Im Folgenden werden einige der bisher vorliegenden Modelle kurz vorgestellt, jeweils mit Links zu weiterführenden Informationen. Diese verschiedenen Ansätze schließen sich nicht kategorisch aus, vielmehr sind Kombinationen denkbar. Am Ende wird es darauf ankommen, politisch tragbare Lösungen zu finden, die auch in der Praxis gut umsetzbar sind. So sollte der Aufwand für die Ermittlung der Indikatoren für die Betriebe überschaubar bleiben. Von Vorteil ist, wenn Daten verwendet werden, die im Betrieb ohnehin erhoben und gesammelt werden.
DVL: Gemeinwohlprämie
Der Verband für Landschaftspflege (DVL) hat mit der "Gemeinwohlprämie" eine Methode entwickelt, um die Direktzahlungen der EU-Subventionen an Landwirtinnen und Landwirte stärker an Gemeinwohlleistungen auszurichten. Grundlage des DVL-Vorschlags ist ein Bewertungsverfahren nach Punkten: Für einzelbetriebliche Maßnahmen, die positive Effekte für die Biodiversität sowie den Klima- und Wasserschutz bieten, gibt es Öko-Punkte. Allerdings werden der Boden und die Bodenbiodiversität in diesem System nicht als Schutzgut berücksichtigt. In einem Leitfaden wird gezeigt, wie die eher handlungsorientierte Methode zur Honorierung landwirtschaftlicher Umwelt- und Klimaschutzleistungen in der neuen Grünen Architektur der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik angewendet werden könnte.
Zum Leitfaden Gemeinwohlprämie aus der DVL-Schriftenreihe "Landschaft als Lebensraum"
Niederländische Öko-Regelung
Die meisten Maßnahmen der niederländischen Öko-Regelung ab 2023 sind eher handlungsorientiert. Betriebe können aus 22 Maßnahmen wählen, die unterschiedliche Leistungen für die Schutzgüter Klima, Boden/Luft, Wasser, Landschaft und Biodiversität widerspiegeln. Jede Maßnahme wird je nach Leistung mit Öko-Punkten versehen. Der Öko-Landbau wird als Systemansatz für Nachhaltigkeit in die Goldstufe eingeordnet. Hervorzuheben ist ein Aspekt der Regelung, der es erlaubt, regionalspezifische Prioritäten zu setzen. Je nach Region werden die Öko-Punkte noch mit einem Umrechnungsfaktor multipliziert. Eine Feinjustierung des Systems soll vor dem Hintergrund der praktischen Erfahrungen in den ersten Jahren der Umsetzung erfolgen.
Mehr Informationen zum niederländischen Modell (englisch)
BÖLW-Stufenmodell zur Neugestaltung der Agrarförderung
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat im Sommer 2023 ein Stufenmodell zur neuen Ausrichtung der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) ab dem Jahr 2028 vorgelegt. Nach Vorstellungen des BÖLW müssen die in der Farm-to-Fork-Strategie (F2F) genannten Leitziele Grundlage für eine neue GAP sein. Das heißt logischerweise, dass sich auch die Honorierung von Umweltleistungen der Landwirtschaft an den Zielen der F2F-Strategie ausrichten. Konkret soll die künftige GAP auf drei Förderstufen beruhen: Basis, Basis-Plus und Bio. Jede dieser Stufen soll durch wenige, aber wirksame Regeln für Düngung, Pflanzenschutz, Viehbesatz und Fruchtfolgen definiert werden. Mit jeder Stufe werden die Regeln ökologischen anspruchsvoller und die Honorierung steigt. Nur Betriebe, die mindestens eine der drei Stufen erfüllen, sollen künftig finanzielle Unterstützung durch die GAP erhalten.