Zudem lobte Özdemir die Ergebnisse des VITIFIT-Projektes, die auch international auf großes Interesse stießen. Dabei hob er die Fortschritte im Bereich der Resistenzzüchtung (PIWI-Sorten) hervor, die Anpassung des Prognosemodells VitiMeteo für PIWI-Sorten und die Weiterentwicklung innovativer Pflanzenschutzstrategien. Özdemir: "Der Erfolg des Projekts beruht vor allem darauf, dass Wissen aus allen Bereichen zusammengeführt wird und man auf Augenhöhe mit der Praxis arbeitet."
Plädoyer für die Wiederzulassung von Kaliumphosphonat
Prof. Randolf Kauer von der Hochschule Geisenheim hob ebenfalls die Bedeutung von Kaliumphosphonat für den Öko-Weinbau hervor. "Bei der Anwendung geht es vor allem um kritische Jahre, die die Wirtschaftlichkeit der Betriebe bedrohen", sagte der Experte. Im aktuellen Sachstandbericht, der mit dem Antrag bei der EU-Kommission eingereicht wurde, habe man Erkenntnisse zu kritischen Punkten aufgenommen. So sei die Vorzüglichkeit von Phosphonat gegenüber Kupfer bezüglich der Toxizität und Anreicherung im Boden absolut eindeutig. Auch Rückstände seien bei stadienangepasster Anwendung bis zum Ende der Blüte kein Problem. Dennoch sei noch ein dickes Brett zu bohren, um die Kommission zu überzeugen.
Wie wichtig eine Wiederzulassung von Kaliumphosphonat wäre, unterstrich Bio-Winzer Claus Burmeister in der abschließenden Podiumsdiskussion. Ohne die Möglichkeit des Einsatzes von Kaliumphosphonat musste er etwa im regenreichen Jahr 2016 einen riesigen Aufwand beim Pflanzenschutz betreiben und kam trotzdem nur auf ein Drittel des üblichen Ertrags. Er habe kein Verständnis für die Aufhebung der Zulassung. "Wir können solche schlechten Jahre wie 2024 finanziell nicht mehr tragen", sagte Burmeister. "Die Reserven sind aufgebraucht."
Text: Jürgen Beckhoff