Was bedeutet "Haltungsform 5" auf Fleischwaren und Milchprodukten?

Was bedeutet "Haltungsform 5" auf Fleischwaren und Milchprodukten?

Bei der Haltungsform-Kennzeichnung des Handels haben Bio-Fleischwaren und -Milchprodukte seit dem 1. Juli 2024 eine eigene Stufe. Die Haltungsform 5 steht für Bio. Nach einer Übergangszeit ist die fünfstufige Kennzeichnung jetzt überall in Supermärkten und Discountern zu finden.

Die Handelsketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny und Rewe kennzeichnen schon länger Fleisch und Milchprodukte nach der "Haltungsform". Seit dem Sommer 2024 gibt es  fünf Stufen: Stall, Stall plus Platz, Frischluftstall, Auslauf/Weide und Bio. Das Kennzeichen gilt für Schweine, Hähnchen, Puten, Rinder sowie Kaninchen und Pekingenten.

Bei der ersten Stufe des Haltungsform-Kennzeichens entspricht die Tierhaltung weitgehend den gesetzlichen Mindestanforderungen. Fleisch von Neuland und der Premiumstufe des Deutschen Tierschutzbundes finden sich nach wie vor in Stufe 4 "Auslauf/Weide". Bio-Produkte erhalten die Stufe 5.

Inzwischen haben die beteiligten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels die Haltungsform-Kennzeichnung auf Milch und Milchprodukte ausgeweitet. Die Tendenz geht auch zum Vertrieb von Lebensmitteln mit höheren Tierschutzstandards. Beispielsweise verkauft Aldi Süd laut Pressemitteilung vom April 2024 nur noch Trinkmilch der Haltungsformen drei und vier. Das gleiche gilt für Frischfleisch von Puten und Rind.

Fünf Stufen wie beim Staatlichen Tierhaltungskennzeichen

Damit passt sich das Haltungsform-Kennzeichen frühzeitig an das kommende fünfstufige Staatliche Tierhaltungskennzeichen an. Das ist jedoch noch nicht im Handel zu finden. Auch die Bezeichnungen unter den Ziffern orientieren sich am Staatlichen Tierwohlkennzeichen. Die einheitliche Gruppierung hilft Verbraucherinnen und Verbrauchern den Überblick zu behalten.

Nach der Einführung der fünften Stufe am 1. Juli 2024 sollte die fünfte Stufe mittlerweile vollständig im Handel angekommen sein. Nach wie vor steht aber auch das Bio-Logo auf der Verpackung. Fleisch- und Milchprodukte im Naturkostfachhandel haben keine Haltungsform-Kennzeichnung. In Naturkostfachgeschäften oder Bioläden gibt es ohnehin nur Bio-Lebensmittel.

Was sagt uns das Haltungsform-Kennzeichen?

Wichtig zu wissen: "Die Kennzeichnung des Handels ist kein neues Produktsiegel, sondern sortiert alle existierenden Siegel und Programme in einem einheitlichen System. So können Verbraucherinnen und Vebraucher auf den ersten Blick erkennen, welches Tierwohl-Niveau sie einkaufen", betont Dr. Patrick Klein von der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH.

Diese Initiative der Wirtschaft organisiert die Entwicklung des Labels. Bei der Haltungsform-Kennzeichnung geht es vor allem um Transparenz. "Wir prüfen die Kriterien der bestehenden Tierwohlprogramme und Siegel und checken, ob sie glaubwürdig sind. Dazu gehört auch ein funktionierendes Prüfsystem. Eigene Kontrollen in den Ställen führen wir jedoch nicht durch", erläutert Pressesprecher Klein. Interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher könnten die Kriterienkataloge auf den Webseiten der Siegelträger (PDF-Dokument) wie Wiesenhof, Kaufland oder Tierschutzverein nachlesen.

Was bringt die fünfstufige Haltungsform-Kennzeichnung?

Der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) begrüßt die eigene Bio-Stufe. "Die Bio-Vorgaben weichen von denen der Stufe 4 ab. So haben beispielsweise Bio-Schweine 50 Prozent mehr Platz als in Stufe 4 gefordert", betont Peter Röhrig, Geschäftsführender Vorstand vom (BÖLW). Diese zusätzliche Leistung der Bio-Tierhalterinnen und -Tierhalter sei mit einer eigenen Stufe besser sichtbar.

Insgesamt erleichtert uns die Kennzeichnung des Handels den Durchblick, aber sie sagt nur etwas über die Lebensbedingungen der Tiere, nicht aber über die Art und Weise der Schlachtung aus. Nach wie vor fehlen die Bereiche Tiertransport und Schlachtung.

Welche Haltungsform-Stufe wird am meisten verkauft?

Laut einer Pressemitteilung der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung dominierte 2023 sowohl bei Schweinen als auch Geflügel Ware der Haltungsform 2. Verbraucherinnen und Verbraucher greifen zu rund 90 Prozent zur Haltungsstufe Stallplus. Die Stufe 1 (gesetzlicher Mindesstandard) spielt keine Rolle mehr. An der Bedientheke ließ sich zumindest bei Puten ein Trend zur Stufe 3 (Frischluftstall) erkennen (Anteil knapp 40 Prozent). Hier wuchs auch der Anteil von Rindfleisch aus der Haltungsstufe 3 von 19,8 Prozent im Jahr 2022 auf 27,4 Prozent im Jahr 2023.
Die Stufen 4 (Auslauf/Weide) und 5 (Bio) sind weiterhin Nischenprodukte. Nur bei der Milch ist der Anteil von Haltungsstufe 4 im Vergleich zu 2022 von 11,7 Prozent auf 13,8 Prozent gestiegen.

 

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Letzte Aktualisierung 22.05.2025

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