Bio-Nüsse

Begehrte Bio-Nüsse

Harte Schale, gesunder Kern: Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft verzehren wir pro Person rund fünf Kilogramm Nüsse im Jahr. Die Nüsse stammen fast alle aus warmen Ländern. Nur Hasel- und Walnüsse wachsen bei uns. Trotz wachsender Nachfrage machen sich regionale Bio-Nüsse bisher noch rar.

Ob Bio oder konventionell – die meisten Nüsse haben eine weite Anreise. Das wichtigste europäische Herkunftsland für Bio-Nüsse ist Spanien. In der Türkei haben Bio-Haselnüsse den größten Anteil und in Frankreich setzen die Bäuerinnen und Bauern auf Bio-Walnusskerne. Auch in Kalifornien befinden sich große Anbaugebiete für Walnüsse und Mandeln. Macadamia-, Para-, Cashew- und Pekannüsse stammen vorwiegend aus afrikanischen Ländern, Mittelamerika oder Südostasien. Egal wo: Beim Anbau von Bio-Nüssen dürfen keine chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel zum Einsatz kommen. Zudem erfolgt die Unkrautbekämpfung mechanisch. Das kostet mehr Zeit und Energie, das heißt Sprit für den Traktor.

Heimische Hasel- und Walnüsse

In unseren Breiten wachsen vor allem Hasel- und Walnüsse. Die werden meist nur auf kleinen Flächen angebaut. Die Familie Braun aus Waldstetten in Bayern gehört zu den wenigen heimischen Bio-Nussbetrieben. Ihre Haselnuss-Bäume stehen in Reihen auf den Feldern. Dazwischen wächst Gras, das gemäht wird und als Mulch in den Plantagen zurückbleibt. Das bringt Nährstoffe und Humus in den Boden. Um Schädlinge in Schach zu halten, schafft der Bio-Betrieb Braun Nistgelegenheiten für Insektenfresser wie Blaumeisen, Sitzstangen für mäusejagende Raubvögel und Biodiversitätsstreifen für nützliche Insekten. Gegen den Haselnussbohrer hilft eine besondere Erntestrategie: "Wir ernten unsere Nüsse mit einem feinmaschigen Netz, in dem die Raupen des Haselnussbohrers hängenbleiben. Andernfalls würden sie auf den Boden fallen, sich dort vergraben und überwintern", erklärt Betriebsleiter Jochen Braun.

Nüsse verarbeiten

Trotz großer Nachfrage führt der ökologische Anbau von Nüssen bei uns noch ein stiefmütterliches Dasein: "Die wenigen Nussbauern müssen sich ihr Wissen und Können selbst aneignen, da es kaum Fortbildungen oder praktische Anleitungen sowie Beratung gibt", bedauert Jochen Braun.

Nach der Ernte werden die Nüsse getrocknet und meistens gleich im Herkunftsland von der Schale befreit.

Bei den doppelt verhüllten Walnüssen muss zusätzlich die grüne Schale entfernt werden. Danach werden die Walnüsse gewaschen und getrocknet. Ein Luftstrom bläst Schalen und Verunreinigungen heraus, bevor die Ware zum Versand verpackt wird.

Sollen Bio-Nüsse länger lagern, werden sie mit Kohlendioxid und Druckluft von Ungeziefer befreit. Besonders schalenlose Früchte müssen kühl und trocken lagern.

Einkaufen und lagern von Bio-Nüssen

Bio-Nüsse gibt es in großer Auswahl im Naturkostfachhandel und vereinzelt auch in Supermärkten und Discountern. Zudem bieten immer mehr Unverpacktläden und Weltläden Nüsse in Öko-Qualität an. Auf dem Wochenmarkt und im Hofladen haben heimische Nüsse von Ende September bis Dezember Saison.

Sorgfältig aufbewahrt halten sich ganze Nüsse monatelang. Geschälte und geriebene Nüsse werden aufgrund ihres hohen Fettgehaltes jedoch leicht ranzig. Außerdem sind Nüsse anfällig für Schimmelpilzbefall. Riechen Nüsse oder Kerne muffig, gehören sie in den Bio-Abfall. Daher Nüsse, Samen und Kerne gut verschlossen an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort lagern. Zum Beispiel in einem Glas oder Säckchen. Gemahlene oder gehackte Nüsse bleiben nach dem Öffnen der Originalverpackung in einer verschlossenen Dose im Kühlschrank länger frisch.


Letzte Aktualisierung 20.04.2023

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