Tendenziell nimmt die Eigenversorgung mit Bio-Äpfeln am deutschen Markt immer mehr zu. Mittlerweile stehen bei einer normalen Ernte rund ums Jahr bis zum Beginn der neuen Ernte inländische Äpfel zur Verfügung. Der Importanteil geht trotz der steigenden Nachfrage parallel dazu zurück. Das Nachsehen haben insbesondere die Zufuhren von der Südhalbkugel. Über aktuelle Entwicklungen geben die beiden Bio-Importeure Alexander Krings, Geschäftsführer der BioRheinFrucht GmbH, und Markus Schraff, Verkaufsleiter bei der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH, Auskunft.
Oekolandbau.de: Kooperationen zwischen Anbauverbänden und dem Einzelhandel werden immer populärer. Schränkt das die Exporte einzelner Herkunftsländer ein? Wer profitiert davon?
Alexander Krings: Die Kooperationen sind gut, da die Verbände schon seit längerem in Sinne der Erzeugerinnen und Erzeuger besser zusammenarbeiten sollen und müssen. Hier darf es nicht zu inländischer Ausgrenzung kommen. Wie auch im konventionellen Bereich müssen wir heimische Ware schützen und dieser einen besonderen Wert beziehungsweise Wertigkeit zukommen lassen. Und ja, dadurch werden Importe eingeschränkt, solange heimische Ware da ist, was auch gut ist! Wir exportieren auch nicht nach Italien.
Markus Schraff: Kurzfristig schränkt das den Export einzelner Herkunftsländer sicherlich etwas ein. Allerdings muss berücksichtig werden, dass zwei der großen Bio-Anbauverbände auf der Produktionsseite eine internationale Ausrichtung haben und weitere zumindest nicht nur auf Deutschland ausgerichtet sind. Die Erfahrung zeigt daher, dass auch Erzeugerinnen und Erzeuger aus dem internationalen Umfeld auf die Entwicklung hin zu mehr Ware aus Anbauverbänden reagieren. Von Seiten der Produktsicherheit bei Bio-Produkten unterstützen wir diese Entwicklung.
Wir bei uns am Bodensee sehen es seit vielen Jahren als Selbstverständlichkeit und Voraussetzung an, dass alle unsere Erzeugenden nach den Standards der Bio-Anbauverbände arbeiten und deren Leitsätze des ökologischen Landbaus unterstützen. Wir unterstützen unsere Erzeugerinnen und Erzeuger in ihrem Bestreben, nachhaltig zu wirtschaften und die Artenvielfalt auf ihren Flächen zu erhöhen.
Wer profitiert davon? Der Lebensmitteleinzelhandel durch den Transfer des guten Images der Anbauverbände. Die Erzeugenden durch eine erhöhte Abnahmesicherheit beim Lebensmitteleinzelhandel. Die Konsumentinnen und Konsumenten durch eine hohe Produktsicherheit und zusätzliche Leistungen der Bio-Anbauverbände wie den Einsatz für die Artenvielfalt oder Sozialstandards.
Oekolandbau.de: Das Ziel der Bundesregierung ist ein Bio-Anteil von 30 Prozent bis 2030. Reicht das Angebot aus inländischer Produktion, um dieses Ziel zu erreichen - woran hapert es?
Alexander Krings: Generell ist der Anbau steigend und das Angebot ausreichend. Wir sind in der Lage das zu erreichen, aber die Kundschaft muss auch wechselbereit sein. Wir müssen für Bio noch eine größere Reichweite schaffen und mehr Aufklärung betreiben. Der Preis muss auf jeden Fall bleiben und somit eine Wertschätzung für den Erzeugenden und das Produkt geschaffen werden. Mehr Ware darf nicht heißen mehr Aktionen oder ein Verramschen von Bio-Ware.