Allgäuer Bio-Milchviehtag
87645 Schwangau
Das Forschungsvorhaben hatte zum Ziel, Unterschiede zwischen ökologisch und konventionell gezüchteten Winterweizensorten in der Zusammensetzung und im Gehalt der sekundären Pflanzenstoffen aufzeigen und zu erforschen, wie unterschiedlich gezüchteten Sorten auf regionale Unterschiede von Bodenbeschaffenheit und Klima hinsichtlich sekundärer Pflanzenstoffe reagieren. Es wurden Öko-Sorten und konventionelle, aber im Öko-Landbau verbreitete, Sorten ausgewählt und an drei unterschiedlichen Standorten getestet.
Sieben Winterweizensorten wurden auf den Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen untersucht. Hierbei unterscheiden sich die Öko-Sorten nicht von den konventionellen Sorten.
Der Jahres- und der Standorteinfluss auf die bioaktiven Substanzen war größer als der Sorteneinfluss.
(Meike Oltmanns)
Sekundäre Pflanzenstoffe besitzen eine Reihe positiver Wirkungen auf die menschliche Gesundheit. Damit stellen sie für den Konsumentinnen und Konsumenen einen wichtigen Qualitätsbeweis dar. Für die Züchtung und für die Praxis werden die sekundären Pflanzenstoffe in der Zukunft ein wichtiges Sortencharakteristikum darstellen.
In der ökologischen Getreidezüchtung wird neben stabilen Erträgen und einer guten Qualität besonders auf eine hohe Widerstandsfähigkeit, Resistenz und Toleranz gegenüber Schädlingen und Krankheiten selektiert. Daher wird angenommen, dass Öko-Sorten mehr pflanzeneigene Abwehrmechanismen aktivieren. Denn für Möhren zeigte ein Projekt im Jahr 2010, dass Sorten einen stärkeren Effekt auf den Gehalt an sekundären Inhaltsstoffen aufweisen, als die Anbaumethode.
Die Tausendkornmasse (TKM) der sieben Sorten lag bei durchschnittlich 43 g. Butaro hatte mit 46,3 g die höchste, Naturastar mit 38,6 g die niedrigste TKM. Naturstar reagierte mit dem Parameter TKM kaum auf die unterschiedlichen Standorte und die Jahreswitterung. Dagegen erwies sich die Sorte Akteur als relativ instabil und reagierte bei der Ausprägung des Merkmales TKM unterschiedlich auf sich verändende Umweltbedingungen.
Rund 80 % der phenolischen Verbindungen sind in den Zellwänden gebunden und kommen vor allem in der Kleie und im Keimling vor. Der Rest befindet sich im Endosperm. Das Entfernen äußerer Randschichten, führt somit zu einer Verringerung des Phenolsäurengehalts. Auffällig ist, dass die Sorte Butaro am sensibelsten auf die unterschiedlichen Umwelten reagierte. Es konnten keine Unterschiede zwischen Öko- und konventionellen Sorten gefunden werden.
Vitamin E ist ein Sammelbegriff für die antioxidativ wirkende Gruppe der Tocochromanole, welche aus acht Substanzen besteht. Man unterscheidet dabei die beiden Untergruppen Tocopherole und Tocotrienole. Sie werden nur von Pflanzen und anderen photosynthetischen Organismen synthetisiert. Es waren keine signikanten Unterschiede zwischen konventionellen und Öko-Sorten auszumachen.
Die Hauptkomponente der Substanzklasse Carotinoide ist im Weizen das Lutein. Dieses ist im Gegensatz zu den Phenolsäuren und dem Vitamin E gleichmäßig im Korn verteilt. Auch im Luteingehalt konnten die Ökosorten von den konventionellen Sorten nicht getrennt werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass es bei den untersuchten Winterweizensorten keine charakteristischen Unterschiede gibt. Insgesamt erscheint der Ansatz fraglich, Unterschiede zwischen ökologischen und konventionellen Erzeugnissen und Lebensmitteln an einzelnen Inhaltsstoffgehalten festzumachen.
Forschungsring e. V.
Brandschneise 5
64295 Darmstadt
Meike Oltmanns
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Tel. +49 (0)6155 8421-13
08/2011 – 06/2013