Auf den gesamtheitlichen Boden- und Klimaschutz bei gleichzeitig hohen Erträgen zielen alle Maßnahmen des Mühlenhofs Zepelin ab. Wichtiger Teil des ökologischen Großbetriebes ist es, die Tierhaltung und die eigene Biogasanlage sinnvoll in die Abläufe zu integrieren, um den stetigen Humusaufbau auf den Ackerflächen zu fördern.
Die Nährstoffversorgung im Ackerbau stellt der Betriebsleiter durch Integration der Tierhaltung und einer eigenen Bio-Biogasanlage sicher, insbesondere mithilfe der großen Rinder- und Schafherde. Das führt in Verbindung mit der reduzierten Bodenbearbeitung und der vielfältigen Anbaustruktur zu einem stetigen Humusaufbau auf den Ackerflächen. Nach Ansicht der Jury ist es eine Pionierleistung des Betriebs, die Vorfrucht- und Synergieeffekte der einzelnen Kulturen, Gemenge und Untersaaten im Maßstab eines ökologischen Großbetriebs so konsequent und erfolgreich zu nutzen.
Als Teil des Netzwerks Leitbetriebe der Bundesregierung gibt der Betrieb das Wissen und die Erfahrungen mit dem Anbaukonzept aktiv weiter an andere Praxisbetriebe sowie an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft. Hinzu kommt eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, über die der Betrieb den Bürgerinnen und Bürgern der Region die Bedeutung der Landwirtschaft näherbringt.
Laut Jury berücksichtigt der Mühlenhof Zepelin mit seinem Konzept die Anforderungen an eine zukunftsträchtige Landwirtschaft im besonderen Maße und ist dabei sehr erfolgreich. Zudem entwickelt Betriebsleiter Benedikt Ley alle Konzepte kontinuierlich weiter, was den Mühlenhof zu einem ökologisch und ökonomisch besonders nachhaltigen und resistenten Bio-Betrieb macht.
Begründung der Jury: Siegerbetrieb im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2025 in der Kategorie "gesamtbetriebliche Konzeption"
Klimaschützend wirtschaften - Landwirtschaft Leben.
Das Gesamtsystem "Landwirtschaft Leben", umgesetzt als Unternehmensstrategie im Großbetrieb, stellt einen hohen gesellschaftlichen Wert dar. Dieser Leitgedanke beschreibt die Arbeit im Betrieb, die Begeisterung für die Landwirtschaft und die damit verbundene Liebe zum Beruf, aber - und das ganz besonders - auch "Landwirtschaft leben", weil Landwirtschaft Leben schafft. Leben im Sinne von Tieren, die am Betrieb geboren werden, aber auch genauso jede Pflanze und das gesamte Bodenleben. Aus diesem Antrieb heraus hat der Mühlenhof das Thema Boden- und Pflanzengesundheit für sein Wirtschaften in den Vordergrund gestellt.
In der Bewirtschaftung setzt der Betriebsleiter zusammen mit seinem engagierten Team auf einen gesamtheitlichen Klimaschutz. Im Gesamtbetrieb konnte sich die Intensität der Bodenbearbeitung seit der Betriebsgründung um circa 25 Prozent reduzieren. Reduzierte Bodenbearbeitung ist eine sehr große Herausforderung im Ökolandbau, die im Betrieb fachkompetent beherrscht wird. In Kombination mit Untersaaten und Mischkulturen und der Einbindung der Tierhaltung ergeben sich daraus deutliche Vorteile gegenüber intensiver Bodenbearbeitung:
- Verringerung von Emissionen (Kohlendioxid, Lachgas, Lärm, Staub)
- Verringerung von Stickstoff-/Nitratverlusten durch Auswaschung
- Verringerung der Wind- und Wassererosion
- Verringerung von Wildtierverlusten bei Pflegemaßnahmen durch Einsatz von Striegel und Hacke
- Verlängerung der Ruhezeiten für Brutvögel und Insekten
- Verbesserung der Nährstoffausnutzung
- Erhöhung der Infiltrationsleistung und der Wasserspeicherfähigkeit der Böden
- Erhöhung der Biodiversität in der Region (dauerhaftes Nahrungsangebot für Insekten, Vögel und Wildtiere)
Wertvolle Leistungen zur Erhöhung der Biodiversität werden im Betrieb erbracht durch eine außergewöhnlich vielfältige Anbaustruktur und dem generellen Grundsatz, alle Maßnahmen zu ergreifen, welche die Bodenfruchtbarkeit fördern. Bis zu 17 verschiedene Kulturen wachsen auf den Äckern jedes Jahr heran, darunter fünf Getreidearten, Hackfrüchte wie Kartoffeln, Sonnenblumen, Mais, Zuckerrüben, Möhren und Rote Beete, aber auch Pflanzen wie Leindotter, Mariendistel, Hirse und Gras- und Kleesamenvermehrung.
