Küchenmanagement

Küchenmanagement in der nachhaltigen AHV

Eine nachhaltige Verpflegung mit Bio-Produkten bedeutet mehr, als nur Lieferanten auszutauschen. Erfolgreiche Küchen gehen dabei systematisch vor. Dieser Beitrag gibt dazu einen ersten Überblick und verweist auf Stellen, wo Sie im Portal mehr Informationen zu bestimmten Themen finden.

Eine Kantine, Mensa, Kita-Küche oder ein Catering-Unternehmen erfolgreich auf den Bio-Kurs zu bringen, ist für die zuständigen Personen eine anspruchsvolle, aber machbare Management-Aufgabe.

Bio-Speiseplanung

An erster Stelle muss es den Gästen gut schmecken und der Speiseplan sollte vielfältig und ausgewogen sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat dazu Kriterien für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen erstellt und für verschiedene Bereiche der Gemeinschaftsverpflegung Qualitätsstandards entwickelt. Laut Ernährungsstrategie des Bundes sollen die DGE-Qualitätsstandards ab dem Jahr 2030 für die Gemeinschaftsverpflegung an Schulen und Kitas verbindlich sein.

Über den Blick auf die individuelle Gesundheit hinaus braucht es Veränderungen in unserem Ernährungssystem; auch deshalb, damit wir Menschen nicht die planetaren Grenzen unserer Erde sprengen. Vor diesem Hintergrund hat die EAT-Lancet-Kommission das Konzept der Planetary Health Diet entwickelt, die sich auch in der Außer-Haus-Verpflegung umsetzen lässt. Ziel einer in diesem Sinne nachhaltigen Ernährung ist der Schutz der Gesundheit des Menschen und der Erde gleichermaßen.

Gefragt sind in diesem Kontext attraktive und in der Praxis erprobte Rezepte und Speisepläne. Ein kostenloses Online-Tool, das Kitas und Schulen dafür nutzen können, ist der Biospeiseplan von Tollwood. Er bietet mit wenigen Klicks Rezepturen, Wochenspeisepläne sowie Kosten- und Mengenkalkulationen. Darüber hinaus gibt es eine Fülle hilfreicher Sammlungen und Datenbanken für nachhaltige Rezepte.


Produkte – Tipps für die AHV

Eine nachhaltige und gesunde Außer-Haus-Verpflegung setzt neben der Bio-Qualität der Lebensmittel vor allem auf Vielfalt. Hier erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Produkte beziehungsweise Produktgruppen und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Großküche.


Einkauf und Lieferanten

Beim Einkauf von Bio-Produkten und der Suche nach geeigneten Lieferanten gibt es – je nach Art der Einrichtung und den Essenzahlen verschiedene erfolgversprechende Strategien. Ein Beitrag dazu hilft Ihnen, mit einer Checkliste den richtigen Typ Lieferanten zu finden. Für Küchen, die aus dem konventionellen Bereich kommen, ist es hilfreich, sich zuerst mit den verschieden Lieferantentypen im Bio-Bereich vertraut zu machen.

In einem Lieferantenverzeichnis finden Sie Händler und Hersteller, die (auch) Großküchen beliefern. Gezielt können Sie dort nach Lieferanten für verschiedene Produktgruppen filtern. Allerdings kann so eine Liste natürlich nie vollständig sein. Vor allem kleinere und regionale Bio-Lieferanten sind dort weniger zu finden. Wer Vorschläge zur Ergänzung hat, kann gerne eine E-Mail schreiben an info@oekolandbau.de.

Marktgeschehen eines Wochenmarktes.

31.07.2024Bio in der Praxis

Digitaler Marktplatz in Südbaden: Eine Zwischenbilanz

Ein digitaler Marktplatz kann dabei helfen, Angebot und Nachfrage einer Region zu vernetzen. In Südbaden läuft ein Pilotprojekt seit Februar 2023. Zeit für ein Zwischenfazit: Welche Erfahrungen wurden gemacht? Was sind die Stolpersteine und die Erfolgsfaktoren? Was sind die Herausforderungen für die Zukunft?

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Essensausgabe in einer Kantine. Quelle: _jure / iStock / Getty Images

21.06.2024Bio in der Praxis

Beschaffung regionaler Bio-Produkte

Wenn Bio, dann möglichst aus der Region – das wünschen sich viele Küchenleitungen der Außer-Haus-Verpflegung. Doch in der Praxis ist dieser Weg oft steinig. Es ist für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung in vielen Fällen nicht einfach, in der Nähe Betriebe mit dem richtigen Bio-Angebot zu finden. Welche Hürden gibt es hier grundsätzlich? Und wie könnten Lösungen aussehen?

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Abfallreduktion

In den Küchen der Gemeinschaftsverpflegung entstehen regelmäßig große Mengen an Lebensmittelabfällen und Speisresten: im Lager, bei der Produktion, als Überproduktion in der Küche durch Tellerrückläufe. Das muss jedoch nicht so sein. Messungen und Praxiserfahrungen zeigen, dass Küchen diese Abfälle deutlich reduzieren können. Und das ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen und ethischen Gründen sinnvoll.


Klimaschutz

Großküchen können an vielen Stellen dazu beitragen, die Emission klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Der größte Hebel ist dabei die Reduktion tierischer Lebensmittel und eine stärker pflanzenbasierte Ernährung. Aber auch die Vermeidung von Speiseabfällen, die Verwendung von Bio-Produkten und energieeffizienteren Geräten tragen zum Klimaschutz bei.

