LindenGut: Bio Erleben-Seminar
36160 Dipperz
Grundsätzlich ja. Laut den EU-Rechtsvorschriften zum ökologischen Landbau müssen Verbraucherinnen und Verbraucher Bio-Produkte klar von konventionellen Produkten unterscheiden können. Deshalb verpackt der Handel manches Bio-Gemüse wie Paprika oder Tomaten in Plastikverpackungen oder Zitursfrüchte in Netze. Diese schützen die Produkte und es lässt sich am Etikett auf einen Blick erkennen, dass es sich um Bio-Ware handelt. Allerdings haben sich bei der Bio-Gurke inzwischen Aufkleber durchgesetzt. Wer Plastik komplett vermeiden will, muss sein Obst und Gemüse lose in Unverpackt-Läden, Naturkostläden oder auf dem Wochenmarkt kaufen.
Natürlich ist es am besten, Orangen, Möhren und Co. lose in den Einkaufskorb zu legen. Aber im Vergleich zu vorverpackter Ware sind die sogenannten Knotenbeutel aus Kunststoff oder Papiertüten (Service-Verpackungen) ökologisch harmlos. Das zeigt der durchschnittliche Packmittelverbrauch pro Kilogramm. Ein Beispiel: Für 500 Gramm Trauben braucht man durchschnittlich fast acht Mal so viel Kunststoff für eine Schale mit Deckel als für einen Knotenbeutel aus Kunststoff, so der NABU. Mit einem größeren Angebot an loser Ware ließe sich ein signifikanter Anteil des Verpackungsmülls einsparen.
Die EU-Rechtsvorschriften zum ökologischen Landbau beinhalten bisher noch keine besonderen Anforderungen an die Verpackung von Bio-Produkten. Die meisten Öko-Anbauverbände haben in ihren Richtlinien allerdings allgemeine Vorgaben und Anforderungen an die Verpackung formuliert. So sind schwer abbaubare Kunststoffe wie PVC verboten und Aluminium nur in Ausnahmefällen erlaubt. Darüber hinaus haben einige Ökoverbände produktspezifische Positivlisten erstellt. Darin steht, welche Verpackungsmaterialien für bestimmte Produktgruppen verwendet werden sollten. So sind beispielsweise mit Polyethylen beschichtete Milchkartons erlaubt, dagegen mit Alufolie beschichtete Verbundverpackungen nicht.
Nachhaltig zu verpacken, heißt so wenig Verpackungsmaterial wie möglich zu verwenden: dem Lebensmittel nur so viel Schutz zu geben, wie lebensmittelrechtlich und für den Qualitätserhalt nötig ist. Dieser ökologische Minimalismus widerspricht unseren Kaufgewohnheiten. Meistens setzen wir viel Verpackung mit viel Schutz und einem wertvollen Inhalt gleich. Ein Produkt mit wenig Verpackung empfinden wir eher als minderwertig. Ein schön gestalteter Schutzkarton in Packpapieroptik wirkt umweltfreundlicher als ein reiner Kunststoffbeutel. Obwohl es tatsächlich eine unnötige Zusatzverpackung ist. Hier gilt es also, seine Gewohnheiten zu überdenken.
Jein. Biokunststoffe bestehen zumindest teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen und/oder sollen biologisch abbaubar sein. Gut ist, dass sich mit Verpackungen aus Resten von Zuckerrohr oder Chicorée-Salat-Abfällen Erdöl sparen lässt. Allerdings stammen manche Rohstoffe wie Mais von Feldern, die wir für die Nahrungsmittelerzeugung benötigen. Außerdem ist die Entsorgung von Biokunststoffen noch nicht ausgereift. Wenn die kompostierbaren Biofolien im gelben Sack landen, können sie die Recyclingqualität der herkömmlichen Kunststoffe verschlechtern. Kommen die Biokunststoffe in den Bioabfall, bereiten sie den öffentlichen Kompostwerken Probleme. Denn sie brauchen deutlich länger zum Verrotten als unsere Gemüsereste, Kaffeesatz und Co. Fazit: Trotz vieler guter Ansätze und Ideen gibt es bisher kaum wirklich nachhaltige Biokunststoffe.
"Es gibt keine absolut ökologische Verpackung. Prinzipiell kommt es auf Produkt, Abfüllbedingungen, Nachhaltigkeitsansatz und Distribution an. Meistens ist es nicht das Material an sich, sondern das zu viel des Materials ein Problem", erläutert Verpackungsingenieurin Carolina Schweig.
Die Beraterin für nachhaltige Verpackungen gibt folgende Tipps:
Letzte Aktualisierung 28.04.2023