Da der Markt für ökologische Rohstoffe begrenzt und je nach Produkt auch zeitweise schwierig sein kann, sollten Bio-Unternehmen der Resilienz ihrer Lieferketten einen hohen Stellenwert zuschreiben. Das einfache Wechseln zu einer anderen Lieferantin oder einem anderen Lieferanten ist aufgrund von mangelnder Verfügbarkeit nicht immer so einfach möglich.
Auch dürfen ökologische Lebensmittelverarbeiterinnen und -verarbeiter nur eine begrenzte Anzahl von Zusatzstoffen und Verarbeitungshilfsstoffen einsetzen. Viele dieser Stoffe haben einen natürlichen Ursprung und sind im Fall klimabedingter Krisen besonderen Risiken ausgesetzt, verglichen mit der synthetischen Alternative. Dies kann in der Produktentwicklung zum Beispiel dadurch bedacht werden, die Anzahl der eingesetzten technischen Stoffe so gering wie möglich zu halten.
Viele Unternehmen der Bio-Branche sind laut der beiden Beratungsexperten zudem noch recht jung (jünger als 50 Jahre) und hatten es in ihrem bisherigen Dasein vor allem mit einem erfreulichen Branchenwachstum und wenigen Krisensituationen zu tun. Der Austausch mit anderen Unternehmen kann daher eine Hilfe sein, um das eigene Krisenmanagement zu stärken.
Was macht ein resilientes Unternehmen aus?
Hierzu ist es interessant, mit der Entwicklung der Resilienzbedeutung aus dem Blick der beiden Experten zu beginnen. Sie berichten, dass Resilienz bis Anfang der 1990er Jahren noch eine andere Bedeutung hatte als heute: Ein resilientes Unternehmen stellte gute Planungen auf und bewirtschaftete diese erfolgreich.
Die Dynamik des Marktes nimmt jedoch seit jeher stark zu und eine gute Planbarkeit ist heute nicht mehr gleichzusetzen mit Resilienz. Im Gegenteil – Reaktionsfähigkeit wird immer wichtiger. Resiliente Unternehmen sollten jederzeit offen dafür sein, sich weiterzuentwickeln und auf neue Anforderungen des Marktes zu reagieren, also selbst dynamisch sein. Krisen- und Projektkompetenz im Unternehmen und ein interdisziplinäres Team sind dafür die Kern-Elemente.