Bioland-Hof Frohnenbruch

Alles fürs Tierwohl: der Biolandhof Frohnenbruch

80 Limousin-Mutterkühe, 150 Schweine, 600 Legehennen und 800 Mast- und Bruderhähnchen dürfen auf dem Biolandhof Frohnenbruch das ganze Jahr über draußen auf der Weide leben. Besonders innovativ ist das Haltungskonzept für Schweine, die sechs Monate im Jahr auf Kleegrasflächen gehalten werden. Die hofeigene "Gläserne Metzgerei" ergänzt das Konzept des Siegerbetriebs.

Auf dem Bio-Betrieb Frohnenbruch der Familie Bird dreht sich alles um Tiere – und darum, wie man sie so artgerecht wie möglich halten kann. Dafür gibt es einen guten Grund: Der Betrieb verarbeitet und vermarktet das Fleisch komplett selbst. "Wir sind überzeugt, dass hochwertiges Fleisch nur von Tieren kommen kann, die artgerecht gefüttert und gehalten werden und ihre natürlichen Verhaltensweisen voll ausleben können", sagt Betriebsleiter Klaus Bird.

Und das geht am besten draußen, auf den Flächen des Betriebs. So findet man nicht nur die Mutterkühe mit 80 Limousin-Kühen plus Nachzucht auf den Weideflächen und im Offenstall. Auch die rund 600 Legehennen und 800 Mast- und Bruderhähnchen werden ganzjährig in Mobilställen auf dem betriebseigenen Grünland gehalten.

Für die 150 Zucht- und Mastschweine hat sein Sohn Paul ein spezielles System zur Freilandhaltung entwickelt. Alle Schweine werden jeweils sechs Monate auf Kleegrasflächen gehalten und sind dadurch in die Ackerfruchtfolge des Betriebs integriert. Die Nährstoffe aus dem Kot und Urin der Tiere sind ein wertvoller Dünger für die nachfolgenden Kulturen. Wärmegedämmte Hütten und ein mildes Klima erlauben eine ganzjährige Haltung auf den Flächen.


Film ab: Biolandhof Frohnenbruch – Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2025


Alle Sauen bleiben während der Trächtigkeit und auch nach dem Abferkeln im geschlossenen Familienverband zusammen. Die Masttiere werden dagegen in Einzelgruppen aufgeteilt. Die Sauen erhalten am Futterautomaten über einen Chip im Ohr eine Futterration, die optimal auf die jeweilige Trächtigkeits- oder Laktationsphase abgestimmt ist.

Bei der Vermarktung hat die Familie Bird von Anfang an auf eigene Verarbeitung und Direktvermarktung ab Hof gesetzt. Betriebsleiterin Bärbel Bird und Tochter Eva sind beide ausgebildete Fleischereimeisterinnen und zerlegen alle Tiere nach der Schlachtung in einer nahgelegene Kleinschlachterei selbst. Wichtigste Produkte sind verbrauchsfertige Teilstücke und verschiedene Wurstwaren.

Um die Verarbeitung für die Kundinnen und Kunden des Hofladens möglichst transparent zu machen, hat der Betrieb den großzügigen Zerlegeraum als "Gläserne Metzgerei" gestaltet. Die Besucherinnen und Besucher können bei allen Verarbeitungsschritten zuschauen und sich informieren. Im neuen, 240 Quadratmeter großen Hofladen mit angeschlossenem Café bildet eine großzügige Fleischtheke den Mittelpunkt neben einem umfangreichen Angebot an Naturkostprodukten.

Die Jury zeigte sich besonders beeindruckt von den innovativen Freilandkonzepten des Betriebs, die allen Tieren das Ausleben ihrer natürlichen Verhaltensweisen ermöglichen, insbesondere in der Schweinehaltung. Zudem lobt sie die eigene Verarbeitung und Vermarktung mit kurzen Wegen an einem Ort, die zusammen mit dem Ackerbau und der Tierhaltung im engen Familienverbund umgesetzt wird. Das ist nach Ansicht der Jury in diesem Umfang nur selten anzutreffen.

Begründung der Jury: Siegerbetrieb im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2025 in der Kategorie "artgerechte Tierhaltung, Tierzucht und -fütterung"

Kerngeschäft des Hof Frohnenbruch ist die Tierhaltung beziehungsweise Fleischerzeugung. Hochwertiges Fleisch kann nach Ansicht und Überzeugung von Familie Bird nur von Tieren kommen, die so artgerecht wir möglich gehalten werden, und das heißt für sie, dass die Tiere raus ins Grüne müssen. Selbstredend ist das bei der Mutterkuhherde der Fall, der ausgedehnte Weideflächen in der Niederrhein Aue zur Verfügung stehen. Legehennen und Hähnchen wurden von Anfang an in Mobilställen mit entsprechendem Grünauslauf gehalten.

