Die Honigsammler: Grüne Woche 2025
14055 Berlin
Pflanzen wachsen aus Samenkörnern. Sie gelangen in die Erde und, wenn Luft, Licht, Wasser und Wärme vorhanden sind, keimen sie aus. Anschließend bilden sie Wurzeln und schieben ihre ersten Blättchen in die Höhe. Die Pflanze erwacht zum Leben.
Ganz wichtig dabei ist der Boden. Er gibt der Pflanze nicht nur Nahrung zum Wachsen, sondern auch den nötigen Halt, damit sie nicht umfällt oder vom Wind davongeweht wird. Und umgekehrt? Auch die Pflanze leistet Wichtiges für den Boden. Der Boden ist an vielen Orten in Gefahr. Er kann vom Regen weggespült oder vom Wind verweht werden, wenn er nicht mit Pflanzen bedeckt ist. Dann wächst an diesen Stellen nichts mehr, das Land ist unfruchtbar geworden. Etwa 100 bis 300 Jahre dauert es, bis in unserem Klima eine neue Schicht fruchtbaren Bodens von einem Zentimeter Dicke entsteht.
In beide Schalen gibst du jeweils so viel Blumenerde, dass der Boden gut bedeckt ist. Die Erde drückst du mit der Hand leicht fest. Jetzt streust du in eine Schale Kressesamen auf die Erde. Anschließend in beiden Schalen die Erde mit Wasser anfeuchten. Nun stellst du die Schalen ans Licht, zum Beispiel ans Fensterbrett oder, wenn es warm genug ist, auf den Balkon. Nach kurzer Zeit, ungefähr einem Tag, sind die Kressesamen bereits gekeimt. Sie schieben ihre Keimwurzeln in die Erde und grüne Keimblättchen wachsen in die Höhe.
Nicht vergessen: Gib regelmäßig etwas Wasser auf beide Schalen, um sie feucht zu halten. Nach ungefähr einer Woche sind die Kressepflänzchen schon ganz ordentlich gewachsen und strecken ihre grünen Blätter in die Luft.
Jetzt kann das Experiment beginnen: Stelle die beiden Schalen nach draußen an eine Stelle, die ruhig etwas schmutzig werden darf. Platziere die Schalen so, dass sie leicht schräg stehen. Du kannst zum Beispiel einen großen Stein darunter legen. Mit einer Gießkanne (mit Brausekopf) gießt du Wasser über die Schalen.
Was passiert: In der Schale mit den Kressepflänzchen halten die Wurzeln der Pflanzen die Erde fest, fast alles bleibt darin. In der anderen Schale dagegen wird die Erde einfach weggeschwemmt. Das nennt man Erosion, also die Abtragung, der die Erde durch die Bewegungen des Wassers ausgesetzt ist.
In der Biolandwirtschaft weiß man um die Gefahr der Bodenerosion. Der fruchtbare Boden soll erhalten werden, deshalb nutzen Biolandwirtinnen und Biolandwirte die "Festhaltekraft" der Pflanzen: Ackerflächen lassen sie beispielsweise nicht länger als unbedingt nötig ganz frei von Pflanzen (in der Landwirtschaft nennt man das Schwarzbrache). Nach jeder Ernte wird bald wieder neue Saat in die Erde gebracht, das Feld wird nicht unbepflanzt gelassen. Für längere Anbaupausen nutzt der ökologische Landbau die sogenannte Zwischenfrucht. Was auf dem Acker angebaut wird, nennt man in der Landwirtschaft Feldfrüchte. Die Hauptfrucht steht in der überwiegenden Zeit auf dem Feld, die Zwischenfrucht in der restlichen Zeit.
Beim Anbau von Mais oder Ackerbohnen, wo die einzelnen Pflanzen weit auseinander stehen, wird im biologischen Landbau auf Untersaat gesetzt. Das bedeutet, dass eine Mischung aus Gräsern und Klee zwischen die Maispflanzen gesät wird. Sie bedeckt den Boden und hilft mit, auch hier den Abtrag der Erde durch Regen zu verhindern. Kleegras hat in der Fruchtfolge des Biohofes einen festen Platz. Es bleibt meist überjährig, also für zwei Jahre, auf dem Acker. Mit seinen feinen und dichten Wurzeln kann es besonders gut Halt geben, so wie die Wurzeln in unserem Kresseexperiment. Sogar nach dem Umpflügen ist das Wurzelgeflecht im Acker noch nützlich und gibt dem Boden Stabilität.
Für alle, die es ganz genau wissen wollen:
Letzte Aktualisierung 15.12.2014