Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

Jährlich landen EU-weit circa 88 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Dabei gibt es viele Wege, Lebensmittel zu retten: Verbraucherinnen und Verbraucher können Lebensmittel zum Beispiel von Bäckereien und Supermärkten verteilen oder sich mit Hilfe einer App übriggebliebene Gerichte im Restaurant holen. Außerdem bieten Restecafés und sogenannte Rettermärkte gerettete Lebensmittel an, darunter auch viele Bio-Produkte.

Vom Acker bis zur Gabel – überall entlang der Wertschöpfungskette verschwenden wir Nahrungsmittel. Allein in deutschen Haushalten landen pro Kopf und Jahr 75 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Mit den Nahrungsmitteln werden auch viele Ressourcen vergeudet wie Wasser, Boden oder Arbeitskraft. Wer beispielsweise ein Kilo Weißbrot wegwirft, verschwendet 1.600 Liter Wasser und verbraucht unnötig CO2. Die globale Lebensmittelverschwendung ist für acht Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Dennoch bleibt es verboten, Lebensmittel direkt aus den Mülltonnen der Supermärkte zu holen. Dieses sogenannte Containern gilt nach einem aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichtes weiterhin als Diebstahl. Zum Glück gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, Lebensmittel vor der Mülltonne zu bewahren.

Ehrenamtlich Essen verteilen mit Foodsharing

Die Initiative Foodsharing engagiert sich seit 2012 gegen Lebensmittelverschwendung: Ehrenamtliche "Foodsaver" holen ungewollte Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von Betrieben ab und verteilen sie im Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft und sozialen Einrichtungen. Weitere Lebensmittel bringen die Retterinnen und Retter zu einem Fair-Teiler. Das kann ein Kühlschrank oder ein Regal sein, die zumindest zeitweise öffentlich zugänglich sein müssen.

Wie funktioniert foodsharing?

Mittlerweile beteiligen sich immer mehr Bäckereien, Restaurants und Supermärkte. So müssen die rund 48.000 Freiwilligen kistenweise Lebensmittel abschleppen. Damit das Ganze funktioniert, braucht es vor Ort eine aktive Community. Dazu müssen sich interessierte Menschen und Betriebe auf der Online-Plattform anmelden und vernetzen.

In manchen Städten gibt es auch Foodsharing-Cafés, wie zum Beispiel die Raupe immer Satt in Stuttgart. Hier lassen sich Lebensmittel abholen und teilweise gleich verspeisen.

Too good to go für den Alltag

Im Vergleich zu Foodsharing geht es bei der App "Too good to go" eher um kleine Mengen. Ein Restaurant hat abends ein paar Gerichte übrig und bietet sie zu günstigen Preisen an. Auch Bäckereien, Cafés und Supermärkte können damit Brötchen, Kuchen, Milchprodukte und mehr vor der Tonne bewahren. Die Kundinnen und Kunden holen ihre Portionen und Gerichte selbst ab und zahlen circa die Hälfte des Originalpreises. "In Deutschland haben wir eine Community von über 3,7 Millionen Menschen. Bisher haben wir 4,5 Millionen Mahlzeiten vor der Verschwendung gerettet", freut sich Pressefrau Franziska Lienert von der europaweit aktiven App. Deutschlandweit machen rund 5.000 Betriebe bereits mit, in Europa sind es schon 50.000. Darunter sind auch Bio-Handelsketten wie Alnatura und Denns.

Lebensmittel bei der Produktion retten

Das Startup SIRPLUS rettet überschüssige Lebensmittel direkt bei Produktions- und Großhandelsunternehmen. Etwa 700 machen mit. Das Startup bezahlt Landwirtinnen und Landwirten von kleineren Betrieben sowie Zwischenhändlerinnen und -händlern von Obst und Gemüse für die Lebensmittel, möchte aber auf keinen Fall den gemeinnützigen Tafeln die Lebensmittel wegschnappen. Diese Hilfsorganisation hat Vorrang. Die geretteten Lebensmittel werden in sechs Berliner Rettermärkten und im eigenen Online-Shop günstig verkauft. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie boomt das Internetgeschäft. Im Sortiment dominieren vegetarische und vegane Lebensmittel. "Wir retten aber generell alles, was wir können, auch Fleisch und Fisch", berichtet die Pressebeauftragte Ann-Christin Werner. Der Bio-Anteil betrage durchschnittlich bis zu 40 Prozent. Das sei weit mehr als der deutschlandweit im Einzelhandel übliche Anteil von fünf Prozent.


Letzte Aktualisierung 29.09.2020

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