Seit 2020 sind nun auch die Schweine komplett nahezu ganzjährig – das milde Klima am Niederrhein lässt so was zu – im Freiland mit wärmegedämmten Hütten untergebracht. Die Freilandschweinehaltung ist in die Ackerfruchtfolge integriert und rotiert mit ihr. Sie steht auf dem Fruchtfolgeglied 'Kleegras' und wird darauf alle sechs Monate umgesetzt. Danach steht die Fläche wieder drei Jahre für den Ackerbau zur Verfügung. Die Fläche wird für die verschiedenen Gruppen (Zucht und Mast) in Abteile eingeteilt. Dabei werden alle Sauen zusammen mit ihren Ferkeln in einem geschlossenen Familienverband gehalten. Sie bleiben während der gesamten Trächtigkeit und zum Abferkeln zusammen. Durch einen Chip im Ohr wird jede Sau am Futterautomaten erkannt und bekommt je nach Trächtigkeitszustand und Laktation ihre passende Futterration. Grundsätzlich wird das für die Schweine auf dem Acker produzierte Futter in einer Nachbarmühle pelletiert. So ist die Haltbarkeit im Freiland länger und die Verluste sind wesentlich geringer als bei Mehlformen.

Hauptaugenmerk wird auf das Anlegen von Suhlen und ihre Pflege gelegt. Sie sind, so Paul Bird, der die Freilandschweinehaltung auf dem Hof etabliert hat und dafür verantwortlich ist, für eine artgerechte Schweinehaltung essenziell.

Die Integration der Freilandschweinehaltung in die Ackerfruchtfolge und der zweimalige Wechsel der Fläche senkt den Nährstoffeintrag durch Kot und Urin, der sich an den Hot Spots (Hütten, Suhle, Fressplatz) konzentriert. Um diese Einträge in den Boden zu minimieren, arbeitet der Hof Frohnenbruch im Rahmen des Projekts "Modellbetriebe der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)" mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zusammen, die mit monatlichen N-min Messungen und Beratung zur Minimierung des Nährstoffeintrags beiträgt.

Impressionen vom Biolandhof Frohnenbruch

Neben der Außenwirtschaft mit der entsprechenden Tierhaltung war es für Familie Bird von Anfang an immer klares Ziel, alle Produkte von ihren Tieren selber zu verarbeiten und direkt ab Hof zu vermarkten. Dafür haben sich Bärbel Bird und ihre Tochter Eva zu Fleischermeisterinnen ausbilden lassen. In Eigenregie zerlegen sie nach der Schlachtung in einer nahegelegenen Schlachtstätte sämtliche vom Hof anfallenden Tiere – Rinder, Schweine, Hühner und Hähnchen – in verbraucherfertige Ware oder verarbeiten sie weiter zu Wurstwaren. In 2023 hat die Familie auf dem Hof in einen großzügigen modernen Zerlegeraum investiert, der als "Gläserne Metzgerei" ausgestaltet wurde. Jederzeit können Kundinnen und Kunden bei den anfallenden Verarbeitungsschritten zuschauen und sich informieren.

Das Ganze wird noch abgerundet durch einen auch 2023 eröffneten neuen 240 Quadratmeter großen Hofladen mit einer großzügigen Fleischtheke und umfangreichem Naturkostsortiment. Angeschlossen ist auch ein Cafe mit Aussenterrasse.

So gesehen bleiben alle Verantwortungsbereiche - Ackerbau, Tierhaltung, Metzgerei, Hofladen und Cafe eng im Verband der Familie Bird, was in diesem Umfang selten anzutreffen und beeindruckend ist.

Nicht zuletzt ist es Familie Bird ein Anliegen, ihren Hof und die biologische Landwirtschaft allgemein der Öffentlichkeit näher zu bringen. Dazu bieten sie immer wieder interessierten Personengruppen Hofführungen an (sogenannte "Hof Safaris"), bei der die "Gläserne Metzgerei" natürlich ein attraktiver Anziehungspunkt ist.

Die Jury war bei ihrem Besuch beeindruckt von dem Bestreben der Familie Bird, ihren Tieren und hier vor allen den Schweinen, durch die innovative Freilandhaltung die Möglichkeit zu geben, ihr artgerechtes Verhalten weitestgehend auszuleben. Auch die direkte, eigene Verarbeitung und Vermarktung, alles mit kurzen Wegen an einem Ort, lassen für Verbraucherinnen und Verbraucher hochwertige Fleischprodukte entstehen.

Kontakt

Biolandhof Frohnenbruch
Schloßallee 81
47475 Kamp-Lintfort

Internet: www.frohnenbruch.de

Weitere Gewinner im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2025

Letzte Aktualisierung 23.01.2025

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