Auf besondere Speiseölsorten hat sich ebenfalls der Bio-Hof Sander spezialisiert. Anbauen, pressen und vermarkten – das alles gibt es auf dem mecklenburgischen Bio-Betrieb aus einer Hand. Auf gut 50 Hektar baut Ingo Sander unter anderem Ölpflanzen wie Nachtkerze, Mariendistel, Öllein und Leindotter an. Daraus presst er in der hofeigenen Ölmühle hochwertige Speiseöle. Zusätzlich verarbeitet er dort Lein und Leindotter von anderen Biolandwirtinnen und Biolandwirten aus der Region. "Der entscheidende Faktor ist und bleibt die Qualität der Saat", erläutert der Ölmüller. Zudem brauche es, neben der entsprechenden Technik, eine geschickte Hand und Fingerspitzengefühl. Neben den Speiseölen sind auch die Nebenprodukte der Ölmühle begehrt. So geht das Gros der Presskuchen an eine Schafscheune mit hofeigener Käserei im nahe gelegenen Vietschow und kehrt von dort wieder – quasi in veredelter Form – als Schafskäse in die Ölmühle zurück. Dort wird der Schafskäse zusammen mit Kräutern in Öl eingelegt – ein schönes Beispiel, das zeigt, wie man gut vor Ort miteinander kooperieren kann. Und auch der Presskuchen der Mariendistelsamen, für die pharmazeutische Industrie wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe ein interessanter Rohstoff, wird verwertet.
Bio-Öle richtig nutzen
Rapsöl ist nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern kann vor allem aus ernährungsphysiologischer Sicht punkten: Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und zeichnet sich – ebenso wie Walnussöl – durch ein besonders günstiges Verhältnis von Linolsäure zu alpha-Linolensäure aus. Deshalb gilt es als besonders gut für Herz und Kreislauf und wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen.
Generell gilt: Die meisten nativen Bio-Speiseöle sind nicht zum scharfen Anbraten geeignet. Es sei denn, sie sind explizit als Bratöl gekennzeichnet. Denn beim Braten kann das Öl so heiß werden, dass unerwünschte Stoffe entstehen und die mehrfach ungesättigten Fettsäuren teilweise abgebaut werden. Als hitzestabil gelten Speiseöle mit einem hohen Anteil an einfach ungesättigter Ölsäure. Durch Züchtung ist es gelungen, eine so genannte high-oleic-Rapssorte zu züchten. Das aus diesen ölsäurereichen Rapssamen gewonnene Öl lässt sich bedenkenlos auch zum Braten und Frittieren nutzen.
Im Gegensatz dazu ist Mohnöl nicht hitzestabil. Dafür macht sich das hellgelbe Speiseöl besonders gut in der Rohkost- und Vollwertküche – zum Verfeinern von Dressings, Salaten oder Süßspeisen.