Die Erzeugungspreise liegen seit über zwei Jahren auf dem gleichen Niveau. "Der Bio-Zwiebelmarkt ist sehr diszipliniert. Deshalb kann man mit dem Anbau planen", sagte Gabriele Held von der AMI. Einziger Wehrmutstropfen sind in diesem Jahr die deutlich schlechteren Qualitäten der Ware, bedingt durch die diesjährige feuchte Witterung nach drei sehr günstigen Zwiebeljahren.
In vielen eingelagerten Chargen kommt es relativ frühzeitig zu Fäulnis, sodass die Zwiebeln nicht mehr vermarktbar sind. "Solche Ausfälle in Jahren mit ungünstiger Witterung müssen Betriebe beim Einstieg oder bei der Ausweitung ihrer Flächen berücksichtigen", sagte Reinhard Meyer vom Ökokontor, das auf die Vermarktung von Zwiebeln spezialisiert ist.
Nachfrage nach Bio-Zucchini wächst
Interessant für Erzeugungsbetriebe sind auch viele kleinere Bio-Gemüsekulturen wie Zucchini oder Broccoli, die in Deutschland in geringerem Umfang angebaut werden. Der Anteil heimischer Bio-Ware liegt hier nur bei knapp über 20 Prozent. Bio-Zucchini wurde in 2021 besonders intensiv vom Handel beworben. Von 2018 bis zum dritten Quartal 2021 hat sich die nachgefragte Menge auf 0,4 Kilogramm pro Haushalt und Jahr vervierfacht.
Das bestätigte auch Rudolf Behr, Geschäftsführer der Behr GmbH in Seevetal bei Hamburg, die auf 400 Hektar Bio-Gemüse erzeugt, verpackt und an den Großhandel vermarktet. "Diese Zuwächse bei der Nachfrage sehen wir auch", sagte Behr auf der Veranstaltung.
Einfacher Anbau, ungewisse Preisentwicklung
Zudem berichtete er, dass der Anbau von Zucchini nach den Bio-Richtlinien nicht viel schwieriger ist als unter konventionellen Bedingungen. "Und wenn man es gut macht mit dem Anbau, ist es durchaus eine attraktive Kultur für Betriebe", meinte Behr. Grundsätzlich sieht er auch weiteres Wachstumspotenzial beim Handel.
Allerdings wies er darauf hin, dass die Preise für konventionelle Ware im letzten Jahr sehr schwach waren. Deshalb hält er es für wichtig, sich auch bei Öko-Ware an diesen Preisen zu orientieren, um zukünftig mehr konventionelle Käuferschichten zu erreichen. Diese Einschätzung wurde allerdings kontrovers diskutiert.
Bio-Salatherzen im Trend
Die Nachfrage nach Bio-Salatherzen, die auch als Mini-Romana verkauft werden, hat sich seit 2019 bis zum dritten Quartal 2021 mehr als verdoppelt. Zur kontinuierlichen Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels in den Frühjahrs- und Sommermonaten pflanzt Behr jede Woche neu. In einer Art fahrbarer Halle wird der Salat geerntet und gleich auf dem Feld abgepackt.
Die Herausforderung bei Salatherzen liegt laut Behr darin, die Erntemengen möglichst gut an die wöchentliche Nachfrage durch den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) anzupassen. "Meistens funktioniert das nicht", sagte Behr. Zwar gebe es mit sechs bis sieben Tagen ein relativ breites Erntefenster. Aber je nach Witterung könne sich das Wachstum um 30 Prozent verlangsamen oder beschleunigen, was die Anbauplanung zusätzlich erschwert.