Die Erbsenblattlaus ist mit 2‒4,5 Millimeter eine vergleichsweise große Blattlaus. Sie ist meist hellgrün, mit braunen Gliedern an Beinen und Fühlern und dunkelroten Augen. Auch rote und rosa gefärbte Untergruppen treten besonders an Rotklee und Luzerne auf. Ihre Fühler sind länger als der Körper. Es kommen geflügelte und ungeflügelte Formen vor. Die Hinterleibsröhren (Siphonen) sind sehr lang und vergleichsweise dünn ausgezogen. Das Schwänzchen (Cauda) ist ebenfalls lang und am Ende spitz, wobei von jeder Seite drei Haare abstehen (siehe Zeichnung). Sie besiedelt verschiedene Schmetterlingsblütler und bildet eher locker besiedelte Kolonien, vorzugsweise an jungen Triebspitzen, Blättern, Blütenansätzen und später auch Hülsen. Bei Berührung, zum Beispiel durch räuberische Insekten, lassen sich die Blattläuse als Schutzreaktion fallen.
Erbsenblattlausbefall führt zu gestauchtem Wachstum, Welke und reduzierter Kornfüllung. Aufgrund ihrer Größe und des hohen Vermehrungspotentials kann die Saugtätigkeit der Erbsenblattlaus zu empfindlichen Ertragseinbußen in Verbindung mit Kümmererbsen führen. Die Absonderung von Honigtau führt zum Wachstum von Rußtaupilzen auf der Pflanzenoberfläche, welche die Photosyntheseleistung beeinträchtigen können. Blattlausschäden können den Ertrag von Körnerleguminosen bis zur Hälfte reduzieren.
Blattläuse sind zudem als Überträger von mehr als 30 Leguminosen-Viren von großer Bedeutung. Auch an Ackerbohnen und Futterleguminosen können sie Ertragseinbußen verursachen. An Luzerne kann die Futterqualität, die Saatgutproduktion und die Vitalität der Pflanzen für über ein Jahr beeinträchtigt sein.
Erbsenblattläuse überwintern an mehrjährigen wilden Leguminosen und Futterkulturen. Geflügelte Tiere fliegen von dort von Mai bis Juni in Leguminosenbestände ein. Dort entwickeln sich die ersten heranwachsenden Generationen am Hauptspross zwischen noch nicht entfalteten Blättern. Bei günstigem Wetter, ab 18 °C und 80 Prozent Luftfeuchte, kann es zu explosionsartigen Massenvermehrungen kommen, wobei ein Weibchen mehr als zehn Jungtiere pro Tag absetzen kann. Sie vermehren sich in mehreren Sommerzyklen mit ungeflügelten und geflügelten weiblichen Tieren, und fliegen bei zunehmender Alterung der Kulturpflanzen winterharte Leguminosen an. Dort werden auch männliche Tiere und Eier produziert, aus letzteren schlüpfen im Frühjahr weibliche Tiere. Erst in der zweiten Generation entstehen wieder geflügelte Formen welche zu neuen Beständen von Körnerleguminosen fliegen. Untertypen der Art sind an verschiedene Wirtspflanzen angepasst.
Im Freiland werden Erbsenblattläuse von einer Vielzahl natürlicher Gegenspieler reguliert. Diese Regulation funktioniert gut bei einem langsamen Einflug der Blattläuse. Einen massiven frühen Einflug können Nützlinge jedoch kaum kontrollieren. Neben parasitischen Schlupfwespen können räuberische Insekten wie Marienkäfer und Schwebfliegen die Population drastisch reduzieren. Bei sehr feuchtem Wetter können Pilzinfektionen die Blattlauspopulation zum Zusammenbruch bringen. An standfesten Leguminosen nutzen auch kleine Singvögel diese relativ großen Blattläuse als Nahrung.
Vor der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sollten die Blattlauskolonien auf das Vorhandensein natürlicher Gegenspieler und Verpilzung kontrolliert werden. Auch die Pflanzenentwicklung und der zu erwartende Witterungsverlauf sind für die Anwendungsentscheidung zu berücksichtigen. Im konventionellen Anbau gelten 10 bis 15 Blattläuse je Trieb als Bekämpfungsschwelle in großkörnigen Leguminosen.
Letzte Aktualisierung 11.12.2020