Oekolandbau.de: Weil Sie gerade schon von den Misserfolgen gesprochen haben: Mit welchen Herausforderungen und Hindernissen waren Sie in Ihrer Arbeit bereits konfrontiert?
Alexandra Wagner: In fast jeder Stadt oder Region wird man auf weitverbreitete Vorurteile gegenüber Bio stoßen. Da muss man überzeugen und die Dinge richtigstellen können, ohne die anderen zu belehren. Man muss wissen, wie man die Vorteile der Öko-Landwirtschaft und von Bio-Lebensmitteln verpacken kann.
Außerdem muss man die Menschen motivieren können, eine Veränderung anzugehen. Es ist die eine Sache, Wissen zu erlangen, aber eine andere Sache, dieses Wissen in die Tat, in Handlungsweisen umzusetzen. Dieser Schritt benötigt ganz viel Motivation und man muss am Ball bleiben. Das ist wirklich eine große Herausforderung, die immer wieder von Neuem beginnt, sobald neue Menschen hinzukommen.
Weitere Hemmnisse oder Hindernisse sind zum Beispiel auch ungünstige Strukturen, gerade in Stadtverwaltungen. Diese können sehr eingefahren sein und wenn man mit neuen Ideen kommt, müssen alte Strukturen oftmals aufgebrochen werden. Das ist ein Prozess, der lange dauert, für den man viel Geduld braucht und wo man Menschen finden muss, die das gemeinsam mit einem vorantreiben.
Was in Kommunen natürlich auch immer natürlich ein Thema ist: Welche aktuelle politische Mehrheiten gibt es denn im Stadtrat? Manche Mehrheiten oder Parteien betrachten die Themen Ökologie, Nachhaltigkeit und Bio-Lebensmittel eher als untergeordnet oder sogar unwichtig für die eigene Stadt. Dann werden die Themen auch nicht bearbeitet oder man erhält nicht nötigen die Ressourcen.