Während der Corona-Pandemie haben sich sechs Studierende im Mai 2020 mit einem eigenen Lastenrad-Unternehmen selbstständig gemacht und gründeten "Himmel un Ääd". Ausgeliefert werden regionale Lebensmittel in Bio-Qualität an Kundinnen und Kunden, die in den Liefergebieten in Köln und Bonn wohnen. Zudem werden mit der Lastenradflotte Transporte für weitere Unternehmen unter der Marke VEMO durchgeführt – Stichwort Radlogistik. Die Leidenschaft für Fahrräder und das Thema Nachhaltigkeit lassen sich auf diese Weise perfekt kombinieren.
Oekolandbau.de: Als recht junges Unternehmen habt Ihr Euch für die Auslieferung von Bio-Lebensmitteln mit Lastenrädern entschieden. Nach welchen Kriterien habt Ihr die Lastenräder ausgewählt und wie viele davon habt Ihr aktuell im Einsatz?
Jonathan Kümmerle: Hauptsächlich sind das "langweilige" technische Details wie Ladevolumen, Nutzlast, Wartungsarmut, Langlebigkeit und Wendigkeit. Aber auch Ergonomie und Fahrgefühl spielen eine große Rolle, da wir unseren Fahrerinnen und Fahrern nicht nur einen sicheren, sondern auch einen bequemen und damit gesunden Arbeitsplatz bieten wollen. All das hat der Lademeister von Tricargo, von dem wir inzwischen sieben Stück in Betrieb haben. Entscheidend für die Zusammenarbeit war auch, dass Tricargo viel Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legt.
Gemeinsam entwickeln wir die Lastenräder so weiter, dass sie für die Anforderungen der Stadt und unserer Kundschaft perfekt gerüstet sind – und Autos sowie Transporter auf lange Sicht in der Stadt ersetzen können.
Oekolandbau.de: Wie viele Kilometer können mit einer Tour per Lastenrad abgedeckt werden? Ist Euch zwischendurch schon einmal "der Saft" ausgegangen?
Jonathan Kümmerle: Mit einem Akku kann man etwa 30 bis 40 Kilometer fahren. Dabei kommt es auf die Beladung und die Gegebenheiten der Straße an. Man kann aber ohne Probleme einen zweiten Akku mitnehmen. Der Saft ist uns bis heute also noch nicht ausgegangen. Hinzu kommt, dass sich die Technik in der Hinsicht in den nächsten Jahren noch weiterentwickeln wird.
Oekolandbau.de: Ganz ohne Auto geht es nicht, wenn die Bio-Lebensmittel aus der Region von den Erzeugerbetrieben zu den Packstationen gefahren werden. Spielt Ihr mit dem Gedanken, künftig auf Elektroautos umzusteigen?
Jonathan Kümmerle: Richtig! Das Auto ist aus unserer Lieferkette momentan noch nicht rauszudenken, aber wir spielen schon mit Ideen, wie wir auch in diesem Bereich die Logistik effizienter und nachhaltiger gestalten können. Unser erster Schritt ist es, einen E-Sprinter zu leasen. Mit diesem werden wir unsere "Autowege" so nachhaltig wie möglich machen. Betankt wird dieser natürlich mit Ökostrom.