Mehr Bio für öffentliche Küchen in der Bio-Gemeinde Much
53804 Much
Wo gibt es eine bessere Möglichkeit, eigenhändig biologischen Pflanzenbau auszuprobieren, als im Schulgarten? Hier lassen sich die im Unterricht angesprochenen Aspekte des Ökolandbaus praktisch nachvollziehen. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen durch die Arbeit im Schulgarten vertiefte Kenntnisse über die Vermehrung von Pflanzen und ihre Lebensgrundlagen. Sie beobachten die Pflanzen in ihrer Entwicklung. Bei der Pflege der Pflanzen erhalten die Kinder über einen längeren Zeitraum erste Einblicke in deren Lebensbedingungen (Keim- und Wachstumsbedingungen) und den jahreszeitlichen Rhythmus. Es werden nicht nur vielfältige Fertigkeiten und Fähigkeiten gestärkt, sondern auch das Planen und Durchführen eines gemeinsamen Vorhabens. Beim Anbau von Gemüse sollen die Kinder die einfachsten Grundlagen des Gartenbaus kennen lernen. Sie erleben hier unmittelbar, dass sich ihr Arbeitseinsatz lohnt. Reiche Ernteergebnisse fördern eine positive Einstellung zur körperlichen Arbeit.
Gemüsebeete mit einer Pflanzenart sind Monokulturen, welche die Artenvielfalt einschränken und die Gefahr der starken Schädlingsentwicklung in sich tragen. Der Anbau von Mischkulturen auf einem Beet vereinigt dagegen verschiedenartige Pflanzen, deren Nebeneinander bewusst gewählt wurde, da sich manche Pflanzen gegenseitig günstig beeinflussen. Mischkultur beachtet die unterschiedlichen Nährstoffansprüche der Pflanzen. Darüber hinaus gestatten Mischkulturen die ökonomische Nutzung der vorhandenen Flächen. Durch die Vielzahl der Pflanzen entwickelt sich auch die Kleintierwelt artenreicher.
Durch die Anlage eines Komposthaufens können die Schülerinnen und Schüler den natürlichen Stoffkreislauf vom Boden über die Pflanze zum Kompost und zurück auf das Beet praktisch erleben. Sie erfahren, wie wichtig im Naturgarten die Kompostierung ist und dass Kompost die natürliche Bodenfruchtbarkeit erhält und fördert.
Der vorgestellte Projektvorschlag ist kein Bioanbau nach den Vorgaben den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Hierzu würden unter anderem Kreislaufwirtschaft sowie Zertifizierung und Anerkennung gehören. Der Projektvorschlag soll aber Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern deutlich machen, wie die grundlegenden Vorgehensweisen für einen ökologischen Gartenbau aussehen. Er soll die Einsicht und Anerkennung dafür fördern, wie viel Arbeit, Sorgfalt und Expertenwissen bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln nötig sind. Gleichzeitig soll damit die Wertschätzung von Lebensmitteln aus ökologischem Landbau steigen.
Der Schulgarten ist ein ökologisches System, ein Netzwerk. Alle Teile sind miteinander verbunden: Erde, Pflanzen, verschiedene Insekten und Tiere sowie der Mensch. Außerdem natürlich Sonnenlicht und Wasser. Wie dieses Zusammenspiel funktioniert, erfahren die Kinder, wenn sie die Vorgänge in der Natur genau beobachten und sich beim Gärtnern nach ihnen richten. Wer mit der Natur arbeitet, wird Teil dieses Netzes und profitiert von ihm. Diese Vorgehensweise trägt zur Artenvielfalt bei, sorgt für einen lebendigen Boden und ermöglicht die Ernte von gesundem Obst und Gemüse.
Das Schulgartenprojekt ist dann erfolgreich, wenn die Schulleitung, der Hausmeister und möglichst viele Kolleginnen und Kollegen dahinter stehen.
In der Rubrik Projektvorschläge werden einzelne Ideen vorgestellt, die den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, das ökologische, nachhaltige Gärtnern selbst zu erfahren. Begonnen wird mit allgemeinen Gärtnerfertigkeiten, die die Schülerinnen und Schüler bei den Arbeiten im Gartenjahr benötigen. Daneben können verschiedene andere Projekte durchgeführt werden, die sich nicht nur auf die direkte Arbeit im Garten beschränken, sondern auch fächerübergreifend den ökologischen Gartenbau erlebbar machen.
Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern sollte mit schnell wachsenden Pflanzen begonnen werden (Radieschen, Möhren, Kräuter, ...). In der Sekundarstufe I bietet sich auch ein Langzeitprojekt wie die Erdbeere, Tomate, Kürbis oder Kartoffel an.
Die Unterrichtseinheit "Natur pur im Schul-Nutzgarten" sowie weitere Informationen können Sie hier als Word-Datei und als PDF-Datei kostenlos herunterladen.
Der Zeitaufwand für die Betreuung des Schulgartens umfasst zunächst eine Vegetationsperiode (bei einjährigen Pflanzen von der Keimung bis zum Absterben). Ist das nicht möglich, kann das Projekt in eine Periode im Herbst und eine Periode von Frühling bis Sommer aufgeteilt werden.
Biologie, Sachunterricht
Für die Umsetzung der Einheit in der Sekundarstufe I bietet sich die Anknüpfung an die Themenkomplexe "Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen" im Fach Biologie und "Landwirtschaft in Deutschland" im Fach Erdkunde an.
Aufgrund der Vielzahl an länderspezifischen Lehrplänen für die Grundschule werden in diesem Material exemplarisch die Pläne von Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Bayern zugrunde gelegt:
An dieser Stelle wird detailliert nur der Bezug zum Lehrplan für Biologie und Sachunterricht dargestellt. Der Schulgarten bietet den Schülerinnen und Schülern aber auch fächerübergreifend die Möglichkeit, handlungsorientiert zu arbeiten.
Die Schülerinnen und Schüler ...
Informationsbroschüren, Lehrmaterialien und Plakate zu verschiedenen Themen im Bereich der Landwirtschaft und Ernährung können Sie über den BLE-Medienservice bestellen oder dort direkt herunterladen.