Wie viel Gärreste pro Hektar sind zulässig und sinnvoll?
Die zulässige Ausbringungsmenge von Gärresten im Ökolandbau richtet sich nach den Grenzwerten der Düngeverordnung sowie der EU-Öko-Verordnung. Grundsätzlich sind pro Hektar und Jahr maximal 170 kg Gesamtstickstoff aus organischen Düngern erlaubt, wobei viele Bio-Verbände eigene, teilweise strengere Obergrenzen definieren. Entscheidend ist, dass die Ausbringungsmenge am tatsächlichen Nährstoffbedarf der jeweiligen Kultur orientiert wird – etwa 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Ackerbau oder bis zu 110 Kilogramm Stickstoff pro Hektar bei Gemüse. Beispielrechnungen helfen, eine Überdüngung zu vermeiden und den Düngeeffekt gezielt zu nutzen. Dabei sollten auch die Mineralisierungsdynamik und die Verfügbarkeit der Nährstoffe im Gärrest berücksichtigt werden.
Der richtige Ausbringungszeitpunkt: Wann bringt man Gärreste aus?
Gärreste sollten vorzugsweise dann ausgebracht werden, wenn die Pflanzen den enthaltenen Stickstoff aktiv aufnehmen können – also während der Hauptwachstumszeit im Frühjahr und Sommer. In den Wintermonaten gelten auch für ökologisch wirtschaftende Betriebe Sperrzeiten gemäß Düngeverordnung, in der Regel vom 1. November bis 31. Januar. Zusätzlich ist die Ausbringung bei gefrorenen, wassergesättigten oder verschneiten Böden verboten, um Auswaschungsverluste zu vermeiden. Eine witterungsangepasste und bodenschonende Ausbringung – idealerweise mit emissionsarmen Techniken wie Schleppschläuchen – erhöht die Nährstoffeffizienz und schützt die Umwelt. Gleichzeitig sollte auch die Bodenstruktur nicht beeinträchtigt werden.
Vorteile von Gärresten als Dünger für Bodenfruchtbarkeit und Klimaschutz
Neben der Versorgung mit Nährstoffen leisten Gärreste einen wertvollen Beitrag als Bodenverbesserer – ähnlich wie Pflanzenkohle, Tonminerale oder andere organische Stoffe. Sie fördern den Humusaufbau, verbessern die Bodenstruktur und können die biologische Aktivität im Boden anregen.
Zudem trägt die Vergärung von Gülle und anderen organischen Materialien zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei, da Methanverluste in offenen Lagerstätten vermieden werden. Gärreste können somit mineralische Dünger teilweise ersetzen und helfen, natürliche Ressourcen zu schonen.
In Kombination mit bodenschonender Bearbeitung und weiteren organischen Düngern wie Kompost lässt sich ihr Potenzial im Ökolandbau optimal nutzen.
Gärreste aus Biogasanlagen können unter bestimmten Voraussetzungen ein wertvoller Beitrag zur Nährstoffversorgung im ökologischen Landbau sein. Entscheidend ist dabei die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, insbesondere hinsichtlich der eingesetzten Substrate, der Verarbeitung und der Herkunft. Wer Gärreste nutzen möchte, sollte sich frühzeitig informieren und eng mit Kontrollstellen zusammenarbeiten – so lässt sich die Nutzung rechtssicher und im Einklang mit den Grundsätzen des ökologischen Landbaus gestalten.