Gelbfleckige Düsterbiene

Wildbiene des Monats April 2023: Gelbfleckige Düsterbiene

Die Weibchen unserer Wildbiene des Monats müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Sie sind nämlich Kuckucksbienen und gehen somit keinem eigenen Brutgeschäft nach: Gelbfleckige Düsterbienen schmuggeln ihre Eier in die gemachten Nester der kleinen Harzbiene.

Namensgebend für die zehn heimischen Düsterbienen ist ihre schwarze Färbung. Nicht so bei unserer Wildbiene des Monats! Denn mit ihrer Zeichnung ähnelt sie der weitverbreiteten und viel größeren Garten-Wollbiene. Sie kann auf den ersten Blick aber auch für eine Wespe gehalten werden. Wie allen Weibchen der Gattung fehlt ihr die Bauchbürste. Diesen "Sammelapparat" brauchen Düsterbienen nicht. Sie sind nämlich Kuckucksbienen und gehen somit keinem eigenen Brutgeschäft nach. So parasitiert die Gelbfleckige Düsterbiene bei der Kleinen Harzbiene. Dieser sieht sie zum Verwechseln ähnlich: Die Düsterbiene ist ebenfalls auffällig schwarz-gelb gezeichnet und genauso groß wie ihre Wirtsbiene (sieben Millimeter).

Die Gelbfleckige Düsterbiene ist zwar weitverbreitet, kommt aber nur selten vor. In Deutschland gilt sie als gefährdet. Mancherorts ist sie vom Aussterben bedroht oder bereits verschollen (siehe Verbreitungskarte). Wir finden diese Kuckucksbiene im Lebensraum ihrer Wirtsbiene. Diese fühlt sich vor allem auf Trockenstandorten wohl. Daher tummelt sie sich an Felshängen, sonnigen Waldrändern, lichten Kiefernwäldern, Sand- und Kiesgruben, aber auch in offen gelassenen Steinbrüchen. Als echte Sonnenanbeterin fliegt sie von Anfang Juni bis Ende August. Die Männchen erscheinen etwas früher als die Weibchen. Sie können schon ab Ende Mai auf Nektarsuche sein.

Um die Generation für das kommende Jahr zu sichern, muss das Weibchen zur rechten Zeit am rechten Ort sein: Noch während die Kleine Harzbiene ihr Nest baut, muss das Weibchen der Gelbfleckigen Düsterbiene ihre Eier in das Wirtsnest schmuggeln. Insbesondere die Bauten der Kleinen Harzbiene zeigen den Erfindungsreichtum der heimischen Bienenwelt. So gehört die Kleine Harzbiene zu einer Handvoll Wildbienen, die nicht in Hohlräumen oder in der Erde nisten. Die "mutige"“ Biene errichtet ihre Nester im Freien an der Südseite von Steinen, Baumstämmen oder Pflanzenstängeln. Für den Bau verwendet sie Steinchen und Baumharz, zumeist Kiefernharze. Um das Nest besser zu tarnen, durchsetzt sie die amphorenförmigen Gebilde mit Rindenstückchen. Die schmale Nestöffnung dient der Belüftung ihrer Kinderstube. Das Verschließen einer Brutzelle dauert etwa 20 Minuten. Währenddessen fliegt die Kleine Harzbiene mehrfach für ein bis zwei Minuten davon. Diese Zeit muss die Gelbfleckige Düsterbiene nutzen, um ihr eigenes Ei in der Brutzelle zu platzieren.

Als Kuckucksbiene hat es unsere Wildbiene des Monats nicht nötig, Pollen zu sammeln. Sie hat schließlich keinen Nachwuchs zu versorgen. Um Energie zum Fliegen zu haben, braucht sie aber reichlich Nektar. Dazu fliegt sie auf allerhand Wildpflanzen, unter anderem auf Feld-Thymian, Berg-Sandglöckchen, Wilde Resede und Habichtskräuter.

Der Gelbfleckigen Düsterbiene helfen Sie am besten, indem Sie auch anderen Wildbienen und Bestäubern unter die Flügel greifen: Pflanzen Sie heimische Wildstauden und achten Sie beim Kauf von Saatgut auf heimische Pflanzen. Besonders Hornklee, Berg-Sandglöckchen oder Wilde Resede sind Insektenmagneten. Neben den richtigen Pflanzen brauchen wir auch Gartenstrukturen aus stehendem und liegendem Totholz und Lesesteinhaufen, damit sich die Natur wieder mehr entfalten kann.

Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen gestalten, finden Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

Schnelle Fakten

Literatur:

  • Amiet, Felix & Krebs, Albert (2012): Bienen Mitteleuropas; Gattungen, Lebensweise, Beobachtung; Haupt Verlag, Bern.
  • Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.
  • Hemmer, Cornelis & Hölzer, Corinna (2017): Wir tun was für Bienen; Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei; Kosmos Verlag, Stuttgart.
  • Michener, Charles Duncan (2007): The Bees of the World; Johns Hopkins University Press, Baltimore.
  • Scheuchl, Erwin & Willner, Wolfgang (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas; Alle Arten im Porträt; Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim.
  • Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart.
  • Wiesbauer, Heinz (2017). Wilde Bienen; Biologie, Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas; 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart.

Die Texte und Bilder der Reihe "Wildbiene des Monats" werden von der Stiftung Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt.



Letzte Aktualisierung 31.03.2023

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