Bio-Mineralwasser

Was bedeutet Bio-Mineralwasser?

Die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. entwickelte einen Richtlinienkatalog für ökologisches Mineralwasser mit dem Ziel, den ökologischen Landbau zu unterstützen und umweltfreundlichere Anbaumethoden zu fördern. Die Gewinnung von Bio-Mineralwasser erfolgt somit unter zertifizierbaren und kontrollierten Bedingungen.

Im Interview: Manfred Mödinger, Geschäftsführender Vorstand der Qualitätsgemeinschaft, setzt sich seit Jahren für eine wasserschonende und -fördernde Landwirtschaft ein.

Oekolandbau.de: Herr Mödinger, Sie haben die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser mitgegründet. Was hat Sie dazu angetrieben?

Manfred Mödinger: Kurz und knapp: Wir wollten das Wasser schützen. Denn Wasser ist unser wichtigstes und gleichzeitig ein extrem gefährdetes Lebensmittel. Der beste Schutz vor che-misch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Co. sind die Bio-Prinzipien. Die haben wir mit dem Bio-Mineralwasser-Siegel eins zu eins auf das Wasser übertragen. Außerdem haben wir mit dem Siegel der Mineralbrunnenbranche einen Weg zu mehr Nachhaltigkeit gezeigt, der sie zu zusätzlichen Multiplikatoren des wasserschützenden Öko-Landbaus macht.

Oekolandbau.de: Bio-Mineralwasser wird nicht über die EU-Bio Verordnung geregelt, fußt jedoch auf den Grundlagen des ökologischen Landbaus. Aus diesem Grund gibt es für Bio-Mineralwasser einen eigenen Richtlinienkatalog. Was sind die prägnantesten Punkte, in denen sich der Bio-Mineralwasser-Richtlinienkatalog von dem EU-Bio Recht unterscheiden?

Mödinger: Der wichtigste Unterschied ist sicherlich, dass die Bio-Mineralwasser-Richtlinie von den Abfüllern zusätzliches aktives Nachhaltigkeitsengagement, ganz konkret für Boden- Klima-, Wasser- und Artenschutz einfordert. Das gibt es so im Gesetz nicht. Aber die Gemeinsamkeiten sind wesentlich größer. Mineralwasser ist ein Produkt des Bodens. Um in bester Qualität entstehen zu können, muss es ganz analog zu Feldfrüchten vor chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln geschützt werden und dafür braucht es möglichst viel und flächendeckend ökologischen Landbau. Zudem basiert das ganze Konzept Bio-Mineralwasser auf den Welt-Biovorgaben von IFOAM.

Oekolandbau.de: Ist der Bio-Mineralwasserstandard als Produktlabel ein Best Practice Beispiel für die Verbindung der Grundgedanken "nachhaltiges Unternehmen" und "ökologisches Produkt"?

Mödinger: Ja, das ist der Kern des Bio-Mineralwasser-Siegels. Es gibt den Verbrauchern die Sicherheit, beste Wasserqualität zu genießen und das aus einem Herstellungsprozess, der auch ökologisch optimal ist. Bio-Mineralwasser ist gut für die Menschen und enkeltauglich, weil es den Wasserkreislauf auch für zukünftige Generationen schützt.

Herstellung oder Landwirtschaft? Kein Unterschied als "Bio-Wasserbäuerin oder -bauer"

Zwei Fragen an Henning Osmers-Rentzsch von der Vilsa Gruppe

Oekolandbau.de: "Bio-Mineralwasser? Wie soll das denn funktionieren?" Das werden Sie sicher häufiger gefragt. Können Sie uns beschreiben, was Sie als "Bio-Wasserbauern" leisten, bzw. das Konzept grob skizzieren?

Osmers-Rentzsch: Zum einen ist die Bio-Mineralwasser-Richtlinie sozusagen Deutschlands strengstes Reinheitsgebot für Wasser. Entsprechend streng sind daher bei VILSA unsere Qualitätskontrollen; entsprechend umfassend müssen wir uns als Bio-Wasserbauer aber auch für den Quell- und Wasserschutz engagieren. Zum anderen ist die Bio-Mineralwasser-Richtlinie ein Standard für ökologisches und nachhaltiges Wirtschaften mit vielfältigen Anforderungen: vom zertifizierten Umweltmanagementsystem über die Nachhaltigkeitsberichterstattung bis zu Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Besonders im Mittelpunkt steht aber das Engagement für den ökologischen Landbau und gesunde Böden, weil es das saubere Wasser von morgen nicht ohne den intakten Boden von heute geben kann.

Oekolandbau.de: Die Landwirtinnen und Landwirte zu überzeugen ist eine Sache, aber wie überzeugen Sie Ihre Kundinnen und Kunden davon, dass Ihr Bio-Mineralwasserhaltiges Produkt qualitativ hochwertiger ist?

Osmers-Rentzsch: Den Mehrwert von Bio-Mineralwasser zu kommunizieren, ist eine besondere Herausforderung. Worin sich ein Bio-Apfel oder ein Bio-Brot vom konventionellen Produkt unterscheiden, ist für die meisten Menschen leicht nachvollziehbar. Beim Bio-Mineralwasser fragen sich hingegen viele, wie denn Wasser bio sein kann oder ob nicht jedes Wasser bio ist. Dabei sind die Unterschiede in Bezug auf Qualität und Nachhaltigkeit erheblich. Unsere Kundschaft darüber zu informieren, ist eine Daueraufgabe, die einen langen Atem braucht. Im letzten Jahr hat VILSA zum Beispiel mit einer Aufklärungskampagne auf den Rückseitenetiketten unserer Mineralwasserflaschen über die Unterschiede informiert.


Letzte Aktualisierung 07.08.2024

Nach oben
Nach oben