Bio-Markt wächst im Jahr 2023 durch höhere Preise

Höhere Preise: Bio-Markt wächst im Jahr 2023

Der Bio-Markt nahm im vergangenen Jahr wieder an Fahrt auf. Die Ausgaben für Bio-Produkte stiegen gegenüber dem Vorjahr an, allerdings bedingt durch höhere Preise. 2023 war durch die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Kundinnen und Kunden geprägt. Das erklärt den Erfolg der Bio-Produkte in Discountern sowie der preisgünstigen Bio-Eigenmarken.

Im Jahr 2023 gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland fünf Prozent mehr Geld und damit insgesamt 16,08 Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Nach der Ausgabendelle im Jahr 2022 nahm der Bio-Markt damit wieder an Fahrt auf, so der von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) koordinierte Arbeitskreis Biomarkt. Preissteigerungen verursachten dabei einen Großteil der Bio-Umsatzsteigerungen.

Im Jahr 2022 hatte seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die hohe Inflation zum ersten Mal in der Geschichte des Bio-Markts zu einer Umsatzdelle geführt. Von der Sparsamkeit beziehungsweise den eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten der Haushalte profitierten die günstigeren Einkaufsstätten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Zudem griffen die Menschen häufiger auf die günstigeren Bio-Handelsmarken zurück. Über die Hälfte des Bio-Umsatzes stammte im Jahr 2023 von Handelsmarken.

Discounter und Drogeriemärkte pushen den Bio-Markt

Die treibende Kraft für den wachsenden Bio-Markt sind vor allem die Discounter und die Drogeriemärkte. Diese stellten im Jahr 2023 innerhalb des Segments des konventionellen LEH einen Anteil von 14 Prozent. Die Drogeriemärkte haben in den vergangenen Jahren mit einem breiteren Sortiment und häufig günstigen Preisen immer mehr Menschen erfolgreich in die Läden gelockt. Beim Trockensortiment haben sie inzwischen einen Marktanteil von 25 Prozent an den Umsätzen inne. Gerade die Bio-Eigenmarken der Drogeriemärkte werden oftmals zu niedrigen Preisen angeboten. Die Umsatzsteigerungen in den Discountern fielen mit einem Plus von sieben Prozent weit größer aus als die Mengenzuwächse der verkauften Bio-Produkte.

Die Vollsortimenter generierten rund zwei Prozent mehr Bio-Umsatz mit einer ungefähr stabilen Verkaufsmenge. Sie sind kontinuierlich die Einkaufsstätte mit der größten Bio-Produktvielfalt im LEH. Insbesondere im Trockensortiment – also bei Süßwaren, Konserven, Müslis, Gewürze, Tiefkühlwaren und Babynahrung – sind sie stark aufgestellt. In diesem Segment stellen die Vollsortimenter 41 Prozent der Umsätze.

Bio-Fachhandel zeigt sich stabil

Nach Corona-Hoch und Krisenjahr 2022 erzielten Bio-Läden und Bio-Supermärkte wieder steigende Umsätze. Im Jahresverlauf 2023 glich die Entwicklung in den Geschäften mit einem reinen Bio-Lebensmittelsortiment einer Aufholjagd. Im ersten Quartal lagen die Umsätze noch unter denen des Vorjahres. Doch bereits im zweiten Quartal begann die Erholung mit einem Plus von 0,5 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte ließ sich beobachten, dass wieder mehr Kundschaft in die Läden kam und auch die durchschnittlichen Ausgaben pro Einkauf wieder größer wurden. Insgesamt verkauften die Bio-Fachhändler im Jahr 2023 Lebensmittel und Getränken (ohne Non-Food-Artikel) im Wert von 3,14 Milliarden Euro. Sie verloren damit zwei Prozentpunkte des Marktanteils auf gut 20 Prozent.

Auch die sonstigen Einkaufsstätten, zu denen Hofläden, der Online-Handel (inklusive Lieferdienste), Wochenmärkte, Bäckereien, Metzgereien und Reformhäuser zählen, haben im Jahr 2023 wieder das Ruder rumgerissen. Nach dem starken Minus von 18 Prozent im Jahr 2022 ist der Umsatzzuwachs von zwei Prozent im Folgejahr erfreulich, aber immer noch weit von den Umsätzen von 2021 entfernt. Das Plus kommt nicht von den Hofläden, sondern von den Wochenmärkten und dem Lebensmittelhandwerk. Die rasant gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten haben die Bäckereien und Fleischereien im vergangenen Jahr durch deutliche Preissteigerungen an ihre Kundschaft weitergegeben.

Pflanzliche Milchalternativen sind auf dem Vormarsch

Milchalternativen, die seit Jahren stark zulegen, gehörten auch 2023 zu den Publikumslieblingen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher kauften 14 Prozent mehr pflanzliche Bio-Drinks, so eine AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels. Damit nahm der Anteil der veganen Milchsubstitute am Gesamtmarkt für Milchprodukte im Jahr 2023 erneut zu. Milchalternativen sprechen besonders den jungen Kundenkreis an. Sie sind dort fester Bestandteil einer zunehmend pflanzlichen Ernährung.

Die große Bedeutung der pflanzlichen Milchalternativen lässt sich auch an deren Anteil am Gesamtmarkt der Pflanzendrinks gut nachvollziehen. Im Jahr 2023 trugen zwei Drittel der pflanzlichen Milchalternativen ein Bio-Siegel und somit stieg der Bio-Anteil um vier Prozentpunkte. Allerdings kann das Wachstum nicht an die Dimensionen von den vorherigen Jahren anschließen. Dort wurden jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Bereich erreicht. Das Sortiment der pflanzlichen Bio-Drinks wird deutlich vom Haferdrink dominiert.

Auch Bio-Fleischersatz stellt hohe Anteile am Gesamtmarkt von 24 Prozent, welcher allerdings von Jahr zu Jahr abnimmt. Die privaten Haushalte in Deutschland kauften im vergangenen Jahr insgesamt neun Prozent weniger Bio-Fleischersatzprodukte als im Vorjahr ein. Damit entwickelten sich die Einkaufsmengen erstmals seit einigen Jahren rückläufig. Der konventionelle Markt für Fleischalternativen wuchs in den vergangenen Jahren stark, da die Anzahl der verarbeitenden Firmen im konventionellen Bereich gestiegen ist. Außerdem konnten die konventionellen Verarbeiterinnen und Verarbeiter schneller neue Produkte entwickeln, da mehr Zusatzstoffe zugelassen sind als in der Bio-Verarbeitung.


Letzte Aktualisierung 27.03.2024

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