Der Preisunterschied zwischen Bio-Produkten und konventioneller Ware ist umso kleiner, je größer der Marktanteil des betrachteten Produkts ist. So ist der Bio-Marktanteil bei Margarine und Geflügel mit etwa drei Prozent eher gering, während er bei Olivenöl bei 23 Prozent und bei pflanzlichen Milchalternativen bei über 60 Prozent liegt. Bei fast allen Warengruppen sind die Aufpreise für Bio-Produkte mit steigendem Marktanteil fast durchgängig gesunken. So sank der Bio-Aufschlag bei Rinderhackfleisch in den vergangenen fünf Jahren von 40 Prozent auf 25 Prozent, bei Freilandeiern ging er von 60 Prozent auf 46 Prozent zurück.
Eine Ursache für die sinkenden Preisaufschläge bei Bio-Produkten ist das veränderte Einkaufsverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten. Discounter haben ihr Bio-Sortiment kontinuierlich ausgebaut und Kundschaft aus dem Naturkosthandel abgeworben.
Handel reagiert verzögert auf Preisbewegungen
Preisschwankungen fallen für Verbraucherinnen und Verbraucher in der Regel geringer aus als für Erzeugerinnen und Erzeuger, da der Handel Preisbewegungen oft nur gedämpft weitergibt. Die Vertragsbedingungen zwischen den Herstellungsunternehmen und dem Handel können die Preisgestaltung beeinflussen. Beispielsweise können Bio-Händlerinnen und -Händler langfristige Verträge mit festen Preisen oder Mengen haben, die nicht von den aktuellen Marktschwankungen abhängen.
Oder sie haben Preisanpassungsklauseln, die es ihnen erlauben, die Preise zu ändern, wenn sich die Erzeugerpreise ändern. Beispielsweise haben viele Bio-Verarbeitungsunternehmen nach der Ernte 2022 große Mengen Getreide zu relativ hohen Preisen gekauft, die dann nur langsam verbraucht wurden. Durch die lange Verwendung der hochpreisigen Bio-Rohware blieben auch die Ladenpreise für Mehl, Müsli und andere Trockenprodukte noch bis zum Sommer 2023 auf hohem Niveau, obwohl die Erzeugerpreise längst gesunken waren.