Im Gegensatz zu "bio" ist der Begriff "fair" oder "Fairer Handel" weder in Deutschland noch in der EU rechtlich geschützt. Für fair erzeugte Produkte gibt es kein einheitliches staatlich legitimiertes Zeichen, geschweige denn gesetzliche Vorgaben. Dafür existieren Label verschiedener Organisationen, das bekannteste ist das Fairtrade-Label.
Wer vergibt das Faitrade-Label?
Unter dem Dach der Organisation "Fairtrade International" sind nationale Fairtrade-Organisationen in 21 Ländern sowie mehrere Produzentennetzwerke und Marketingorganisationen vereint. In Deutschland fungiert der Verein TransFair e.V. mit Sitz in Köln als Ansprechpartner für Unternehmen, die sich für eine Fairtrade-Zertifizierung interessieren. Der gemeinnützige Verein berät zu Zertifizierungs- oder Finanzierungsfragen sowie bei der Suche nach möglichen Partnerinnen und Partnern. Wer das Fairtrade-Siegel nutzen will, muss mit dem Verein einen Lizenzvertrag abschließen. Lizenznehmerinnen und Lizenznehmer können hiesige Handelsunternehmen und Lebensmittelhersteller sein, die dann eine Fairtrade-Produktlinie anbieten.
Die Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT kontrolliert, ob die Fairtrade-Standards vor Ort eingehalten werden. Unabhängig davon erfolgt die Bio-Kontrolle über dafür akkreditierte Öko-Kontrollstellen.
Kriterien für die Fairtrade-Zertifizierung
Die Fairtrade-Standards regeln im Detail, welche Anforderungen die Produzentinnen und Produzenten, Plantagenbesitzerinnen und -besitzer im Globalen Süden, aber auch die Handels- und Verarbeitungsunternehmen hierzulande einhalten müssen. Alle Akteurinnen und Akteure der Lieferkette müssen nach dem Fairtrade-Händlerstandard zertifiziert sein. Zu den wichtigsten Kriterien zählen:
- möglichst direkter Handel unter Ausschluss von Zwischenhändlerinnen und -händlern,
- Zahlung von Mindestpreisen, die Schwankungen der Weltmarktpreise ausgleichen und über dem Weltmarktniveau liegen (für bio-zertifizierte Produkt gilt ein produktspezifischer Fairtrade-Bio-Zuschlag, der bis zu zwanzig Prozent über dem Mindestpreis liegt),
- Zahlung von Prämien für eigene soziale, ökonomische oder ökologische Projekte der Produzentengruppen,
- bei Bedarf Vorfinanzierung der Ernte sowie langfristige Lieferbeziehungen.