Bio-Importe aus Drittländern

Bio-Import aus Drittländern

Wer Bio-Produkte aus Drittländern importieren möchte, muss die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung einhalten. Damit Sie die notwendigen Schritte einfach und rechtssicher umsetzen können, haben wir für Sie alle wichtigen Informationen rund um den Bio-Import sowie hilfreiche Tools zusammengestellt.

Anforderungen für den Bio-Import aus Drittländern

Der Import von Bio-Produkten unterliegt strengen Vorgaben der EU-Öko-Verordnung 2018/848. Aktuell gibt es drei gültige Import-Verfahren.

Ab 2025 gelten neue Vorgaben für Bio-Importe aus Drittstaaten, die nicht als "Gleichwertige Länder" von der EU anerkannt sind oder mit denen ein Handelsabkommen geschlossen wurde. Bio-Produkte müssen dann auch in den betreffen Drittstaaten übereinstimmend mit der EU-Bio-Verordnung 2018/848 erzeugt und kontrolliert werden.

Besonders betroffen sind kleinbäuerliche Produzentengruppen, die sich an strengere Regeln für Gruppenzertifizierungen, Betriebsgrößen und interne Kontrollsysteme anpassen müssen. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) hat die möglichen Folgen der neuen Vorschriften für Produzentengruppen und kleinbäuerliche Lieferketten untersucht. Handel und Verarbeitende Unternehmen in der EU sollten frühzeitig mit ihren Lieferanten und Lieferantinnen zusammenarbeiten, um die notwendigen Änderungen zu begleiten und die Lieferketten zu sichern.

Die strengen Maßnahmen und Kontrollmechanismen gewährleisten, dass importierte Bio-Lebensmittel den gleichen Anforderungen genügen wie in der EU produzierte Bio-Waren: Auf Bio ist Verlass – auch in Drittländern.


Technischer Ablauf beim Import von Bio-Produkten

Als Importunternehmen müssen Sie Ihre Tätigkeit bei einer zugelassenen Öko-Kontrollstelle anmelden und einen Kontrollvertrag abschließen.

Der Import von Bio-Produkten wird über das digitale Portal TRACES abgewickelt, das die Kommunikation zwischen Exporteuren, Importeuren, Kontrollstellen und Behörden erleichtert. Die digitale Verarbeitung des Certificate of Inspection (COI) sorgt für Transparenz und Effizienz. Die Ware wird von den zuständigen Öko-Fachbehörden auf Einhaltung der Bio-Vorgaben geprüft, bevor sie für den Handel freigegeben wird. Die Überlassung in den freien Warenverkehr erfolgt durch den Zoll.

Ist ein Bio-Produkt einmal in die EU eingeführt, kann es als Bio oder Öko mit dem EU-Bio-Logo oder dem deutschen Bio-Siegel gekennzeichnet werden (Schritte zum Bio-Siegel: Checkliste für Erzeugungs-, Verarbeitungs-, Handels- und Importunternehmen.)


Tipp: Interaktive Tools unterstützen den Import von Bio-Produkten in der Praxis

Für eine erfolgreiche Importstrategie stellt unser Informationsportal interaktive Hilfsmittel bereit. Diese Tools sind ideal, um den Überblick zu behalten und die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen.

Marktentwicklung beim Bio-Import

Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) erhebt alljährlich die Importmengen und Herkunftsländer der wichtigsten Bio-Produkte auf dem deutschen Markt.

Im Wirtschaftsjahr 2022/23 verzeichnete Deutschland trotz steigender Eigenproduktion einen hohen Bedarf an Bio-Importen. Südfrüchte machten 2022 32 Prozent des Bio-Imports aus. Während die heimische Bio-Getreideernte aufgrund guter Erträge und zurückhaltender Verbrauchernachfrage den Importbedarf reduzierte, stieg der Bedarf an Bio-Eiweißfuttermitteln wie Sojabohnen infolge der 100-prozentigen Bio-Fütterung durch die neue EU-Bio-Verordnung.


Lieferantensuche und Einkaufsstrategien

Immer mehr Unternehmen suchen bio-zertifizierte Lieferanten und Lieferantinnen für einzelne Rohstoffe, doch Knappheit auf dem heimischen Markt und Unsicherheiten im Ausland erschweren dies. Strategische Partnerschaften, regelmäßige Kontakte und vorausschauende Bestellungen - innerhalb der EU oder weltweit - sichern Lieferketten und verhindern Engpässe.

Autorin: Dr. Ines Hensler, Ecocert

Letzte Aktualisierung 03.12.2024

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