Ackerhelden machen Schule

Wenn das Klassenzimmer zum Hochbeet wird: Ackerhelden machen Schule

Mit knackfrischem Gemüse direkt aus dem Beet überzeugt das Projekt "Ackerhelden" seit 2013 Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen nicht nur vom leckeren Geschmack frischen Gemüses, sondern auch vom Spaß am Gärtnern. Oekolandbau.de sprach mit Tobias Paulert, Mitgründer der Ackerhelden, über ihr Engagement, junge Menschen für nachhaltige Ernährung und den eigenen Gemüseanbau zu begeistern.

Oekolandbau.de: Wie trägt Ackerhelden machen Schule dazu bei, bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung zu schaffen?

Paulert: Ackerhelden machen Schule ist das Bildungsprogramm der gleichnamigen gemeinnützigen Bildungsorganisation aus Essen im Ruhrgebiet. Wir wecken bundesweit bei Kindern und Jugendlichen Begeisterung für Natur, Umwelt und gesunde Ernährung – entlang der Themen ökologisches urbanes Gärtnern, Bio-Gemüse, Bio-Landwirtschaft, Biodiversität und gesundheitsfördernde Ernährung.

Durch praxisorientiertes Lernen im Schulgarten mit Bio-Gemüsehochbeeten , direkt auf dem Gelände der Bildungseinrichtungen, erfahren Kinder ganzheitlich, woher ihr Essen kommt und wie es ökologisch angebaut wird. Im Mittelpunkt stehen ökologische Zusammenhänge, Biodiversität und ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln – erfahrbar mit allen Sinnen. Als Partner von Bioland achten wir auf höchste ökologische Standards und vermitteln ein tiefes Verständnis für gesunde Ernährung, schaffen Berührungspunkte zum Ökolandbau und nachhaltiges Handeln – auf Augenhöhe und mit viel Freude. Dafür sind wir aus Überzeugung von ABCERT biozertifiziert.

Oekolandbau.de: Welche konkreten Projekte oder Bildungsangebote bieten Sie an, um den Kindern die Bedeutung regionaler und ökologischer Landwirtschaft näherzubringen?

Paulert: Zentral ist die Einrichtung von Bio-Gemüsehochbeeten als feste Lernorte auf dem Schulgelände. Gemeinsam mit den Kindern legen wir die Beete an, bepflanzen und pflegen sie mit biologischem Saatgut und Jungpflanzen – selbstverständlich in Bioland-Qualität. Begleitend dazu stellen wir umfangreiches pädagogisches Material zur Verfügung, das altersgerecht und lehrplankompatibel ist. Ein besonderes Highlight ist unser außerschulischer Lernort, das Urban Gardening Lab auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein in Essen – eine Bio-Gemüsehochbeetfarm, die von teilnehmenden Gruppen zu Workshops und Exkursionen besucht werden kann.

Oekolandbau.de: Wie integrieren Sie das Thema nachhaltige Ernährung in den Schulalltag und den Unterricht?

Paulert: Unsere Schulgärten  mit Bio-Gemüsehochbeeten sind so konzipiert, dass sie niedrigschwellig und fächerübergreifend in den Unterricht integriert werden können. Themen wie Saisonalität, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und regionale Erzeugung werden durch das eigene Tun im Garten erlebbar. Ob Sachkunde, Biologie, Kunst oder Hauswirtschaft – unsere didaktischen Materialien unterstützen Lehrkräfte dabei, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) praxisnah und wirkungsvoll im Schulalltag zu verankern.

Oekolandbau.de: Wie profitieren die Kinder und Jugendlichen durch die Teilnahme an Ihren Programmen, sowohl in Bezug auf Wissen als auch auf Verhaltensänderungen?

Paulert: Kinder bauen im Bio-Gemüsehochbeet nicht nur Pflanzen an – sie entwickeln ein tiefes Verständnis für ökologische Kreisläufe.

Sie erleben Selbstwirksamkeit, übernehmen Verantwortung und entwickeln Respekt gegenüber Lebensmitteln und der Natur. Viele zeigen deutliche Verhaltensänderungen: Sie essen mehr Gemüse, interessieren sich stärker für Ernährungsthemen und sensibilisieren ihr familiäres Umfeld. Unsere Programme wirken somit weit über das Klassenzimmer hinaus.

Oekolandbau.de: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Vermittlung von nachhaltiger Ernährung an junge Menschen, und wie gehen Sie damit um?

Paulert: Eine häufige Herausforderung sind begrenzte zeitliche Ressourcen im Schulalltag und fehlende gärtnerische Vorerfahrungen bei Lehrkräften. Hier setzen wir mit praxiserprobten Konzepten an: Unsere Bio-Gemüsehochbeete sind robust, pflegeleicht und gut strukturiert. Das pädagogische Material ist intuitiv einsetzbar – auch ohne Vorkenntnisse. Unser Team unterstützt Schulen bei Bedarf persönlich. Durch die Partnerschaft mit Bioland bringen wir zudem fundiertes Wissen aus der ökologischen Landwirtschaft direkt in den Bildungsalltag.

Oekolandau.de: Was sind Ihre zukünftigen Pläne, um das Bewusstsein für nachhaltige und gesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen weiter zu stärken?

Paulert: Unsere Vision ist es, ökologisches Gärtnern als Bildungsinstrument für nachhaltige Entwicklung flächendeckend zugänglich zu machen. Im Jahr 2025 werden bereits über 500 Bildungseinrichtungen an unserem Programm teilnehmen – und wir wollen weiter wachsen. Unser Ziel ist es, noch mehr Schulen – insbesondere im urbanen Raum –  zu erreichen und gleichzeitig unsere digitalen Lernangebote auszubauen. Mit dem Urban Gardening Lab bieten wir schon heute einen zukunftsweisenden außerschulischen Lernort,  den wir stetig weiterentwickeln.

Unser zentrales Anliegen bleibt: Kindern frühzeitig Berührungspunkte mit gesunder Ernährung und ökologischer Landwirtschaft zu ermöglichen – für einen nachhaltigen Effekt auf Mensch, Umwelt und Gesellschaft.


Weitere Infos im Web:

Ackerhelden

Letzte Aktualisierung 04.06.2025

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