen zum Wettbewerb

Was tut die Bundesregierung, um das Grundwasser zu schützen?

Innerhalb der Bundesregierung wurde die Notwendigkeit erkannt, die Wasserwirtschaft in Deutschland an die Herausforderungen anzupassen, um eine langfristige und nachhaltige Wasserversorgung zu gewährleisten und die lebensnotwendige Ressource Wasser zu schützen.

"Wasser ist für uns lebenswichtig. Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen - für uns und nachfolgende Generationen“ betont Bundesumweltministerin Steffi Lemke.

Die Nationale Wasserstrategie, vorgelegt vom Bundesministerium für Umwelt, soll systematisch für einen bewussten Umgang mit der Ressource Wasser sorgen. Ziele sind unter anderem, die Wasserreserven Deutschlands zu sichern, gegen Wasserknappheit vorzusorgen, sowie den Zustand der Gewässer und die Wasserqualität zu sichern. Insgesamt umfasst die Strategie 78 konkrete Maßnahmenvorschläge.

Zentrale Ziele der Nationalen Wasserstrategie

  • Auch in 30 Jahren und darüber hinaus gibt es überall und jederzeit hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser.
  • Gewässer und unser Grundwasser werden sauberer.
  • Der naturnahe Wasserhaushalt wird gestärkt und wiederhergestellt.
  • Die Abwasserentsorgung wird nach dem Verursacherprinzip organisiert.
  • Wasserversorgungs-Infrastruktur und Wassernutzung werden an die Folgen der Klimakrise angepasst.

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Letzte Aktualisierung 06.06.2025

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