Oekolandbau.de: Was zeigt die bisherige Erfahrung: Greifen die Kinder nach den spielerischen Workshops wirklich zur krummen Karotte?
Edith Timm: Ja, definitiv. Kinder bringen von sich aus viel Neugier mit, sind offener als viele Erwachsene und haben Lust, Neues auszuprobieren, Unbekanntes zu erforschen. Sie merken schnell, dass Lebensmittel ganz unterschiedlich aussehen können, so wie wir Menschen auch. Obst und Gemüse gibt es in verschiedenen Formen und manche Exemplare sehen ungewöhnlich aus oder haben kleine Besonderheiten. Doch das ist nur Außen – was zählt, sind die inneren Werte. Unsere Erfahrung zeigt, dass Kinder sehr gerne zu ungewöhnlich aussehenden Lebensmitteln greifen und sehr offen sind für Vielfalt.
Oekolandbau.de: Und schmeißen sie auch weniger weg?
Edith Timm: Wie viel werfe ich eigentlich weg... in einem Jahr, einem Monat, an einem Tag? Wer kann das so genau beantworten? Um die Menge der Lebensmittelabfälle sichtbar zu machen, haben wir uns ein Experiment ausgedacht. Dabei dokumentieren die Kinder den Abfall, der während ihrer Vespermahlzeit in der Kita entsteht. Sie können ganz genau beobachten, wie viel und welche Lebensmittelabfälle täglich anfallen. Im nächsten Schritt entwickeln sie gemeinsam mit ihren Erzieherinnen und Erziehern Strategien zur Abfallreduzierung. Durch die tägliche Messung sehen die Kinder, wie groß ihr Einfluss ist und dass sie bereits mit kleinen Veränderungen einen enormen Unterschied machen können. Dieses neue Wissen nehmen die Kinder mit nach Hause und teilen es in ihren Familien.