Laut Patrick Altendorf von der Universität Hohenheim, der im Projektteam arbeitet, ist die Entwicklung bereits weit fortgeschritten. So lässt sich bereits absehen, zu welchem Preis eine Mini-Biogasanlage angeboten werden könnte. "Wir rechnen zurzeit mit Kosten von etwa 8.000 Euro pro kW Leistung. Damit wäre eine von uns vorgesehene 50 kW-Anlage etwa halb so teuer wie derzeit verfügbare Anlagen zur Güllevergärung, die eine Leistung von 35 bis 50 kW haben", sagt Altendorf.
Nicht enthalten im Preis ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Umwandlung in Strom und die Verrohrung. Denn dem Betrieb soll es freigestellt bleiben, wie das Gas verwertet wird. Möglich ist eine Nutzung per Brenner (Wärme), im BHKW (Strom und Wärme) oder in aufbereiteter Form (Einspeisung ins Gasnetz).
Kostenvorteile durch Standardisierung
Doch wie gelingt es dem Team, die Mini-Biogasanlagen deutlich günstiger zu produzieren? Entscheidend ist laut Altendorf der Fokus auf die Wirtschaftsdüngervergärung und der hohe Standardisierungsgrad der verbauten Anlagenteile. Die Anlage ist konsequent auf Güllevergärung ausgelegt und optimiert. Zudem besteht sie immer aus den gleichen Komponenten, vom Fermenter bis zur Steuerungstechnik. Es gibt im Grunde nur ein Anlagenmodell.
Zudem können die Mini-Biogasanlagen in sehr kurzer Zeit aufgebaut werden. "Für die Anlieferung der Komponenten genügen drei Lkw. Ist ein Fundament vorhanden, dauert der gesamte Aufbau inklusive Verrohrung nur drei Wochen", erklärt Patrick Altendorf. "Mit dieser kurzen Bauphase senken wir die Kosten zusätzlich."
Biogasanlagen können abgebaut und verkauft werden
Um das Investitionsrisiko für die Betriebe gering zu halten, sind die Mini-Biogasanlagen bewusst so konstruiert, dass sie auch wieder abgebaut oder umgestellt werden können. Dadurch sind Betriebe – anders als bei Großanlagen – nicht langfristig an die Investition gebunden und können die Anlage bei veränderten Rahmenbedingungen jederzeit verkaufen, etwa bei Neuausrichtung des Betriebs oder fehlender Nachfolge.