Schadbild: Befallene, 1- bis 4-jährige Triebe der Johannisbeere welken teilweise im Sommer und sterben ab. Im kommenden Frühjahr erfolgt nur ein schwacher Austrieb, dessen Blüten und Blätter welken. An betroffenen Zweigen finden sich Einbohrungen und teilweise austretende Kotkrümel. Im Inneren befindet sich ein ausgefressener Markkanal mit schwarz gefärbten Wänden. Schäden offenbaren sich meist beim Winterschnitt. Bei Eis- und Schneelasten oder schwerem Fruchtbehang können geschwächte Triebe brechen.
Oft ist im Fraßgang noch eine feinbehaarte, glänzend cremeweiße Raupe mit hellbrauner Kopfkapsel vorzufinden. Sie erreicht eine Länge von 15 Millimetern. Im April und Mai kann zudem die hellbraune, waagerecht aus den Gangöffnungen heraus ragende Puppe des Falters entdeckt werden.
Der blauschwarze Falter fliegt von Mai bis September an sonnigen Tagen nachmittags und abends. Die schmalen Flügel sind glasartig durchsichtig braunschwarzen Adern und Rändern, und orangebraunen Spitzen. Der Hinterleib endet in einem fächerartigen schwarzen Büschel. Dünne, hellgelbe Querbinden befinden sich auf dem Hinteleib (drei beim Weibchen, vier beim Männchen) und am Übergang zum Kopf, gelbe Längsstreifen vor den Ansätzen der Flügel, und auch die Beine sind gelb. Insgesamt kann der Falter eine Flügelspannweite von 17 bis 21 Millimetern erreichen.
Schadwirkung
Der Johannisbeerglasflügler tritt vor allem an Schwarzen Johannisbeeren in schädlich auf, seltener auch an anderen Farbarten, Stachel- und Jostabeeren. Er ist allgemein verbreitet und stellenweise sehr häufig vorzufinden. Ein mehrjähriger Befall kann zu starken Ertragseinbußen führen.
Biologie des Beerenschädlings
Der Falter erscheint ab Ende Mai bis Ende August insbesondere an sonnigen Tagen (Sonnenscheindauer mehr als 9 Stunden). Er fliegt ab Mittag und erreicht den Höhepunkt der Flugaktivität am Abend. Seine Lebensdauer beträgt 10 bis 15 Tage. Vorwiegend im Juni und Juli dienen Rindenritzen besonders in der Nähe von Knospen und Schnittwunden an den Ruten als Eiablageplätze.
Nach etwa acht bis zehn Tagen (Anfang bis Mitte Juni) schlüpfen die Raupen und bohren sich in die Rinde zum Anlegen ihres triebabwärts führenden Fraßganges ein. Die Raupe wandert vor dem Winter in stärkere Triebe, wo sie die kalte Jahreszeit überdauert. Im Frühjahr frisst sie eine Gangöffnung in die Triebwand, an der sie sich ab April verpuppt. Es entwickelt sich eine Generation pro Jahr. Durch ihre versteckte Lebensweise schützt sich die Glasflügler-Raupe vor natürlichen Feinden, eine Schlupfwespenart (Lissonota frontales) tritt aber als spezialisierter Parasitoid auf. Vögel und Spinnen treten als natürliche Gegenspieler der Falter auf und verschiedene räuberische Insekten fressen ihre Eier.
Regulierungsstrategien: vorbeugen, schneiden und Fallen stellen
Befallsüberwachung
Monitoring des Fluges mit Pheromonfallen 1-2 Fallen pro Anlage
Monitoring des Fluges mit Köderfallen im Juli – August Köderflüssigkeit: 90 Prozent Süßmost, 5 Prozent Schwarzer Johannisbeerensirup, 5 Prozent Essig Erneuerung wöchentlich Anbringung im Abstand von 20 Metern in 50 Zentimeter Höhe mehr als 5 Falter pro Tag in einer Falle gelten als bedeutender Befall
Befallskontrolle an Ruten im Oktober – November oder März – April Kontrolle von 5 Sträuchern je Hektar Biegsamkeit der Ruten testen, auf Fraßlöcher und abgestorbene Triebe überprüfen Befall an mehr als 10 Prozent der Sträucher gilt als bedeutend
Vorbeugende Maßnahmen
Junganlagen nicht in der Nähe von verwahrlosten Ertragsanlagen anlegen
Nützlingsförderung z. B. von Laufkäfern, Spinnen, Vögeln
unnötige Verletzungen vermeiden
keine Zapfen oder Stümpfe am Boden stehen lassen
Sommerschnitt erst nach Ende des Falterflugs ab Anfang September durchführen
Bestände konsequent verjüngen
Ausbringung von Pheromondispensern als Verwirrmethode. Es bestehen noch wenige Erfahrungen zum Wirkungsgrad dieser Methode bei Johannisbeerglasflüglern
Direkte Bekämpfung durch Schnittmaßnahmen und Fallen
Beim Winterschnitt eventuell befallene Triebe direkt über dem Boden herausschneiden und vernichten
Kontrolle und Schnitt zur Zeit des Austriebs wiederholen, um Raupen vor der Verpuppung im April zu entfernen
In Deutschland sind zur Bekämpfung des Johannisbeerglasflüglers im ökologischen Landbau derzeit keine Pflanzenschutzmittel zugelassen. Der Einsatz von entomopathogen Nematoden der Gattung Steinernema befindet sich im Versuchsstadium.
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