Um die Herausforderungen einer Umstellung möglichst objektiv einschätzen zu können, sollte man sich in dieser Phase so umfassend wie möglich über die Prinzipien und Besonderheiten des Öko-Landbaus informieren. Neben Fachzeitschriften, Büchern und dem Internet bieten auch die Anbauverbände und Beratungsorganisationen umfangreiches Infomaterial an. Besonders wertvoll ist ein direkter Kontakt zu aktiven Bio-Betrieben, die einen praxisnahen Austausch über mögliche Probleme und Lösungen ermöglichen und wichtige Impulse liefern. Wer einen Bio-Betrieb in seiner Region sucht, kann sich an einen der fast 300 Demonstrationsbetriebe bundesweit wenden. Das BÖL und andere Institutionen bieten zudem regelmäßig praxisnahe Einführungsseminare zur Umstellung auf ökologischen Landbau an.
Schritt 3 – Beratung einbeziehen
Bleibt die Umstellung nach interner Klärung und Informationsbeschaffung eine Option, beginnt die konkrete Umstellungsplanung. Dabei geht es zunächst darum, den eigenen Betrieb gezielt zu analysieren, die Stärken und Schwächen herauszuarbeiten und die Voraussetzungen für die Umstellung zu prüfen, etwa im Pflanzenbau, in der Tierhaltung, aber auch in Bezug auf Investitionen und Arbeitskapazitäten.
Für eine realistische Planung ist es unerlässlich, in dieser Planungsphase eine professionelle Umstellungsberatung von Bio-Institutionen, Landwirtschaftskammern, Verbänden oder einer privaten Agrarberatung einzubeziehen. Ein erster kostenloser Betriebscheck wird bundesweit von der Bio-Offensive angeboten. Dabei lassen sich grundlegende Fragen zur Umstellung klären.
Mit der externen Beratung sollte man auch zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten erarbeiten, die auf Basis einer konkreten Planungsrechnung durchkalkuliert werden. Ein entscheidender Faktor für den späteren Betriebserfolg ist vor allem die Planung und Vorbereitung der Vermarktung. Hier lohnt es sich, frühzeitig Kontakt zu möglichen Abnehmerinnen und Abnehmern der selbst erzeugten Bio-Produkte aufzunehmen.
Schritt 4 – Betrieb komplett oder Teilbereiche umstellen?
Bei der Umstellung gibt es die Möglichkeit, den Betrieb komplett umzustellen oder nur einzelne Teilbereiche wie Milcherzeugung oder Schweinemast. Die Entscheidung darüber hängt von den individuellen Voraussetzungen eines Betriebs ab und sollte deshalb gemeinsam mit einer externen Beratung gefällt werden.
Schritt 5 – Verband, ja oder nein?
Vor der Umstellung ist zu klären, ob es sinnvoll ist, sich einem Anbauverband anzuschließen. Die Regelungen für die ökologische Erzeugung sind bei Verbänden zum Teil strenger als die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung. Auf der anderen Seite kann eine Mitgliedschaft Vorteile bei der Vermarktung und Preisgestaltung bieten. Zudem ermöglicht sie einen intensiveren Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Inwieweit sich diese Vorteile für den Betrieb lohnen, hängt zum Beispiel von den geplanten Vermarktungswegen ab: Soll zum Beispiel eher der Großhandel beliefert werden oder ist eine Direktvermarktung ab Hof geplant. Zurzeit sind etwa die Hälfte aller Bio-Betriebe in Deutschland Mitglied in einem Anbauverband.