Eine Tafel Schokolade reist um die Welt

Fairer Handel: Eine Tafel Schokolade reist um die Welt

Das Faitrade-Siegel von Transfair kennen viele auch aus dem Bio-Supermarkt. Besonders häufig findet man es auf Bananen, Tee, Kaffee, Schokolade und Rohrzucker. Aber was genau bedeutet fairer Handel? Wer profitiert davon, dass wir in Deutschland faire Produkte kaufen? Und wie wird den Menschen vor Ort genau geholfen?

Warum ist faire Schokolade teurer?

Schokolade ist die wohl beliebteste Süßigkeit. Bis eine Tafel Schokolade im Regal des Bio-Geschäfts liegt, hat sie eine weite Reise hinter sich. Die Rohstoffe wachsen zum größten Teil in Süd- und Mittelamerika. Dort müssen die verschiedenen Zutaten zuerst geerntet und anschließend nach Deutschland transportiert werden. In großen Fabriken werden der Kakao, der Rohrzucker und die Vanille gemeinsam zu leckerer Schokolade verarbeitet. Aber beim Einkauf fällt auf: Es gibt sehr billige und auch teurere Schokolade. Ökologische und fair gehandelte Schokolade kostet oft einiges mehr als vergleichbare Produkte ohne diese Siegel. Wie kommt der höhere Preis zustande?

Hauptsächlich, weil die Arbeiterinnen und Arbeiter in den fernen Ländern fair bezahlt werden. Das ist nicht immer so. Wenn die Schokolade sehr wenig kostet, bekommen die Erzeugerinnen und Erzeuger wenig Geld. Die Landwirtinnen und Landwirte im globalen Süden müssen oft in großen Armutsverhältnissen leben. Sie haben meist nicht genug Geld, um ihre Familien zu ernähren oder ihre Kinder in die Schule zu schicken.

Fairer Handel: eine lange Tradition

1975 wurde die "Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt" gegründet, kurz "GEPA". Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen den Notstand der Kleinbäuerinnen und-bauern in besonders armen Ländern vorzugehen. Sie ist die größte Organisation für den Import fair gehandelter Produkte nach Europa. Neben dem GEPA-Siegel gibt es noch das Transfair-Zeichen oder auch das Symbol von "Hand-in-Hand", welches garantiert, dass die Produkte nicht nur fair, sondern auch ökologisch hergestellt wurden.

Bessere Arbeitsbedingungen sind bessere Lebensbedingungen

Wenn Kleinbäuerinnen und -bauern Mitglied im Fairtrade-Netzwerk werden, unterschreiben sie einen Vertrag mit einer Handelsorganisation wie GEPA. Dieser Vertrag garantiert ihnen einen festen Anteil am Erlös, also dem Preis, den ihr Produkt beim Verkauf erzielt hat. Somit erhalten sie einen Teil von den höheren Preisen der Fairtrade-Schokolade im Bio-Supermarkt. Dies ermöglicht den Landwirtinnen und Landwirten Planungssicherheit und bessere Bildungschancen. Auch werden ihnen Fortbildungen zu technischen Fortschritten angeboten, damit sie modern wirtschaften können.

Viele Fairtrade-Produkte sind außerdem ökologisch hergestellt. Bei ihrer Produktion werden keine Pflanzenschutzmittel oder mineralischen Dünger verwendet. Das ist wichtig, weil in den armen Gegenden häufig das Geld für Schutzbekleidung der Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter fehlt. So kommen sie in der Bio-Produktion nicht direkt in den Kontakt mit den Substanzen, die ihrer Gesundheit schaden.

Auch in der Textilbranche herrschen häufig schlechte Bedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter. Teppiche beispielsweise werden oft von armen Kindern geknüpft, wenn sie nicht das Fairtrade-Siegel tragen. Auch große Modeketten beziehen ihre Kleidungsstücke meist aus Ländern, in denen Näherinnen und Näher keine festen Arbeitszeiten haben und zu niedrigsten Löhnen produzieren müssen. Ein Produkt mit dem Fairtrade-Siegel verspricht: Bei der Herstellung wurde komplett auf Kinderarbeit verzichtet. Ein weiterer Punkt ist das Verbot von Zwangsarbeit und Diskriminierung bei der Herstellung von Fairtrade-Produkten. Fairtrade bedeutet also gute Arbeitsbedingungen zu gerechten Löhnen. Sowohl auf Plantagen für Lebensmittel als auch in Fabriken vor Ort.

Wie bei den verschiedenen Bio-Siegeln gibt es auch bei den Fairtrade-Zeichen kleine, aber feine Unterschiede. Generell gilt: Ein Siegel ist immer besser als kein Siegel.

Autorin: Jutta Schneider-Rapp, Ökonsult


Letzte Aktualisierung 24.10.2024

Nach oben
Nach oben