Pseudocercosporella herpotrichoides (Fron), synonym P. yallundae, Familie Schwärzepilze
An der Halmbasis entstehen erst blasse Augenflecken (links), später entwickeln sie einen charakteristischen unscharfen Saum (mitte), selten tritt auch Weißäjrigkeit auf (rechts). Fotos: JKI (links) und M. Finckh (mitte, rechts)
Schadbildbeschreibung
An Jungpflanzen von Weizen und Gerstezeigen sich Verbräunungen auf den Blattscheiden in Bodennähe. Später entwickeln sich an den Blattscheiden an der Halmbasis sogenannte "Augenflecken" auf: ovale bis langgestreckte, augenförmige Flecken mit hellem Zentrum und meist rötlich-braunem, unscharfem Saum. In ihrer Mitte entstehen dunkle Punkte (die "Pupille" der Augen).
Mit der Zeit durchwuchert der Erreger den ganzen Halm, der Halm vermorscht und die Augenflecken sind nicht mehr erkennbar. Schneidet man die befallenen Stängel auf, findet sich im Inneren weißgraues Pilzgewebe. Die Halme brechen niedrig über dem Boden ab und es kommt zu Nestern in unterschiedlicher Richtung lagernder Pflanzen im Bestand. Bei Abreife leicht oder spät befallener Pflanzen kommt es zu unregelmäßig im Bestand verteilten weißen Ähren (Weißährigkeit) mit verkleinerten Schrumpfkörnern darin.
Ähnliche Erreger
Der Scharfe Augenfleck (Rhizoctonia cerealis) verursacht ähnliche Augenflecken, aber mit einem scharf abgegrenzten, dunklen Rand. Im Inneren der befallenen Stängel befindet sich kein Pilzgeflecht.
Schwarzbeinigkeit führt zu verbräunter Halmbasis ohne klare Fleckenform und zu schwarzer Verfärbung der Wurzeln.
Fusariosen verursachen ebenfalls eine verbräunte Halmbasis aber ohne klare Fleckenform.
Durch Pseudocercosporella knicken und brechen Gatreidestängel. Foto: M. Finckh.
Schadwirkung
Der Pilz tritt an Weizen, Triticale, Gerste, Hafer und Roggen auf, ist aber besonders im Weizenanbau ertragsrelevant. Sommergetreide sind weniger anfällig. Bei starkem Herbstbefall können junge Pflanzen im Ganzen absterben. Ertragsverluste können, insbesondere bei frühem Lager bzw. Weißährigkeit als Folge der Vermorschung der Halmbasis, sehr hoch sein. Ist mehr als die Hälfte des Stängelumfangs eines Stängels verbräunt ist mit einem Ertragseffekt zu rechnen.
Die Krankheit ist eine typische Fruchtfolgekrankheit, die bei Anbaupausen unter zwei Jahren auftritt oder wenn infizierte Stoppeln untergepflügt und bei der nächsten wendenen Bodenbearbeitung wieder herauf geholt werden. Sie ist besonders bei feucht-mildem Winter und / oder feucht-kühlem Frühjahr auf mittleren bis schweren Böden ertragsrelevant.
Biologie der Pilzkrankheit
Der Pilz überdauert bis zu drei Jahren als Mycel auf den Stoppeln. Es bilden sich Sporen, die durch Wind und Regenspritzer auf junge Getreidepflanzen in der Nähe übertragen werden können. Der Befall beginnt meist im Herbst oder zeitigem Frühjahr. Warme Frühsommer bremsen die Krankheitsentwicklung. Günstige Sporulationsbedingungen liegen bei 5 bis 15 Grad, Optimum bei 10 Grad und ausreichender Feuchtigkeit.
Regulierungsstrategien
Die Kontrolle des Befalls kann genauer mit Färbe- oder Enzymtest durch Beratungspersonal bestimmt werden. Kontrolltermin: Schossen (BBCH 30 - 32)
Vorbeugende Maßnahmen
Gesunde Fruchtfolge (Anteil Wintergetreide in der Fruchtfolge weniger als 60 Prozent, Anbaupause mindestens zwei Jahre)
Sorgfältige Stoppelbearbeitung und Pflugfurche zur Vermeidung von Durchwuchsgetreide
Sorgfältige bekämpfung von Ungräsern
Keine zu frühen Aussaattermine
Flache Saatgutablage
Geringe Bestandesdichte
Standfeste, früh reifende Sorten mit geringer Anfälligkeit wählen. Die Beschreibende Sortenliste bewertet die Anfälligkeit für Pseudocercosporella sowie die Lagerneigung und Reifezeiten von Winter- und Sommerweichweizen unter Bedingungen des ökologischen Landbaus
Direkte Maßnahmen / Zugelassene Pflanzenschutzmittel
Eine direkte Bekämpfung ist zurzeit im ökologischen Landbau nicht möglich. In Deutschland sind keine Pflanzenschutzmittel verfügbar.
Weblinks
Bundessortenamt: Download der Beschreibenden Sortenlisten mit Angaben zur Sortenanfälligkeit von Weizen gegenüber Pseudocercosporella
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