Öko-Modellregionen

Was bringen uns Öko-Modellregionen?

Bio und regional ist optimal, aber noch nicht normal. Statt auf die Landwirtschaftspolitik in Brüssel und Berlin zu warten, bringen Kommunen und Regionen den Biogedanken selbst voran. In Öko-Modellregionen scheinen die bundesweit anvisierten 20 Prozent Bio in den nächsten fünf bis zehn Jahren machbar zu sein. Davon profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher.

Was sind Öko-Modellregionen?

Öko-Modellregionen oder Bio-Musterregionen sind vom Land geförderte Bündnisse für den Ökolandbau. Das können Zusammenschlüsse von Stadt und Landkreis, mehreren Kommunen, aber auch einzelne Landkreise sein. "Ziel aller Öko-Modellregionen ist es, einerseits den Anteil an Bioflächen zu erhöhen und andererseits Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr regionale Bioprodukte anbieten zu können", erläutert Christian Novak, der die Öko-Modellregionen beim Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 betreut. Mit diesem Programm will die bayerische Staatsregierung die Bio-Produktion bis zum Jahr 2020 verdoppeln. Die Kombination aus regionaler Wertschöpfung und ökologischer Erzeugung soll die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes steigern. Mittlerweile gibt es in Bayern bereits 27 und in Hessen acht Öko-Modellregionen. Baden-Württemberg hat 14 Bio-Musterregionen.

Wie wird man Öko-Modellregion?

Die staatlich anerkannten Öko-Modellregionen mussten in ihrem Bundesland an einem Wettbewerb teilnehmen. Damit alle mitmachen konnten, war kein fester Mindestanteil an ökologisch bewirtschafteten Flächen vorgeschrieben. So konnten sich in Hessen beispielsweise der bisher eher für seine intensive Landwirtschaft bekannte Wetteraukreis (ehemals circa fünf Prozent Bio-Flächenanteil) genauso erfolgreich bewerben wie der Landkreis Fulda mit einem hohen Bio-Flächenanteil. Eine Öko-Modellregion ist also keine Auszeichnung für vergangene Verdienste. Stattdessen verpflichten sich die Kommunen und Akteurinnen und Akteure, sich auf den Weg zu mehr Ökolandbau zu machen: Entscheidend sind überzeugende Konzepte, um neue Bio-Betriebe und Bio-Kundinnen und -Kunden zu gewinnen. Wer den Zuschlag zur Öko-Modellregion erhält, bekommt die Personalkosten für das Projektmanagement zu 75 Prozent vom Land finanziert. Das Land Hessen finanziert zudem noch Sachmittel. Baden-Württemberg will das Regionalmanagement vor Ort mit bis zu 100.000 Euro jährlich unterstützen.

Wo liegt der Unterschied zu Bio-Stadt?

Wie der Name schon sagt bestehen Bio-Städte nur aus einer Kommune. Das reicht von kleineren Städten wie Lauf oder Landshut bis zu Großstädten wie Hamburg oder München. Insgesamt 18 Bio-Städte gibt es mittlerweile in Deutschland im Netzwerk Biostädte.

Wer dem Netzwerk der Bio-Städte beitreten möchte, braucht einen Ratsbeschluss und klar definierte, selbstgesteckte Ziele. So steigern Bio-Städte Schritt für Schritt ihre Bio-Anteile bei der Beschaffung von Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung und servieren Bio-Kost bei Empfängen. Anders als die Öko-Modellregionen finanzieren die Bio-Städte ihre Aktivitäten komplett aus Eigenmitteln. Um Stadt und Land besser zu vernetzen, hat sich die Bio-Stadt Nürnberg mit zwei benachbarten Landkreisen zur Öko-Modellregion zusammengeschlossen. Darmstadt will ebenfalls ein Bündnis mit einem benachbarten Landkreis eingehen.

Bestens im Bio-Geschäft: Öko-Modellregion Nürnberg

Nürnberg fördert den Ökolandbau bereits seit 2003. Die fränkische Bio-Stadt schreibt hohe Bio-Anteile bei der Gemeinschaftsverpflegung vor: zum Beispiel bis 2020 in allen Kitas mindestens 75 Prozent! Dank aktiver Verarbeiter und eines starken Biofachhandels steigt die Nachfrage nach Bio ständig. "Mit dem Zusammenschluss zur staatlich anerkannten Öko-Modellregion soll der wachsende Bedarf an Bio-Produkten vermehrt aus der Region kommen. Das stärkt die Bio-Betriebe im Umland. Und konventionelle Landwirte sollen im Ökolandbau eine echte Alternative sehen", erläutert Dr. Werner Ebert, Koordinator der Biometropole und Öko-Modellregion Nürnberg. Die Kombination aus Bio und regional schaffe zudem eine hohe regionale Wertschöpfung. Beispielsweise haben Bio-Bäuerinnen und -bauern gemeinsam mit Verarbeitern das Urgetreide Emmer wieder auf den Markt gebracht. Als nächstes steht eine bäuerliche Geflügelschlachtstätte auf dem Plan. Allein auf regionale Höfe zu setzen, sei nicht nachhaltig: "Wenn das Tierfutter aus Übersee stammt und Dünger und Pflanzenschutzmittel aus der Chemiefabrik kommen, kann von regionalem Fleisch doch keine Rede mehr sein", so Ebert.

Schnelle Erfolge: Modellregion Ökolandbau Wetterau

Der hessische Wetteraukreis ist seit Herbst 2015 Modellregion Ökolandbau. Der Erfolg war schnell spürbar. "Dank einer Umstellungsoffensive ist die Zahl der Bio-Betriebe von 40 auf 50 gewachsen", freut sich Claudia Zohner. Die Projektmanagerin ist überzeugt: "Je mehr regionale Bio-Produkte hier erzeugt werden, desto höher der Nutzen für den Verbraucher." Ein neuer Bio-Einkaufsführer Wetterau macht das wachsende Angebot bekannt.

Online-Version des Bioeinkaufsführers (PDF-Datei)

Darüber hinaus findet jedes Jahr eine BioWoche in der Wetterau mit vielen Veranstaltungen rund um den Ökolandbau statt. "Am besten laufen die Aktionen mit einem kulinarischen Angebot. Die Menschen möchten einfach sehen, wo ihr Steak weidet." Überhaupt soll die Fleischvermarktung verbessert werden. "Derzeit bauen wir regionale Wertschöpfungsketten auf: Bio-Tiere von Betrieben aus der Wetterau sollen im örtlichen Schlachthof verarbeitet und von hiesigen Großküchen für die Außer-Haus-Verpflegung abgenommen werden", berichtet Zohner über ihr Projektgeschäft. Das Engagement rentiert sich. Durch die Nähe zu Frankfurt sind die Bio-Potenziale in der Öko-Modellregion Wetterau längst noch nicht ausgeschöpft.

Film ab: Foodrevolution in Frankfurt


Letzte Aktualisierung 08.12.2020

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