Das Konzept einer "ökologischen" oder "naturverträglichen" Waldwirtschaft entstand in den 1990er-Jahren, sozusagen als Gegenpol zum klassischen konventionellen Waldnutzungskonzept, der Altersklassenwirtschaft (siehe FAQs unten), die auch heute noch überwiegend in Deutschland vorzufinden ist. Während das konventionelle Forstnutzungskonzept in Deutschland eher nach rationalen Gesichtspunkten arbeitet, orientiert sich die ökologische Waldwirtschaft stärker an natürlichen Prozessen des Waldes. Leitbild ist dabei die natürliche Vielfalt als Ergebnis einer natürlichen Walddynamik.
Was bedeutet das konkret?
Strukturreich und standortangepasst
Häufig werden in deutschen Wäldern nichtheimische Baumarten oder Arten, die nicht an das natürliche Ökosystem angepasst sind, in großen homogenen Beständen gepflanzt. So dominiert die Fichte oft ganze Wälder – auch an Standorten, wo sie natürlicherweise nicht oder nur sporadisch vorkommt. Welche negativen Folgen das haben kann, war 2018 zu beobachten als in Deutschland 110.000 Hektar Wald durch Trockenheit, Sturm und Borkenkäferbefall abgestorben sind – der überwiegende Teil davon waren Fichten-Monokulturen.
Um dem vorzubeugen, strebt die ökologische Waldwirtschaft strukturreiche Wälder aus standortheimischen Baumarten an. Wo diese noch vorhanden sind, müssen sie erhalten werden, wo nicht, sind sie wieder herzustellen. Damit verbunden ist die Anforderung, Baumarten auszuwählen, die an den Standort, das heißt den Boden und das Klima, angepasst sind und natürlicherweise dort vorkommen.