Essensausgabe Kantine. Foto: SDI Productions / iStock / Getty Images Plus via Getty Images

28.03.2024Umwelt und Gesellschaft

Klimaschutz in der Schulküche

Jede durchschnittliche Schulküche könnte bis zu 42 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen einsparen – zu diesem Ergebnis kommt das Projekt "Klima- und energieeffiziente Küchen in Schulen" (KEEKS). Welche Maßnahmen sind beides: Wirksam für den Klimaschutz und gleichzeitig praktikabel für die Küchen? Hier die wichtigsten Tipps.

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09.06.2023Bio in der Praxis

Klimaschutz bei der Speiseplanung

Wie lassen sich durch die Auswahl der Lebensmittel bei der Speiseplanung Treibhausgase vermeiden? Wie hoch sind die Treibhausgasemissionen, die bei Herstellung, Verarbeitung, Transport, Lagerung und Zubereitung der Zutaten von verschiedenen Gerichte entstehen?

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Wirtschaftlichkeit

Viele Kantinen, Schulmensen, Kitaküchen und Catering-Unternehmen würden gerne (mehr) Bioprodukte einsetzen – allerdings sehen sie in den Kosten ein entscheidendes Hemmnis. Diese Problemlage kann man auf zwei Ebenen diskutieren: einer grundsätzlichen und einer pragmatischen Ebene. Grundsätzlich spiegeln die Preise für Lebensmittel deren "wahre Kosten" nur unzureichend wider. Denn externe Kosten wie für die Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, die Belastung von Gewässern mit Nitrat oder den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung müssen von der Allgemeinheit getragen werden.

Das heißt mit anderen Worten: Auch wenn diese Kosten nicht im Preis enthalten sind – irgendjemand muss am Ende dafür bezahlen. Auf der anderen Seite erbringen gerade ökologisch wirtschaftende Betriebe eine Vielzahl von Gemeinwohl-Leistungen, die bisher nicht oder nur unzureichend honoriert werden. Dabei gibt es inzwischen Instrumente, diese Gemeinwohl-Leistungen monetär zu bewerten. Wünschenswert wäre, diese Umwelt-Leistungen bei der Ausgestaltung von Honorierungssystemen für die Landwirtschaft stärker zu berücksichtigen.

Diese grundsätzlichen Argumente können Preisunterschiede beim Einkauf von biologischen und konventionellen Produkten in der AHV besser erklären – beispielsweise gegenüber den Tischgästen oder den Leitungen von Einrichtungen. Sie helfen aber nur bedingt dabei, wenn Küchenverantwortliche am Jahresende ein bestimmtes Budget für den Wareneinsatz einhalten müssen. Sie brauchen pragmatische Antworten, die ihnen helfen, innerhalb vorgegebener Budgetgrenzen zu wirtschaften. Tatsächlich lassen sich Mehrkosten beim Einkauf durch eine ganze Reihe von Maßnahmen reduzieren. Welcher Bio-Anteil über solche Maßnahmen im Einzelfall möglichst kostenneutral erreicht werden kann, lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten.

Am Ende bleibt die grundsätzliche Frage: Wie viel ist uns mehr Bio-Qualität beim Essen in der AHV wert?


Kommunikation

Wenn Großküchen sich auf den Weg einer nachhaltigen Verpflegung machen und beginnen, Bio-Lebensmittel einzusetzen, steht natürlich die Frage nach dem richtigen Kommunikationskonzept im Raum: Wie begeistere ich das eigene Küchenteam für Bio? Welche Mehrwerte von Bio kommuniziere ich wie gegenüber den Tischgästen? Zudem können niederschwellige Stupser – sogenannte "Nudges" – dabei helfen, Tischgästen nachhaltigere Lebensmittel oder Gerichte schmackhaft zu machen.

Allerdings dürfen die Möglichkeiten, durch Kommunikation oder Nudging das Essverhalten zu beeinflussen, nicht überschätzt werden. Was und wie wir essen, spiegelt das jeweilige Werte- und Normenverständnis einer Gesellschaft wider. Unsere Lieblingsspeisen hängen nicht nur von den sensorischen Qualitäten ab, sondern vor allem auch von soziokulturellen Zuschreibungen. Bio-Spargel, rohe Fischeier, Algensalat oder Schweinefilet sind nicht per se besonders lecker oder genießen aufgrund innerer Qualitäten eine hohe Wertschätzung.

Für die Entstehung von Essensroutinen und das Geschmacksempfinden sind die gerade die ersten Lebensjahre besonders wichtig. Dem Essen in Kita, Krippe und Schule kommt deshalb für die kulinarisch Sozialisation eine besondere Bedeutung zu. Daraus ergibt sich eine besondere Verantwortung für die Träger und Leitungen dieser Einrichtungen.

Kinder greifen nach Gurkenscheiben auf einem Teller.

16.04.2024Bio in der Praxis

Der Wert des Essens

Was und wie wir essen, spiegelt das jeweilige Werte- und Normenverständnis einer Gesellschaft wider. Unsere Lieblingsspeisen hängen nicht nur von den sensorischen Qualitäten ab, sondern vor allem auch von soziokulturellen Zuschreibungen. Bio-Spargel, rohe Fischeier, Algensalat oder Schweinefilet sind nicht per se besonders lecker oder genießen aufgrund innerer Qualitäten eine hohe Wertschätzung. Der Wert von Lebensmitteln ergibt sich daraus, wie sie in einem bestimmten kulturellen Kontext von wichtigen Referenzpersonen eingeschätzt werden.

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Letzte Aktualisierung 13.11.2024

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