Eine zentrale Rolle im Betrieb spielt die Integration der Tierhaltung, insbesondere der Rinder und Schafhaltung in den Ackerbau. In Verbindung mit der Gras- und Kleesamenvermehrung, gemeinsam mit dem Anbau von Mischkulturen und Untersaaten, können so Nährstoffkreisläufe geschlossen und die Bodenbearbeitung im Laufe der Fruchtfolge deutlich reduziert werden. Gleichzeitig erhöht sich nachweislich der Humusgehalt der Flächen. Das System hilft somit auch dabei, den Betrieb resilienter aufzustellen und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Es ist als Pionierleistung anzusehen, die Bereiche Untersaaten, Mischkulturen und mehrjährige Grasvermehrung gemeinsam mit einer sehr differenzierten und ausgeklügelten Nutzung von Vorfrucht- und Synergieeffekten konsequent in einem ökologisch wirtschaftenden Großbetrieb umzusetzen. Um den Boden und Ressourcen zu schonen und um die Attraktivität des Arbeitsplatzes zu steigern, werden im Pflanzenbau neueste Technologien wie Robotik, GPS-Lenksysteme und eigene Wetterstationen mit digitaler Erfassung eingesetzt.
Der Mühlenhof ist Teil des Netzwerkes Leitbetriebe Pflanzenbau des BMEL sowie des Netzwerks Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau und setzt sich zusätzlich auf Schulungsveranstaltungen aktiv dafür ein, dass erworbenes Wissen mit Kolleginnen und Kollegen aus Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft geteilt wird und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch stattfindet. Dafür öffnet sich der Betrieb für alle Interessierten, transparent und kompetent. Das ist eine sichere Basis dafür, dass Systeme übertragbar werden und andere landwirtschaftliche Betriebe das Wissen auf ihren eigenen Betrieben umsetzen können. Vieles von dem, was auf dem Betrieb umgesetzt wird, basiert auf uraltem Wissen und Erfahrungen vorheriger Generationen. Diese Erfahrungen werden mit modernster Technik und neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis verbunden. Durch aktive Öffentlichkeitsarbeit wird das Konzept und damit die Bedeutung der Landwirtschaft für die Region wieder nähergebracht. Der weitere Ausbau der Direktvermarktung inclusive des Online-Shops tragen dazu positiv bei.
Die Jury ist der Überzeugung, dass der Mühlenhof die Anforderungen an eine zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft in besonderem Maße berücksichtigt und erfolgreich umsetzt. Die vorhandenen Betriebszweige und Anbaumethoden werden ständig überprüft und weiterentwickelt, immer im Sinne der eigenen Unternehmensstrategie: modern und besonders klimaschützend zu Wirtschaften. Somit ist der Mühlenhof sowohl aus ökologischer wie aus ökonomischer Sicht besonders innovativ, nachhaltig und resilient.
Kontakt:
Mühlenhof
Benedikt Ley-Röckenwagner
Hauptstraße 17b
18246 Zepelin
Internet: www.muehlenhof-zepelin.de