Feldrundgang im Rheinland - ökologischer Sonderkulturanbau (Möhren, Kartoffeln, Rote Bete, Zwiebeln), Getreide- und Leguminosenanbau
41352 Korschenbroich
Kompost wird in der Landwirtschaft und im Gemüse- und Gartenbau als langsam wirkender Dünger mit Grund- und Mikronährstoffen und als Bodenverbesserer eingesetzt. Kompost wird aber auch als Torfersatz verwendet.
Kompost fördert die Humusbildung im Boden, verbessert die Struktur und das Wasserhaltevermögen des Bodens. Dazu trägt unter anderem der Gehalt an "Humus-C" bei. Das ist ein Maß für den humusbildenden Kohlenstoff im Kompost. Die humusaufbauende Wirkung von Kompost wird meist erst nach jahrelanger Anwendung sichtbar. Kompost ist gut geeignet, sandige und eher ertragsschwache Standorte zu verbessern.
Gemäß Düngemittelverordnung gilt ein Kompost als Dünger, wenn wenigstens ein Nährstoff mit einer definierten Mindestmenge im Kompost enthalten ist. Mindestmengen sind zum Beispiel 1,5 Prozent Stickstoff oder 0,5 Prozent Phosphat in der Trockenmasse.
Komposte sind gute Grunddünger. Sie enthalten Phosphor, Kalium, Magnesium, Schwefel und Mikronährstoffe sowie basisch wirksame Stoffe in einem für Pflanzen ausgewogenen Verhältnis. Die basisch wirksamen Stoffe können eine Kalkung ersetzen oder ergänzen. Die Düngewirkung von Kompost wird manchmal schon im Ausbringungsjahr sichtbar, vor allem auf schwächeren Standorten. Das wurde mit Versuchen auf Bio-Kartoffelflächen nachgewiesen.
Weil der Stickstoffgehalt von Kompost im Vergleich zu anderen Wirtschaftsdüngern eher gering ist, kann es notwendig werden, die Fläche auf das benötigte Stickstoffniveau aufzudüngen. Innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren dürfen laut Bioabfallverordnung höchstens 30 Tonnen Kompost-Trockenmasse pro Hektar ausgebracht werden.
Wird Kompost als Dünger verwendet, interessieren Landwirtin und Landwirt vor allem die Gehalte der Grundnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium. Der Stickstoffgehalt von Kompost ist vergleichsweise niedrig. In der Regel begrenzt der Phosphorgehalt des Kompostes die Verwendung nach Düngeverordnung.
Stickstoff ist im Kompost überwiegend organisch gebunden. Nur ein kleiner Teil liegt in löslicher und damit unmittelbar pflanzenverfügbarer Form vor. Die Umsetzung des organisch gebundenen Stickstoffs in pflanzenverfügbaren Stickstoff erfolgt langsam und dauert mehrere Jahre. Abhängig von Kompost-Typ, Wetter- und Bodenbedingungen werden im Jahr zwei bis acht Prozent des organisch gebundenen Kompost-Stickstoffs umgesetzt und damit pflanzenverfügbar. Die langfristige Stickstoffeffizienz liegt bei rund 30 Prozent des im Kompost enthaltenen Gesamtstickstoffs.
Die Düngeverordnung begrenzt den Einsatz von Stickstoff aus organischen Düngemitteln im Betrieb auf 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr. Für Kompost gilt jedoch eine Sonderregelung. Wenn mit Kompost gedüngt wird, dürfen insgesamt 510 Kilogramm Stickstoff aus organischen Düngemitteln pro Hektar innerhalb von drei Jahren ausgebracht werden. Diese Werte gelten auch für Öko-Betriebe.
Demeter, Bioland- und Naturland-Betriebe müssen unter den Werten der Düngeverordnung bleiben. Sie dürfen 1,4 Dungeinheiten organischen Düngers verwenden. Das sind 112 Kilogramm Stickstoff. Davon dürfen sie höchsten 0,5 Dungeinheiten zukaufen, das sind 40 Kilogramm Stickstoff. Für den Gemüsebau können höhere Werte angesetzt werden. Bioland berechnet den im zugekauften Kompost enthaltenen Stickstoff pauschal mit zwei Kilogramm pro Tonne Kompost-Frischmasse. Naturland rechnet pauschal 20 Prozent des Gesamtstickstoffs aus dem zugekauften Kompost an. Die Regelungen der anderen Anbauverbände können den jeweiligen Richtlinien entnommen werden.
Wenn der Kompost ausgebracht wird, ist nur rund ein Viertel der Phosphatmenge des Kompostes pflanzenverfügbar. Es gibt keine allgemeingültigen Angaben zur langfristigen Verfügbarkeit von Phosphor aus Kompost im Boden. Für Phosphat aus organischen Düngemitteln hat die Düngeverordnung keine Obergrenze wie für Stickstoff festgelegt. Der Phosphatgehalt spielt jedoch bei der Düngebedarfsermittlung und beim Nährstoffvergleich nach Düngeverordnung eine Rolle.
Sowohl Grünschnitt- als auch Bioabfall-Kompost sind gute Kalium-Quellen. Zum Zeitpunkt der Ausbringung sind 35 bis 40 Prozent des im Kompost enthaltenen Kaliums pflanzenverfügbar. Deshalb ist Kompost ein interessanter Dünger für kaliumliebende Intensivkulturen wie Kartoffeln oder Rote Bete.
Kompost enthält ein ausgewogenes Verhältnis von Magnesium, Schwefel und Spurenelementen. Im Anwendungsjahr ist rund ein Viertel des Magnesiums aus dem Kompost pflanzenverfügbar. Über die Pflanzenverfügbarkeit von Schwefel und Spurenelementen aus dem Kompost liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Generell gilt für alle Kompost-Typen und alle Rottegrade: Je weiter das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis – als "weit" gilt ein C/N-Verhältnis ab 20/1 –, desto stärker ist die Gefahr, dass der Kompost eine Stickstoffsperre im Boden verursacht. Das hat folgenden Grund: Mikroorgansimen, die den Kohlenstoff im Kompost abbauen brauchen Stickstoff. Wenn aber wegen eines zu weiten C/N-Verhältnisses im Kompost nicht genug Stickstoff enthalten ist, nehmen die Mikroorganismen den Stickstoff aus dem Boden. Dieser steht den Pflanzen dann vorläufig nicht mehr zur Verfügung, was zu Engpässen in der Nährstoffversorgung führen kann.
Besonders Frisch-Kompost – auch mit einem engeren C/N-Verhältnis – kann eine Stickstoffsperre im Boden bewirken. Denn er enthält einen hohen Anteil unverrottetes Material, das von den Mikroorganismen erst einmal in feinere Fraktionen zersetzt werden muss. Frisch-Komposte sollten deshalb schon im Herbst ausgebracht werden, damit sich die organische Substanz bis zum Frühjahr weiter abgebaut hat. Auch deswegen, weil ein hoher Gehalt an nicht verrottetem Material bodenbürtige Krankheiten wie Rhizoctonia fördert.
Letzte Aktualisierung 08.01.2020