Weißfleckige Wespenbiene

Wildbiene des Monats September 2023: Weißfleckige Wespenbiene

Nicht alle Bienen sorgen selbst für den eigenen Nachwuchs. Gut ein Drittel unserer heimischen Wildbienen lebt als Brutparasit: Sie schmuggeln ihre Eier in die Brutstätten anderer Wildbienen. Die artenreichste Gattung dieser sogenannten "Kuckucksbienen" sind die Wespenbienen.

Im September widmen wir uns der Weißfleckigen Wespenbiene als Repräsentantin dieser "etwas anderen" Bienen. Wie ihr Name erahnen lässt, sieht sie so mancher Faltenwespe zum Verwechseln ähnlich. Obwohl sie gefährlich aussehen mag, ist sie friedfertig – wie alle Wildbienen. Einzig ihren Wirtsbienen rückt sie zu Leibe. Die Bärtige Sandbiene und die Rotbauch-Sandbiene sind die Leidtragenden ihrer Lebensweise.

Die Weißfleckige Wespenbiene kommt mäßig häufig vor. Sie fühlt sich vornehmlich in Sandgebieten wohl. Das zeugt von der Bindung an ihre Wirtsbienen, die ihre Kinderstuben gern auf sandigem Baugrund in Sand-, Kies- und Lehmgruben einrichten. Überall dort, wo sich die Sandbienen wohlfühlen, können wir auch die Wespenbiene antreffen. Wenn es dann ernst wird, geht sie sehr geschickt vor:

Zuerst schleust sie sich unbemerkt bei ihren Wirtsbienen ein. Dafür wartet sie in einer Art "Lauerstellung" bis das Sandbienen-Weibchen zum Pollenflug aufbricht. Dann geht alles ganz schnell. Die Kuckucksbiene öffnet die unterirdisch angelegten Brutzellen und legt zu den vorhandenen Eiern ihre eigenen dazu. Die zeitiger schlüpfende Larve der Kuckucksbiene frisst das Ei und das Pollenbrot der ahnungslosen Gastgeberin. Im Frühjahr des Folgejahres schlüpfen dann die Nachkommen der Wespenbiene und ein neuer Kreislauf beginnt.

Durch diese Strategie vermag es die Weißfleckige Wespenbiene sogar zwei Generationen in einem Jahr hervorzubringen. Ihre Flugzeit erstreckt sich von April bis September. Wie andere Kuckucksbienen ist sie nicht darauf angewiesen, Pollen für den Nachwuchs zu sammeln. Zur Eigenversorgung braucht sie aber Nektar. Den saugt sie gern an Weiden, Wiesen-Löwenzahn, Berg-Sandglöckchen und an anderen heimischen Wildpflanzen.

Egal, ob nur nektarsaugend oder auch pollensammelnd: Wildbienen brauchen heimische Wildpflanzen. Da sich die Vegetationsperiode jetzt allmählich dem Ende zuneigt, wird es Zeit, bereits an das nächste Jahr zu denken. Tipp: Machen Sie sich eine Liste von Gehölzen und Frühjahrsblühern, die Sie im Herbst in den Boden bringen können. Der Herbst ist auch die beste Zeit für eine Aussaat, denn über den Winter erfahren Kaltkeimer den notwendigen Kältereiz. Wenn Sie also eine Blühwiese oder einen Blühstreifen anlegen wollen, ist jetzt die beste Zeit.

Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen gestalten, finden Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

Schnelle Fakten

Die Texte und Bilder der Reihe "Wildbiene des Monats" werden von der Stiftung Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt.



Letzte Aktualisierung 01.09.2023

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