Kita-Küche: Mehr Bio durch Beratung

Kita-Küche: Mehr Bio durch Beratung

Wie wirkungsvoll Bio-Beratung in der Außer-Haus-Verpflegung ist, zeigt das Beispiel eines sozialen Trägers in Freiburg: Innerhalb eines Jahres konnte der Bio-Anteil in den Küchen für Kita-Gruppen von 34 Prozent auf über 80 Prozent gesteigert werden. Gefördert wurde der größte Teil der Beratungskosten vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau.

In der hauseigenen Küche des "Sozialdienst katholischer Frauen" (SkF) in Freiburg wird das Mittagessen täglich frisch zubereitet. Die Hauswirtschaft legt dabei großen Wert auf eine gesunde, ökologische Ernährung mit wenig Fleisch, viel Gemüse und frischen, möglichst regionalen Produkten aus umweltschonendem Anbau. 2024 hatten sich die Verantwortlichen das Ziel gesetzt, mit Hilfe einer externen Beratung den bereits erreichten Bio-Anteil in Höhe von 34 Prozent nochmals zu steigern.

Über gut 12 Monate begleitete sie dabei der erfahrende Bio-Berater Albert Wöhrle. "Er hat uns bei diesem Prozess sehr geholfen, denn er ist im Bio-Bereich sehr erfahren und weiß über alle Details Bescheid", versichert die Hauswirtschaftsleiterin Ursula Sommer. Über die RiBe-AHV konnten 90 Prozent seines Beratungshonorars finanziert werden.

Auf einen Blick

  • Produktionsküche mit rund 100 bis 110 Mittagessen pro Tag,
  • für eigene Tischgäste in vier Kita-Gruppen an zwei Standorten, für fünf Gruppen der stationären Jugendhilfe und einer Mutter-Vater-Kind-Einrichtung und sowie Mitarbeitende,
  • Bio-Beratung von März 2024 bis März 2025,
  • Bio-Anteil gesteigert von 34 Prozent auf über 80 Prozent.

Suche nach geeigneten Bio-Lieferanten

Ganz am Anfang des Prozesses erfolgte eine Bestandsaufnahme der bisherigen Lieferanten. Nach und nach wurden dann einzelne Produkte beziehungsweise Produktgruppen auf Bio umgestellt und dafür geeignete Bio-Lieferanten gesucht. Zuerst hat das Küchenteam das Obst, Gemüse und die Kartoffeln auf Bio umgestellt. Dann folgten die Trockenprodukte sowie die Milch und Milchprodukte. Gewürze sowie Fette und Öle ersetzten die Mitarbeitenden nach und nach, wenn vorhandene Vorräte erschöpft waren. Vor allem beim Obst und Gemüse bekamen sie positive Rückmeldungen von den Kindern, "dass das jetzt noch besser schmeckt".

Ein großer Teil der Bio-Produkte bezieht die Küche über einen Bio-Großhändler am Kaiserstuhl, der auch Produkte von regionalen Betrieben im Sortiment hat. "Als letztes haben wir damit begonnen, das Fleisch auf Bio umzustellen", erläutert der Koch Peter Würz. Die Fleisch- und Wurstwaren beziehen sie vor allem von einer Freiburger Bio-Metzgerei. Die Hauswirtschaftsleiterin Ursula Sommer versichert:

Der Einkauf beim Bio-Großhandel bedeutet für uns weniger Aufwand, weil wir da alles aus einer Hand bekommen.

Speiseplanung und Rezepturen

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Umstellung bestand darin, die Speiseplanung und die Rezepturen anzupassen. "Ein Hauptziel war es, weniger Convenience-Produkte einzusetzen und den Fleischanteil zu verringern", sagt der Berater und ehemalige Bio-Caterer Albert Wöhrle. So wurde beispielsweise in der Bolognese-Soße ein Teil des Hackfleischs durch Wurzelgemüse und Zwiebeln ersetzt.

"Und beim Gulasch verwenden wir jetzt einen kleineren Schnitt", so der Koch Peter Würz. Nur weniger Fleisch zu verwenden, reicht natürlich nicht. Es braucht auch attraktive vegetarische Gerichte, die den Kindern schmecken, wie beispielsweise Ofenpfannkuchen mit Gemüse-Auflage, Linsen-Getreide-Bratlinge oder Karotten-Kroketten mit gerösteten Sonnenblumenkernen und Kokosflocken.

Maßnahmen für eine möglichst kostenneutrale Umstellung

Ziel der Beratung war es, die Umstellung auf Bio möglichst ohne Mehrkosten beim Wareneinsatz zu erreichen. Auch wenn im Nachgang immer noch einige Berechnungen angestellt und Kosten optimiert werden müssen: Das ist im Großen und Ganzen gelungen. Entscheidend dafür war, nicht einfach nur Produkte auszutauschen und sonst nichts am bisherigen System zu verändern. "Es sind auch Transformationsprozesse in der Küche notwendig", versichert Albert Wöhrle.

Zum Paket der Maßnahmen für eine erfolgreiche Kostenreduktion beim Wareneinsatz gehören im konkreten Fall:

  • Einführung eines Warenwirtschaftsprogramms,
  • weniger Fleisch und attraktivere vegetarische Gerichte,
  • weniger Convenience-Produkte,
  • kostenintensive Gerichte weniger häufig einsetzen und
  • Anpassung von Rezepturen.

"Das neue Warenwirtschaftssystem ist für uns ein goldenes Tool, das wir jetzt einsetzen können", versichert der Koch Peter Würz. Aber auch an vielen andere Stellen wurden Veränderungen vorgenommen. So bedeutet der Einsatz von weniger Convenience-Produkte für die Küchenkräfte zunächst mehr Arbeit.

Deshalb brauchen sie eine optimale Kücheninfrastruktur und -Geräte. "Beispielsweise haben wir bei unserer Gemüseschneidemaschine aufgerüstet", versichert die Diätassistentin Claudia Danzer. Auch bei der Speiseplanung lassen sich Arbeitsabläufe optimieren. "Wenn an einem Tag die Hauptspeise sehr aufwändig zuzubereiten ist, dann gibt es an diesem Tag Obst als Nachspeise", empfiehlt Albert Wöhrle. Alles in allem können die Beteiligten vor Ort rückblickend auf einen sehr erfolgreichen Prozess der Umstellung blicken. Die Beratung hat dabei sicher einen großen Anteil gespielt. "Das können wir anderen Einrichtungen absolut empfehlen", versichert die Hauswirtschaftsleiterin Ursula Sommer.

Fördermittel zur Bio-Beratung

Mit der Richtlinie zur Förderung der Beratung von Unternehmen der Außer-Haus-Verpflegung zum vermehrten Einsatz von Produkten des ökologischen Landbaus (RIBE-AHV) fördert das Bundesprogramm Ökologischer Landbau die Beratung zur Einführung von beziehungsweise zur Ausweitung des Angebots von Bio-Lebensmitteln in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung.

Dieses Förderinstrument unterstützt gezielt Küchen, die ihren Bio-Anteil auf mindestens 30 Prozent des monetären Wareneinsatzes steigern wollen.

Bitte beachten Sie: Bei Redaktionsschluss bestanden aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung des Bundes Einschränkungen in Bezug auf die Bewilligung von Anträgen. Hier erhalten Sie aktuelle Informationen.

Text: Andreas Greiner, Ökonsult


Letzte Aktualisierung 07.05.2025

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