Einblicke in die Bio-Beschaffungsstrukturen im AHV-Markt gab Rainer Roehl, Mitinhaber der Agentur a'verdis in Münster. "Die Bio-AHV-Beschaffungsstruktur ist äußerst vielfältig und geprägt von individuellen Prioritäten und Lösungen", erläuterte der langjährigen Bio-AHV-Experte an vielen Beispielen. Je nachGröße, Bio-Anteil und Angebot in der Region finden die Großküchen die für sie passenden Lösungen. Die kleinteiligere, regionale Beschaffung im Bio-Bereich kann zwar mehr Mühe machen, aber die AHV-Unternehmen können das auch zum Vorteil wenden: Indem sie die Herkunft und Qualität ihrer Produkte transparent darstellen, gewinnen sie an Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Auch der Großhandel arbeitet aktuell daran, Bio-Produkte aus der Region im eigenen Angebot zu stärken und besser sichtbar zu machen.
Probleme und Lösungen
Nicht immer ist jedes Produkt in der gewünschten Menge und Qualität für die Küchen verfügbar. Das gilt häufig noch für vorverarbeitete Produkte – oder wird zumindest so wahrgenommen. Doch der Markt entwickelt sich hier dynamisch und reagiert auf Nachfrage-Impulse aus der AHV. "Auch konventionelle Vorverarbeitungsbetriebe können Bio, wenn ihre Kundinnen und Kunden das wirklich wollen und nicht 'nur interessiert' sind", bekräftigte Rainer Roehl. Es fehlt nicht immer an den Betrieben, die die Vorverarbeitung machen könnten, sondern häufig an derverlässlichen Nachfrage.
Die Schlüsselfaktoren für den Erfolg sind deshalb Kommunikation und Kooperation. Wie wichtig das persönliche Gespräch ist, berichtete Manuel Pentz von der Pentz GmbH & Co. KG, einem Familienunternehmen für Ready-Cut-Produkte im schwäbischen Essingen: "Die Gusto-Gourmet, zuständig für die Kantine der Carl Zeiss AG, ist hauptsächlich verantwortlich dafür, dass wir im Bio-Bereich eingestiegen sind". Die verlässliche Nachfrage einer Betriebskantine war der Steilpass – und nur der Anfang. Inzwischen haben viele Kunden des Lieferanten auch Interesse an Fresh-Cut-Produkten in Bio-Qualität. Bio entwickelt sich zum Erfolgsmodell für das Unternehmen im Ostalbkreis und bringt gleichzeitig mehr Wertschöpfung in die Region.