Eine weitere Herausforderung im Projekt besteht in der aufwendigen Planung und Koordination. Trotz der begrenzten zeitlichen Ressourcen der Beteiligten müssen wir sicherstellen, dass alle Teilnehmenden umfassend betreut werden und wir dabei stets ein hohes Maß an Professionalität und Qualität gewährleisten. Gleichzeitig gilt es, den Zeitplan und die Projektmeilensteine stets im Blick zu behalten. Trotz eines gewissen Zeitdrucks haben wir das bisher gut hinbekommen.
Oekolandbau.de: Welche Erfahrungen haben die "BioBotschafter*innen" bereits gesammelt?
Biegelmaier: Im Juni und Juli 2024 haben die "BioBotschafter*innen" erfolgreich die ersten drei Projekttage der Pilotphase im Landkreis Heidenheim mit Berufsschulklassen unterschiedlicher Lehrjahre umgesetzt. Dabei konnten sie Inhalte und Methoden erproben. Das Feedback der Berufsschulklassen war überwiegend positiv, was unsere Projektidee und Stationskonzepte bestärkt. Die Auszubildenden zeigten großes Interesse an den praxisnahen Inhalten und schätzen die abwechslungsreiche Erfahrung auf den ökologischen Betrieben. Auch der Spaß kam bei den Meisten nicht zu kurz.
Eine wichtige Lernerfahrung bei der Durchführung aller drei Projekttage war, dass die Wissensstände der Auszubildenden abhängig vom Lehrjahr und den persönlichen Hintergründen sehr unterschiedlich sind. Dies gilt es für die weitere Ausgestaltung der Stationsarbeit zu berücksichtigen. So könnte beispielweise bei Lehrjahr zwei schon tiefergehendes Fachwissen anstelle von Grundlagenwissen vermittelt werden.
Außerdem wurde bei den Projekttagen deutlich: Je stärker der Praxisbezug, desto größer die Motivation bzw. das Interesse der Berufsschülerinnen und -schüler.
Oekolandbau.de: Was sind die nächsten Schritte innerhalb des Projektes?
Biegelmaier: Nach der erfolgreichen Durchführung der ersten drei Projekttage dürfen wir alle einmal etwas durchschnaufen und uns über die bislang erreichten Meilensteine freuen. Im September 2024 wird dann die Evaluation und der damit einhergehende Abschluss der Pilotphase erfolgen.
Einer der nächsten Schritte ist es nun, die gesammelten Erfahrungen aufzuarbeiten und die Konzepte entsprechend der Evaluationsergebnisse für die zweijährige Hauptphase des Projekts weiterzuentwickeln. Diese beginnt ab Herbst und umfasst die Ausweitung des Projekts auf zwei weitere Regionen Deutschlands, bei der zusätzliche "Bio-Botschafter*innen" und Berufsschulklassen gewonnen werden sollen. Im Rahmen der Hauptphase werden auch vier neue Module zu den Themen regionale Wertschöpfungsketten, Technikeinsatz, Biodiversität und Betriebswirtschaft entwickelt. Das Ziel ist es, diese Module in mindestens zehn weiteren Projekttagen zu integrieren und damit noch mehr Auszubildende und Lehrkräfte zu erreichen.
Das erste Jahr des "BioBotschafter*innen"-Projekts hat deutlich gemacht, dass das Potenzial vorhanden ist, junge Menschen für nachhaltige und ökologische Landwirtschaft zu begeistern. Die bevorstehende Hauptphase verspricht, dieses Potenzial weiter auszubauen und noch mehr junge Menschen für die Themen der ökologischen Landwirtschaft zu sensibilisieren. Wir sind alle schon sehr gespannt auf den weiteren Projektverlauf und freuen bereits auf die Ausweitung.